Nachfolger von Härtel

Christoph Hodapp neuer Wirtschaftsförderer

Kehl (st) Christoph Hodapp ist der neue Geschäftsführer der Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungs-GmbH sowie der Kehl Marketing GmbH. Der 59-Jährige hatte am Montag seinen ersten Arbeitstag in der Rheinstraße, teilt die Stadtverwaltung mit. „Ankommen, mit allen sprechen, alles anschauen“, seien die ersten Schritte, die er sich vorgenommen habe. Darüber hinaus sprudele der aus Achern-Önsbach stammende diplomierte Volkswirt vor Ideen für Kehl: Vor allem Events und Tagungen möchte er gerne in die Rheinstadt holen und Kehl zu einer weit über die Region hinaus bekannten Marke machen.

23 Jahre hat Christoph Hodapp mit seiner Frau im Ausland verbracht, 17 davon am Stück im asiatischen Raum. Das Ehepaar hat in Metropolen mit mehreren Millionen Einwohnern gelebt, neun Jahre allein in Bangkok: „USA, Australien, Hongkong, Manila, Jakarta, Bangkok, Qatar“, zählt er seine beruflichen Stationen auf. Und jetzt Kehl? Für Christoph Hodapp ist das kein Widerspruch – eher ein Zurück zu den Wurzeln: Weil sein Vater Lehrer am Kehler Einstein-Gymnasium war, hat er als Zehnjähriger beschlossen, statt aufs Acherner Gymnasium nach Kehl zu wechseln, wo er auch sein Abitur gemacht hat. Ein Teil seiner Verwandtschaft lebt in Kehl und der unmittelbaren Umgebung und aus der Schulzeit sind Freundschaften geblieben: „Mein monatlicher Stammtisch ist in Kehl“, sagt Christoph Hodapp und lacht.

Zurück zu den Wurzeln

Nach spannenden Jahren im außereuropäischen Ausland „tut es uns gut, wieder hier zu sein“. Im Juli 2022 kehrte das Ehepaar aus Qatar in die Ortenau zurück. Während einer Reise durch Europa reifte in Christoph Hodapp der Entschluss, sich selbstständig zu machen. Im Januar 2023 begann er, seine Firma namens Grauhaupt aufzubauen, um seine Erfahrungen über Beratungsdienstleistungen in den Bereichen Organisationsentwicklung, Vertriebsoptimierung und Outplacement anderen Unternehmen, aber auch Städten, anzubieten. Im November 2023 ging die Firmen-Homepage live. In der Folge sprach er mit dem Acherner Oberbürgermeister Manuel Tabor darüber, wie man Innenstädte – beispielsweise über Co-Working Spaces – wieder lebendiger machen könnte; die Presseberichterstattung darüber führte zu Kontakten nach Kehl.

In der Stadt seiner Jugendzeit habe er sich gerne umgeschaut und sofort Vorstellungen entwickelt, die er umsetzen möchte. Vor allem: Das Event- und Kongress-Segment fehle, stellt er fest, „da kann man etwas machen, da geht mehr“. Doch bei allem Elan und der Vielzahl seiner Ideen, gehe es ihm zunächst um Strukturen, Prozesse und Konzepte. Er will – und so lautet auch der Auftrag, den er von den Aufsichtsräten für die nächsten zwei Jahre bekommen hat – die bei beiden Gesellschaften „ganzheitlich überprüfen und neu ausrichten“. Über die strategische Positionierung hinaus sollen die operative Effizienz und die interne Struktur modernisiert werden.

Fortschritte sollen messbar werden

Christoph Hodapp möchte Kennzahlen einführen, um die Fortschritte beider Gesellschaften messbar zu machen. Bei der Kehl Marketing könnten das zum Beispiel die Zahl der Veranstaltungen sowie der Besucher, aber auch die Umsätze sein; bei der Wirtschaftsförderung die Anzahl neuer Arbeitsplätze, Ansiedlungen neuer Unternehmen und die Entwicklung der Leerstandsquote.
Doch zunächst stehen für ihn die Gespräche mit den Mitarbeitenden im Vordergrund. Er möchte sich die Prozesse genau anschauen und eine klare Abgrenzung der Aufgaben der beiden Gesellschaften vornehmen. „Die Highlights, die es in Kehl schon gibt“, dazu zählt Christoph Hodapp den Messdi, sollen in ein Konzept eingebunden werden mit dem Ziel einer über fünf Jahre hinweg reichenden, in Jahresplänen strukturierten Projektplanung, die von einem Monitoring begleitet wird. Trotzdem, und das ist für den 59-Jährigen eine Selbstverständlichkeit, „werden wir immer flexibel bleiben“.

Werdegang

Christoph Hodapp hat nach dem Abitur am Einstein-Gymnasium 1985 zunächst Anglistik und Politologie in Freiburg studiert und wechselte dann zur Volkswirtschaft mit dem Schwerpunkt Informatik an die Universität Heidelberg. Im Anschluss war er bis 2004 für verschiedene Software-Unternehmen in Deutschland, den USA und den Niederlanden tätig.
Von 2004 bis 2016 stand er als Country Manager Thailand und Area Director Thailand-Philippines-Vietnam (und weitere Länder) bei Regus IWC, dem weltweit größten Anbieter von flexiblen Arbeitsplatzlösungen mit rund 3.000 Geschäftszentren in 900 Städten und 120 Ländern, in Verantwortung.
Von 2016 bis 2019 führte Christoph Hodapp als General Manager das Bangkok International Exhibition and Trade Center und verdoppelte die Messeflächen von 35.000 auf 70.000 Quadratmeter, was nach seinen Angaben zu einer Umsatzsteigerung von 84 Prozent führte. Er leitete sechs Unternehmensbereiche mit zusammen rund 250 Mitarbeitern.
Von Bangkok wechselte er 2020 zu Qatar Airways, wo er als Vize-Präsident für den sogenannten MICE-Bereich (Meeting-, Kongress- und Messewesen) verantwortlich zeichnete und das Land als Ausstellungs-, Konferenz-, Sport- und E-Sports Destinationen positionierte.
Seit November 2023 ist er mit seinem Beratungsunternehmen Grauhaupt am Markt. Die Firma lässt er während seiner Tätigkeit in Kehl ruhen.