Austausch von Informationen
Gemeinsames Zentrum der deutsch-französischen Polizei- und Zollzusammenarbeit

Maxime Fischer koordiniert die behördenübergreifende Zusammenarbeit der deutschen und französischen Polizei. | Foto:  ds
  • Maxime Fischer koordiniert die behördenübergreifende Zusammenarbeit der deutschen und französischen Polizei.
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  • hochgeladen von Daniela Santo

Kehl (ds) Grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist im Ortenaukreis längst kein Fremdwort mehr. Für das Gemeinsame Zentrum der deutsch-französischen Polizei- und Zollzusammenarbeit (GZ) ist sie bereits seit 23 Jahren Tagesgeschäft. Zuerst in Offenburg angesiedelt, ist die Behörde seit 2002 in der Hafenstraße in Kehl ansässig. 60 deutsche und französische Beamte der Polizei Baden-Württemberg, der Bundespolizei und des Zolls arbeiten dort rund um die Uhr gemeinsam mit ihren französischen Kollegen der Police Nationale, der Gendarmerie Nationale und der Douane Hand in Hand, um polizeiliche Informationen über den Rhein hinweg so zeitnah wie möglich auszutauschen.

"Unsere Rolle ist es, die Hürden, die durch die geografische Grenze und unterschiedliche Rechtssysteme beider Länder entstehen, so gering wie möglich zu halten", erläutert Maxime Fischer, seit 2019 deutscher Koordinator des Zentrums. Man sei allerdings weder Ansprechpartner für den Bürger noch im operativen Einsatz.

Immer mehr Anfragen

Ausschließlich Anfragen der Sicherheitsbehörden selbst werden im GZ bearbeitet. Und von Jahr zu Jahr werden es mehr: Waren es in den Anfängen im Jahr 2000 rund 7.000 Anfragen, zählte man 2021 21.000, in diesem Jahr 22.000 Anfragen. "Das zeigt zum einen, dass es wirklich Bedarf gibt, zum anderen, dass wir gut arbeiten, sonst würden uns die Kollegen wohl kaum mehr anfragen", so Fischer. Ein typisches Beispiel, bei dem das GZ aktiv wird, ist eine Kontrolle der Bundespolizei, der ein französischer Fahrzeugführer ohne Papiere auffällt: "Die Bundespolizei kontaktiert uns, der deutsche Kollege nimmt die Anfrage an und bittet seinen französischen Kollegen, der ihm gegenüber sitzt, im französischen System nachzuschauen, das schnell eine Antwort liefert", erläutert Maxime Fischer. Oder es geht um Ermittlungen gegen eine Rauschgiftbande, die in Straßburg verkauft, Kehl aber als Depot nutzt, nennt Fischer als weiteres Beispiel. "Hier können wir beide Ermittlerseiten zusammenführen." Damit es dabei sprachlich keine Probleme gibt, stehen dem GZ zwei Dolmetscherinnen zur Verfügung. Ein Fall aus dem Frühjahr 2021 ist Fischer ganz besonders im Gedächtnis geblieben: Eine 35-jährige Deutsche wollte sich auf der Insel La Palma das Leben nehmen. Davon erfuhr ihr Bruder, der im Fränkischen lebt. "Die dortige Polizei hat sich an uns gewandt und wir haben umgehend das Gemeinsame Zentrum an der französisch-spanischen Grenze informiert, das direkt die Guardia Civil und einen Rettungswagen alarmierte", erzählt er. So konnte die Frau, die die Einsatzkräfte mit aufgeschnittenen Pulsadern in der Badewanne vorfanden, noch gerettet werden.

60 Zentren in Europa

Das Gemeinsame Zentrum der deutsch-französischen Polizei- und Zollzusammenarbeit in Kehl war das erste seiner Art. Mittlerweile gibt es rund 60 Stück in Europa, die nach dem Kehler Vorbild entstanden sind. "Wie wichtig unsere behördenübergreifende Arbeit ist, wird besonders in Krisensituationen deutlich, in denen jede Minute beim Informationsaustausch zählt", betont Fischer.

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