Armin Fink: Von Ruhestand keine Spur

Armin Fink in einer seiner seltenen Musestunden im heimischen Garten: Nach wie vor ist der ehemalige Leiter des Jugenddorfs in der Berufsbildung beschäftigt. | Foto: Michael Bode
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Armin Fink war der Mann der ersten Stunde. Als vor 30 Jahre das Christliche Jugenddorf Offenburg (CJD) in Offenburg
gegründet wurde, war er als erster Leiter maßgeblich am Auf- und Ausbau
beteiligt. Seit sechs Jahren ist er im Ruhestand – oder vielmehr im
Unruhestand. Denn Fink hatte klare Vorstellungen von der Zeit „danach“
und hat sie konsequent umgesetzt.

Konsequenz und Zielstrebigkeit machen den Mann aus. Im hessischen Bad Nauheim geboren entschied er
sich nach seinem Realschulabschluss für die Bundeswehr. „Ich wollte
Pilot werden“, erzählt der 71-Jährige, der mit seiner Frau in Durbach
lebt. „Aber das hat nicht geklappt.“ Der Luftwaffe blieb er trotzdem
treu: 15 Jahre insgesamt, davon zehneinhalb im aktiven Dienst. Den
absolvierte er im Norden – in Ostfriesland und der Lüneburger Heide.
„Die Bundeswehr war für mich immer eine Alternative, aber nichts auf
Dauer“, so Fink. Der natürliche Weg wäre, zur privaten Flugsicherung zu
wechseln, aber das kam Armin Fink nicht in den Sinn. „Das war mir
inhaltlich zu langweilig und die Belastung zu stressig.“

Fink wollte Berufsberater werden. Doch die damalige Bundesanstalt für Arbeit
wollte ihn nicht. „Man hat mich vertröstet, weil meine berufliche
Erfahrung zu einseitig war“, schmunzelt er. Um seinem eigentlichen Ziel
näher zu kommen, absolvierte er ein Praktikum als Jugendleiter und
Heimerzieher. Auch ein Kurs als Ausbilder für Jugendliche in einem
Christlichen Jugenddorf gehörte dazu. „Das fand ich nicht so prickelnd“,
gesteht Fink. „Es erschien mir alles etwas chaotisch.“ Die
Initialzündung kam durch die Begegnung mit Arnold Dannenmann, dem
Gründer und langjährigen Präsidenten der Christlichen Jugenddörfer. „Das
war ein Mann mit Charisma und Ausstrahlung“, so Fink. „Ich sagte ihm,
dass das, was sie anbieten, mir gefällt, aber nicht die Art.“ Dannenmann
vermittelte ihn an ein anderes Jugenddorf und Fink machte die
Umschulung im CJD.

Die erste Station führte ihn vom hohen Norden in den tiefsten Süden – nach Berchtesgarden. Weitere Stationen waren
Burgsteinfurt und Dortmund. Anfang der 80er-Jahre wurde ihm die Leitung
des Jugenddorfes in Offenburg übertragen. Das war noch im Bau, es gab
weder Schüler noch Mitarbeiter. „Ich befand mich damals in einer
schwierigen privaten Situation damals“, verrät Armin Fink. Sein
Arbeitgeber fragte dennoch nur, ob er sich die Aufgabe zu traue. Ein
klares Ja war die Antwort. „Ich hatte schon 80 Mitarbeiter für Offenburg
eingestellt, bevor ich als einer der letzten die Versetzung formal
bekommen habe“, amüsiert sich Fink rückblickend.

Von Anfang an bot das CJD Offenburg eine breite Palette von Lehrberufen an. „Wir
hatten 140 Wohnplätze und 200 Bildungsplätze“, so Fink. Es gab nur
wenige Vorbehalte in der Stadt, vorsichtig geäußerte Bedenken konnte
Fink mit seiner offenen Art zertreuen. Viele Jahre war Fink im Vorstand
der Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke. „Ich habe mich
bewusst für die Lobbyarbeit entschieden“, sagt er über die Zeit als er
zwischen Bonn, Berlin, Nürnberg und Offenburg hin und her pendelte. Er
ist stolz darauf, einiges auf den Weg gebracht zu haben.

Fiel der Abschied mit 65 Jahren schwer? „Nein, mir war klar, dass es endet
und ich mich lösen muss.“ Also traf er entsprechende Vorbereitungen.
„Ich wollte nicht in tausend Ehrenämter.“ Heute ist Fink so beschäftigt
wie eh und je. Er hat sich mit seinem Wissen und der Erfahrung
selbstständig gemacht und entwickelt Projekte im Bereich
Berufsorientierung. Nur einem Ehrenamt konnte er nach seinem Abschied
nicht widerstehen: Armin Fink ist Sprecher des Vorstands der
Bürgerstiftung Offenburg St. Andreas. „Das mache ich sehr gerne“,
gesteht Fink, der die Arbeit der Stiftung sehr schätzt.

Autor: Christina Großheim

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