Wahlen werden immer kurzfristig entschieden

Peter Weiß, CDU-Abgeordneter des Wahlkreises Emmendingen-Lahr und Mitglied des Bundestags
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Seit 1998 ist Peter Weiß als CDU-Abgeordneter des Wahlkreises Emmendingen-Lahr Mitglied des Bundestags. Gestern
unterhielt sich Redakteur Norbert Rößler mit dem 59-Jährigen anlässlich
eines Redaktionsbesuchs in der Lahrer Geschäftsstelle des
Stadtanzeiger-Verlags.

Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Thorsten Albig hat seinen Genossen geraten, bei der
Bundestagswahl 2017 keinen eigenen Kanzlerkandidaten aufzustellen.
Angela Merkel leiste gute Arbeit. Ist die Wahl schon gelaufen?

Zwei Jahre vorher zu erklären, die Wahl sei gelaufen, ist nach aller
Erfahrung völlig daneben. Man kann sich so etwas von verschätzen, weil
die Erfahrungen gerade der vergangenen Jahre zeigen, dass Wahlen immer
kurzfristig entschieden werden, manchmal in den letzten Tagen vor dem
Wahltermin. Deshalb gilt es für die Union wie für alle anderen Parteien
auch, sich auf die politische Arbeit zu konzentrieren und dann keinen
langen, sondern kurzen Wahlkampf zu machen.

Tatsache aber ist, dass die CDU mit Angela Merkel eine Vorsitzende und Kanzlerin hat, die als unschlagbar erscheint.
Was Angela Merkel als Kanzlerin leistet, ist schier übermenschlich und
nötigt jedem höchsten Respekt ab. Sie versucht beispielsweise das
Bestmögliche zur Bewältigung der Krise in Europa und ist bei der
Bewältigung der internationalen Krisen gefragt. Sie ist in der Tat in
einer ganz außergewöhnlichen Stellung und hat deswegen unser aller
Unterstützung verdient. Ich glaube, dass das die Bürger einfach spüren
und ihr deswegen größtes Vertrauen entgegenbringen.

Apropos Krise in Europa: Mit Blick auf die Griechenland-Krise gibt es offenbar
unterschiedliche Auffassungen zwischen Merkel und Schäuble. Sie will
Europa zusammenhalten, Schäuble schließt schon länger einen Grexit nicht
aus. Wie erleben Sie die beiden in Fraktionssitzungen?

Es gibt eine zwischen Merkel und Schäuble ganz offenbar abgesprochene
gemeinsame Strategie, die sie auch in der Fraktion vertreten. Das Thema
Griechenland treibt uns um, weil wir auf der einen Seite den Euro als
eine starke gemeinsame Währung erhalten und fortentwickeln wollen und
andererseits die neue griechische Regierung riesigen Schaden angerichtet
hat, vor allem, was das Vertrauen in diese Regierung anbelangt. Diese
Enttäuschung hat natürlich insbesondere Wolfgang Schäuble in den
Verhandlungen erlebt. Deswegen hat er Handlungsoptionen überlegt. Auch
das Thema Ausstieg aus dem Euro auf Zeit, dass Griechenland wieder seine
Wettbewerbsfähigkeit gewinnen und dann wieder einsteigen soll.

Gehen Sie davon aus, dass in dieser Frage der Bundestag in der Sommerpause zu einer Sondersitzung zusammenkommt?
Wenn das fertige Verhandlungsergebnis vorliegt, muss der Bundestag erneut
entscheiden. Angestrebt ist ja, die Verhandlungen in den nächsten 14
Tagen zu Ende zu bringen.

Autor: Norbert Rößler

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