Stadt Achern reicht Antrag auf Gemeinschaftsschule ein

Aus der Grund- und Werkrealschule Achern wird eine Gemeinschaftsschule. | Foto: Foto: ds
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Achern. Appenweier und Willstätt gehen im kommenden Schuljahr mit einer Gemeinschaftsschule an
den Start. Achern, Hausach und Oppenau folgen ein Jahr später. Am
Montagabend fand das Konzept zur Umwandlung der bisherigen Grund- und
Werkrealschule Achern in eine Gemeinschaftsschule im Gemeinderat
Zustimmung auf ganzer Ebene. Unisono war man sich mit der
Stadtverwaltung einig: Eltern sollen aus verschiedenen Angeboten in
möglichst großer Anzahl die für ihre Kinder passende Schulart wählen
können.

Rektor Edgar Gleiß ist schon seit langem überzeugter Fürsprecher von Gemeinschaftsschulen. So ist es auch kaum verwunderlich,
dass in manchen Klassen der Grund- und Werkrealschule Achern bereits in
Ansätzen nach den Richtlinien der Gemeinschaftsschule gearbeitet wird.
„Sonst hätten wir es kaum geschafft, in der kurzen Zeit ein eigenes
pädagogisches Konzept zu erarbeiten, das mit Grundlage des Antrags auf
Umwandlung ist“, berichtet er.

Im September vergangenen Jahres richtete Gleiß eine zehnköpfige Steuerungsgruppe ein. Die Leitung der
GMS-Gruppe übertrug er seinem Kollegen Klaus Pflüger, mit dabei sind
außerdem Lehrer der Grund- und der Werkrealschule sowie Mitglieder der
Schulleitung. Am Anfang ihrer Arbeit stand eine Ist-Stand-Analyse: Wer
arbeitet in welchen Fächern oder Klassen bereits stark
individualisierend und nutzt bereits am Ende einer Unterrichtssequenz
die sogenannten Lernchecks? Nicht nur die Frage, wie man sich künftig
mit drei unterschiedlichen Schularten – dem Grundniveau, dem mittleren
und dem erweiterten Niveau – auseinandersetzt, stellte die
Steuerungsgruppe bei der Erarbeitung des Konzepts vor eine große
Herausforderung.

Auch die Raumgestaltung muss zu den Anforderungen an eine Gemeinschaftsschule passen. „In der Grundschule
werden wir wohl dreizügig werden. Was bedeutet, dass wir große Räume zur
Verfügung haben, in denen wir etwa Lernateliers einrichten können.
Zusätzlichen Raumbedarf haben wir nicht“, so Rektor Gleiß. Eine weitere
wichtige Fragestellung war, wie man die individuelle Lernzeit so
parallel steuern kann, dass sie für alle Schüler gleichzeitig
stattfindet. „Schon im kommenden Schuljahr werden wir den Stundenplan
der Fünftklässler in diese Richtung steuern“, sagt Gleiß. Spannend werde
in seinen Augen auch, wie die Eltern tatsächlich darauf reagieren
werden, wenn es keine Noten mehr gibt. „Wer es aber wünscht, erhält auch
weiterhin eine Note und eine verbale Beurteilung.“

Froh ist er auch, dass rund 80 Prozent seines Kollegiums der Gemeinschaftsschule
zugestimmt haben. Denn auf die Lehrer kommt Mehraufwand zu, mehr
Lehrzeiten und auch eine längere Verweildauer an der Schule. „Wenn man
aber eine soziale Verantwortung hat, ist der Gedanke, so etwas
anzugehen, einfach nachhaltig“, erklärt Edgar Gleiß seine Motivation.
Ihn begeistert das Konzept, unterschiedliche Begabungen miteinander zu
verknüpfen, und jedem einzelnen Kind das Recht zu geben, gefordert und
gefördert zu werden. „So werden wir das selbstständige Arbeiten und auch
kooperative Lernformen sehr intensiv angehen und dabei stets den
Schüler in seiner Eigenheit und seinen Talenten im Fokus haben.“

Im Gegensatz zu Renchen, wo auch eine Gemeinschaftsschule geplant war, die
letztlich aber unter anderem an der gebunden Ganztagesschule
scheiterte, haben Eltern in Achern gegen drei feste Nachmittage keine
Einwände. „Schon jetzt sind es mindestens zwei, durch das
Jugendbegleiterprogramm können wir künftig sogar einen vierten
Nachmittag anbieten“, so Schulleiter Gleiß.

Autor: Daniela Räubig-Santo

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