Die Glosse im Guller
Wenn die Hausbank kein Vertrauen mehr hat

Die Bank meines Vertrauens vertraut mir inzwischen nicht mehr. Das fing damit an, dass seit einiger Zeit bei den meisten Besuchen meine Identität angezweifelt wird und ich mich am Bankschalter ausweisen muss. Aber gut, das dient immerhin der Sicherheit der Kontoinhaber. Schließlich könnte ich irgendeine gemeine Ganovin sein, die der Anne-Marie Glaser die Kontokarte stibitzte, um dann deren Dauerauftrag für die Stromrechnung arglistig um acht Euro zu reduzieren.

Online-Banking

Wirklich glücklich über Kundenkontakte scheint man in dem Geldinstitut übrigens ohnehin nicht mehr zu sein. Wenn ich mit einem Anliegen wie Dauerauftragsänderung dort stehe, werde ich nämlich gefragt, warum ich kein Online-Banking mache. "Weil ich Ihnen den Arbeitsplatz erhalten möchte", scheint kein gutes Argument zu sein. Beim nächsten Besuch versuchen mich die selben Bankberater nämlich wieder, von den Vorteilen des Online-Bankings zu überzeugen.
All das nehme ich mit Gelassenheit. Bei meinem jüngsten Besuch wurde ich dann aber doch ein bisschen schnippisch. Da ich mal wieder einen Dauerauftrag ändern musste, wollte ich gleich darüber informieren, dass ich umgezogen bin. Dummerweise war ich erst auf der Bank und wollte mich anschließend ummelden. Falsche Reihenfolge: Das Geldinstitut verlangte einen offizielle Nachweis für meine Behauptung.

"Das ist halt bei uns so"

Warum, um Himmels Willen, sollte ich meine Hausbank über einen Umzug ins Nachbardorf belügen? Es gibt nicht einmal Schulden, die mich dazu veranlassen könnten, unterzutauchen. Auf die Frage nach dem Sinn und Warum des Nachweises gab es die überzeugende Erklärung: "Das ist halt bei uns so."
Nun bin ich noch bei einer anderen Bank Kundin. Mal testen, wie weit diese mir vertraut. Was mich wurmt: Der Mann, mit dem ich Tisch und Bett, aber nicht die Bank teile, konnte die Adresse bei sich völlig formlos ändern. Er macht übrigens Online-Banking.
Anne-Marie Glaser

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