Fußnote – die Glosse im Guller
Menschliche Bedürfnisse
Es gibt etwas, das alle Erdenbürger verbindet. Der Aborigine in Australien hat es ebenso wie die Königin von England. Das war immer schon so. Selbst Jesus bildete vor 2017 Jahren keine Ausnahme. Gerade jetzt in der Adventszeit wird das wieder deutlich, denn die Nachbildungen vom Kindlein in der Krippe tragen Windeln. Die Rede ist hier von einem menschlichen Bedürfnis, das auf dem Naturgesetz beruht: Was an Essen und Trinken oben hinein geht, muss in veränderter Form an anderer Stelle wieder aus dem Körper hinaus.
Aber auch wenn es sich um einen natürlichen Vorgang handelt, für den sich niemand zu schämen braucht, ist es für die meisten von uns ein eher unappetitliches Thema. Vor allem dann, wenn die Hinterlassenschaften nicht diskret in die dafür vorgesehenen Örtlichkeiten entsorgt werden. Das findet beispielsweise auch der Schutterzeller Ortschaftsrat. Der muss sich derzeit damit beschäftigen, dass mancher Verkehrsteilnehmer, der auf dem Autobahnparkplatz Unditz stoppt, sich in den angrenzenden Feldern und Wiesen erleichtert. Das finden die Eigentümer dieser Grundstücke im wahrsten Sinne des Wortes sch...! Was absolut verständlich ist.
Nun kann man sich fragen, warum die Leute nicht lieber die Toilette auf dem Parkplatz benutzen. Das scheint für Menschen, die auf eine gewisse Sauberkeit bei Toilettenanlagen Wert legen, aber wohl das größere Übel zu sein. Denn der hygienische Zustand dieser Errungenschaft der Zivilisation ist auf Autobahnparkplätzen oft derart bedenklich, dass es manchen direkt in die Wildnis treibt.
Da lobe ich mir die sich teilweise selbst reinigenden WCs auf Autobahnraststätten. Allerdings ist das kein billiges Vergnügen. Früher musste man für den Besuch 50 Cent bezahlen, bekam dafür aber immerhin einen Gutschein im selben Wert. Das war okay, zumal dieser gleich bei einem Einkauf in der Raststätte eingelöst werden konnte. Den Wertbon in dieser Höhe gibt es immer noch, allerdings muss man inzwischen dafür 70 Cent bezahlen. Von wegen, es gibt keine Inflation.
Ein ähnliches System findet sich bei der WC-Anlage im Offenburger Bahnhof, auf die ich selbst glücklicherweise nicht angewiesen bin. Wenn mich in Bahnhofsnähe ein menschliches Bedürfnis überkommt, gehe ich einfach zwei Straßen weiter in die Guller-Redaktion. Als Verlagsangestellte ist mir die kostenlose Nutzung der Damentoilette dort auch außerhalb meiner Arbeitszeiten gestattet. Das ist ein echter geldwerter Vorteil. Denn wer die Einrichtung im Bahnhof benutzen möchte, der muss einen Euro bezahlen.
Als kleines Bonbon gibt es ebenfalls lediglich einen 50-Cent-Wertbon. Dieser kann vielleicht in München oder Berlin, jedoch nicht in Offenburg eingelöst werden. Sieht so aus, als würde da jemand ein richtig dickes Geschäft mit dem großen und kleinen Geschäft machen. Aber wie sagt man so schön: Geld stinkt nicht.
Anne-Marie Glaser
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