Episode IV des Online-Festivals mit Lahrer Pianist
Klassische Musik auf Rocker-Bühne - Pervez Mody beim WeLive Festival
Bereits seit zwei Monaten sorgt die Lahrer Rockwerkstatt mit ihrem “WeLive”Online-Musikfestival für Aufsehen im Internet. Alle 14 Tage treten regionale Künstler der Extraklasse im Lahrer Schlachthof Jugend & Kultur auf und werden dabei von den Kamerasder Styrnol-Brüder und ihres punchline studios gefilmt. Weit über 80.000 Mal wurden die ersten drei Konzertfilme bereits angesehen. Am nächsten Sonntag erwartet die Zuschauer mit dem Auftritt des klassischen Pianisten Pervez Mody eine ganz besondere Folge. Pervez Mody gilt als einer der besten - wenn nicht gar der beste - Interpret des russischen Komponisten Alexander Skrjabin. Selbst Weltstars wie Martha Argerich zeigen sich offen begeistert ob der Virtuosität und Kreativität, die seine Interpretationen auszeichnen. Kein Wunder also, dass der in Mumbai, Indien geborene und in Lahr lebende Steinway-Artist sein neues Programm auf eben jenem Komponisten aufbaut, dessen Gesamtwerk er derzeit beim Label “Thorofon” auf CD einspielt. Mit Stücken wie der “Schwarzen Messe” oder dem beeindruckenden “Vers la Flamme” baut Mody für das “WeLive” Festival musikalisch eineBrücke zum Bühnenbild im Lahrer Schlachthof. Wabernder Nebel, große Scheinwerfer beleuchten die Bühne wahlweise in Tiefblau oder Orange und zum Höhepunkt gibt es Lichtblitze mit sogenanntem Stroboskop-Licht. Helligkeit und tiefschwarze Bilder wechseln sich ab. Ein erster Ausschnitt aus dem Konzert ist bereits auf YouTube zu finden:
Pervez Mody geht mit seinem Konzertfilm neue Wege in der klassischen Musik - und ein hohes Risiko: Ein Live-Film bannt jeden Patzer für die Ewigkeit und ist gerade deshalb eine große Herausforderung für jeden Künstler. In der klassischen Musik ist Bewegung im Publikum eine Ausnahme. Auch bei Konzertaufnahmen sind bewegte Kameras eher selten gesehen. Für Pervez Modys Konzert befand sich jedoch gleich eine zehnköpfige Film-Crewim Raum. Ausnahmezustand also für alle Beteiligten. Die Vorbereitung für Künstler und Filmteam waren deshalb besondere.“
Ein unvergessliches Erlebnis
“Wenn normalerweise ein Konzert von mir gefilmt wird, dann gibt es nur eine unbewegte Kamera”, erklärt Pervez Mody nach dem Konzert. “Daher waren die Aufnahmen für mich eine ganz andere Erfahrung, mit vielen Kameramännern, die sich die ganze Zeit in meiner Nähe bewegt haben.” Natürlich sei er vor dem Konzert sehr aufgeregt gewesen, gibt der51-Jährige zu. Eine Aufregung, die ihm zumindest äußerlich nicht anzumerken war. Sein Programm mit Stücken von Alexander Skrjabin und Frederic Chopin beeindruckte auch die Kameramänner vor Ort. “Ein unvergessliches Erlebnis war das”, freute sich Kameramann Lukas Karl nach dem Konzert. Der Freiburger von der Firma vidream, der mit den Styrnol-Brüdern bereits mehrfach an großen Musikfilm-Produktionen (unter Anderem die Musik-Dokumentation “Heart and Soul”) arbeitete, zeigte sich auch begeistert von der Ausleuchtung. Sein Kollege Raphael Federer fügt hinzu: “Eine Herausforderung wie Pervez Mody's Konzertmitschnitt gab es bisher nicht für uns.” Im Gegensatz zu den bisher gefilmten Rock- und Singer-Songwriter-Aufzeichnungen ist bei der klassischen Musik zu jeder Sekunde höchste Konzentration und vor allem Ruhe gefragt. Jeder hörbare Schritt hätte das Konzerterlebnis gestört: “Möglichst geräuschlos durch den Raum schweben und das bei extrem eingeschränktem Bewegungsfreiraum - man will ja niemandem ins Kamerabildlaufen - und dann die ständige Anspannung. Das Konzert war für mich ein wirklich intensives Erlebnis”, so Federer.
Zwei Drehtage für Episode IV
Und noch eine weitere Neuerung gab es für Episode IV des “WeLive” Festivals. Zum ersten Mal in der noch jungen Geschichte des Festivals wurde für eine Folge mit zwei Drehtagen geplant. Um den Zuschauern ein möglichst gutes Verständnis für die Musik zu vermitteln,werden zwischen den Stücken Interview-Parts mit Kommentaren zu den Stücken und den Komponisten von Pervez Mody eingeblendet. Viel Aufwand für ein am Ende rund60-Minütiges Stück Lahrer Musikgeschichte.Der Film mit Pervez Mody im Lahrer Schlachthof Jugend & Kultur wird am Sonntag, 12. Juli ab 19 Uhr als Facebook Live gezeigt. Ab 20:15 Uhr steht der Film dann auch auf YouTube bereit. Wer Künstler und Filmteam mit einer Spende unterstützen möchte, findet das Spendenkonto unter www.startnext.com/welive
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