Die Glosse im Guller
Die großen Mahner in Sachen Menschenrechte

Schau einer die Nancy Faeser an, die baerbockt richtig. Oh, jetzt habe ich mich verraten. Ja, es beeindruckt mich insgeheim schon, wie Außenministerin Annalena Baerbock bei Auslandsreisen nicht ganz so liebe Gastgeberbuben in Verlegenheit bringt. Herrlich, wie sie so rotzig-trotzig vor die Presse tritt und völlig undiplomatisch Menschenrechtsverletzungen anprangert.

Unterdrückung ist doof

Okay, deutsche Politiker jeder Couleur waren im Ausland schon früher Mahner in Sachen Menschenrechte. Reisten sie in Länder, in denen – sagen wir mal – nicht ganz so lupenreine Demokraten an der Macht waren, fanden sie es ebenfalls doof, wenn dort Leute unterdrückt wurden. Und sie sagten das auch. Traten dann Merkel & Co. am Ende des Besuchs vor die Mikrofone, um frisch vereinbarte Milliardendeals zu bejubeln, gehörte meist die Standardfloskel dazu: "Natürlich wurde von unserer Seite auch das Thema Menschenrechte angesprochen." Damit war alles gesagt und jeder hoffte, der Gastgeber hat gerade weggehört.

Tacheles geredet

Nicht so Annalena Baerbock, die traut sich was. Und Nancy Faeser ebenfalls, wie die Auftritte in Katar zeigen. Respekt, wie sie mit den Herren in weißen Gewändern Tacheles geredet und ihnen das Versprechen abgerungen hat, dass sich die Fußballfans frei bewegen können und anständig behandelt werden. Selbst dann, wenn sie das dortige Anstandsgefühl verletzen. Ebenso wichtig ist unserer Ministerin des Innern und für Heimat, dass Katar Reformen in Sachen Wanderarbeiter auf den Weg gebracht hat. Da will sie nach der WM noch ein Auge drauf haben. Gut gebrüllt, liebe Nancy Faeser!
Nicht ganz so energisch wie die beiden Damen, aber für einen deutschen Kanzler doch deutlich, ist jetzt sogar Scholz in China für Menschenrechte eingetreten. Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut.

Nur Schall und Rauch

Eins sollte uns aber auch klar sein: Worte sind hier nur Schall und Rauch. Schauen wir mal, ob ihnen auch Taten folgen.
Anne-Marie Glaser

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