Das rät Tierarzt Dr. Gerhard Baran
So fühlen sich Hunde und Katzen auch bei Hitze wohl
Offenburg (gro). Bei Temperaturen über 35 Grad Celsius geht den meisten die Puste aus, nicht nur Menschen suchen den Schatten. "Natürlich spüren Tiere die Hitze, wenn auch nicht in dem Maße wie Menschen", erklärt Dr. Gerhard Baran, Fachtierarzt für Hunde und Katzen in Offenburg. Dies äußere sich in einem reduzierten Verhalten. "Sie sind schlapp", bringt es der Tierarzt auf den Punkt.
Als wichtigste Maßnahme empfiehlt er bei gesunden Tieren, die Hitze zu meiden und genug Wasser zur Verfügung zu stellen. "Den langen Spaziergang mit einem Hund sollte man auf den Abend verlegen, wenn es etwas kühler ist", so Dr. Baran. Die Nahrung müsse in der Regel nicht umgestellt werden.
Hecheln kühlt
Im Gegensatz zu Menschen und Pferden, die den Körper durch Schwitzen in bestimmten Umfang abkühlen könnten, hätten Hunde, Katzen und Kaninchen diesen Mechanismus praktisch nicht. Nur an den Pfoten könnten Hunde und Katzen schwitzen, für eine erfolgreiche Kühlung des Körpers reiche dies aber bei Weitem nicht aus. "Ein Hund regelt seine Körpertemperatur über das Hecheln. Für ihn ist das wie Schwitzen, um überschüssige Wärme loszuwerden", stellt der Tierarzt fest. In der Regel funktioniere dies sehr gut, allerdings gebe es Hunderassen, bei denen die Fähigkeit, sich durchs Hecheln abzukühlen, durch die Zucht schlechter geworden sei. "Davon betroffen sind vor allen Dingen kurznasige Rassen wie Pekinesen, Möpse, Boxer oder französische Bulldogen", nennt Gerhard Baran Beispiele. Sie bekämen viel schneller einen Hitzestau. Hier könnten die Besitzer unterstützend eingreifen, in dem sie die direkte Sonneneinstrahlung ebenso wie große Anstrengungen für die Tiere vermieden.
"Sie sollten die Möglichkeit bekommen, sich im Wasser abzukühlen, zum Beispiel in einer Kinderwanne", rät der Tierarzt. Auch das Kühlen der Beine mit Wasser oder einem feuchten Wickel verschaffe den Tieren Erleichterung. Ob bei einem Hund ein Hitzestau drohe, könnten die Halter nur auf eine Art herausbekommen: "Die Körpertemperatur muss gemessen werden. Liegt sie über 39,5 Grad ist zu viel Hitze im Körper."
Katzen haben es leichter
"Katzen kommen, was die Temperaturregelung angeht, besser zurecht als Hunde", so Gerhard Baran. Der Grund sei einfach, sie stammten ursprünglich aus der Savanne. Aber auch hier gebe es durch Züchtung kurznasige Rassen, für die es etwas schwieriger sei, ihren Hitzehaushalt zu regeln. "Katzen schwitzen durch die Atmung, allerdings hecheln sie nicht wie Hunde. Wenn sie dies tun, ist das ein Alarmzeichen", warnt der Veterinär. Wenn die Mietzen Trockenfutter als Futter erhielten, sei gerade die zusätzliche Flüssigkeitsaufnahme durch Trinken wichtig. "Wenn die Katze nicht gerne Wasser trinkt, dürfen ein paar Tropfen Milch oder Partikel aus einer Fischdose dazugegeben werden. Wichtig ist, dass die Katze das Lebensmittel sehr mag, dann trinkt sie mehr", lautet ein Ratschlag des Experten.
Ob Hund, Katze, Kaninchen oder ein anderes Haustier: "Tiere müssen der Hitze ausweichen können", so Gerhard Baran. Das bedeute, der Hund dürfe nicht im Auto oder die Katze auf einem sonnigen Balkon zurückgelassen werden. Das Gehege von Kaninchen und anderen Nagetieren sollte am besten im Schatten stehen. "Tiere haben von Natur aus eine Strategie, der Hitze aus dem Weg zu gehen. Doch die ist im Zusammenleben mit dem Menschen nicht immer möglich, deshalb muss dieser dafür sorgen, dass es nicht zu einem Hitzestress kommen kann", macht der Fachtierarzt deutlich.
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