Gesundheitsrisiko Arbeitslosigkeit
KOA setzt nun auf Familien-Coaching
Ortenau (st). Die Kommunale Arbeitsförderung Ortenaukreis (KOA) ist eines der insgesamt 104 Jobcenter in der Bundesrepublik, die im Zuge der sogenannten Hartz-IV-Reformen gegründet wurden und in Eigenregie von Landkreisen beziehungsweise kreisfreien Städten geführt werden. Seit seiner Gründung in 2005 konnte das Ortenauer Jobcenter rund 35.000 Arbeitsuchende in den ersten Arbeitsmarkt integrieren – auch dank innovativer zielgruppenspezifischer Projekte wie der „Perspektive 50plus“ für ältere Langzeitarbeitslose oder des Programms „PEP - Perspektiven planen“, heißt es in einer Presseinformation. Im Rahmen einer deutschlandweiten Aktionswoche vom 20. bis 26. Juni 2022, in der die kommunalen Jobcenter auf ihre Arbeit zur Integration von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt sowie ihr Dienstleistungsangebot für Arbeitgeber aufmerksam machen, stellt die KOA ihr neu gestartetes Zielgruppenprojekt „Gesundheit4PunktZukunft“ vor.
14.800 Menschen werden betreut
„Rund 250 Kollegen kümmern sich um die rund 14.800 Menschen im Ortenaukreis, die sogenannte ‚Hartz IV‘-Leistungen beziehen“, erklärt Armin Mittelstädt, der die KOA bereits seit deren Gründung leitet. Ihre Dienstleistungen bietet die KOA dezentral an den fünf Standorten in Offenburg, Lahr, Kehl, Achern und Wolfach an. Um die Menschen für den Arbeitsmarkt fit zu machen, befinden sich durchschnittlich 1.800 Leistungsempfänger in einer Arbeitsfördermaßnahme. Mit einer Aktivierungsquote, die regelmäßig zwischen 20 und 25 Prozent aller Arbeitsuchenden betrage, nehme die KOA, so Mittelstädt, bundesweit eine Spitzenstellung ein. Für die Sicherung des Lebensunterhalts der Leistungsberechtigten und die Integration in den Arbeitsmarkt wende das Jobcenter jedes Jahr im Durchschnitt über 100 Millionen Euro auf – weit überwiegend finanziert aus Bundesmitteln sowie vergleichsweise eher niedrigen kommunalen Zuschüssen.
Kinder sind doppelt betroffen
Auch mit dem neuen Projekt „Gesundheit4PunktZukunft“ fließen abermals umfassende Bundesmittel in den Ortenaukreis. „Arbeitslosigkeit stellt ein Gesundheitsrisiko dar – und das nicht nur für Menschen, die keiner Erwerbsarbeit nachgehen, sondern auch für deren Familien“, erklärt Projektleiterin Ann-Cathrin Müller. Dabei seien Kinder häufig doppelt betroffen. Neben ihrem eigenen Gesundheitszustand können langfristig auch ihre Bildungschancen beeinträchtigt werden. „Um diesen Effekten entgegenzuwirken, werden wir durch ganzheitliche Coachings Familien in ihren Gesundheitskompetenzen stärken“, so Müller weiter. Neben körperlichen und psychischen Aspekten werden laut Müller auch soziale Aspekte und die Lebensqualität in den Blick genommen.
„Gesundheit4PunktZukunft“ wird von einem multiprofessionellen Team in Kooperation mit dem Bildungsträger Agil Event aus Zell am Harmersbach durchgeführt und wissenschaftlich durch das Institut für Technologie und Arbeit in Kaiserslautern begleitet. Zusätzlich zum Familiencoaching sollen etwa auch Gruppenangebote entwickelt und die rechtskreisübergreifende Zusammenarbeit gestärkt werden. Um den gesamten Ortenaukreis zu erreichen, werden aufsuchende Beratung, eine niedrigschwellige und offene Anlaufstelle sowie digitale Angebote miteinander kombiniert. Das Projekt wird im Rahmen des Bundesmodellprogramms „rehapro“ vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert und hat eine Gesamtlaufzeit von fünf Jahren.
Weitere Informationen finden Interessierte im Internet unter www.koa-ortenau.de.
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