Standort Oberkirch vor frühzeitigem Aus?
Klinikführung: Defizite seien öffentlich bekannt gewesen

Christian Keller (r.), Geschäftsführer des Ortenau Klinikums, und Dr. Peter Kraemer, Medizinischer Direktor und Geschäftsbereichsleiter Medizinstrategie | Foto: Foto: mak
  • Christian Keller (r.), Geschäftsführer des Ortenau Klinikums, und Dr. Peter Kraemer, Medizinischer Direktor und Geschäftsbereichsleiter Medizinstrategie
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Ortenau (mak). "Die Kernbotschaft lautet: Die Zahlen sind nicht neu", führte Christian Keller, Geschäftsführer des Ortenau Klinikums, bei einer Pressekonferenz am vergangenen Montag aus. Anlass für den Pressetermin war die Diskussion über ein Positionspapier der Kreisverwaltung, in dem von einem Verlust von 192 Millionen Euro die Rede sein soll, den das Ortenau Klinikum bis 2030 anhäufe. Darüber hinaus wurde darüber berichtet, dass das Defizit auf 242 Millionen Euro anwachsen könne, wenn weitere Nebenaufwendungen hinzugerechtet würden. Die Zahlen entstünden durch den laufenden Betrieb der Kliniken mit den noch zu schließenden Häusern in Kehl, Ettenheim und Oberkirch.

Verdrehung der Tatsachen

Christian Keller war sichtlich daran gelegen, noch einmal die Fakten richtigzustellen. "Die aktuelle Krankenhausstruktur ist teurer als die Agenda 2030." Alles andere sei eine Verdrehung der Tatsachen. Das Defizit von rund 200 Millionen Euro sei nichts Überraschendes. Die Agenda 2030 werde ja gerade wegen der Wirtschaftlichkeit umgesetzt. Keller verwies auch auf die Erkenntnis des Gutachtens von Lohfert und Lohfert hin. Die Krankenhausstruktur in ihrer jetzigen Form sei demnach zu kleinteilig und die Häuser zu klein.
"Bevor wir nicht in den neuen Strukturen sind, können wir das Defizit nicht auf Null setzen", erklärte Keller. Deshalb müsse das Modell Landrat fortgeschrieben werden, sonst wäre das Defizit noch größer. "Wir haben auch schon erste Maßnahmen umgesetzt: die Schließungen von Gengenbach, der Geburtsstation von Oberkirch sowie der Apotheken an den beiden Standorten."

Defizit reduzieren

Aber man stelle sich immer die Frage, wo noch Strukturen verändert werden könnten. "Wir müssen dauerhaft etwas tun, um das Defizit zu reduzieren", so Keller. Das könne auch dazu führen, dass die ein oder andere Maßnahme vielleicht früher umgesetzt werde. Dazu erkenne er auch eine Bereitschaft in der Politik, betonte Keller.
Auf die Frage, ob dies auch die vorzeitige Schließung aller drei Standorte Kehl, Ettenheim und Oberkirch beinhalte, sagte Keller: "Wir werden nicht Ettenheim, Kehl und Oberkirch vor 2030 schließen. Die Patienten müssen ja irgendwo hin." In Kehl gebe es momentan rund 140 Betten, in Ettenheim 70 und in Oberkirch 44. Es könne aber sein, dass einer der drei Standorte früher geschlossen werde. "Bei Kehl und Ettenheim sehe ich die Option schneller zu schließen nicht", so Keller. Für den Standort Oberkirch blieb er diese Aussage schuldig. "Wir werden für Oberkirch ein gutes Konzept finden. Dazu haben wir auch schon was in der Prüfung und nicht erst seit heute", betonte Keller.

Fallzahlen gehen zurück

Insgesamt seien die kleineren Krankenhäuser defizitärer als die großen. Verluste fahren aber alle ein. Zu kämpfen hätten die Krankenhäuser zudem mit einem Rückgang der sogenannten Fallzahlen. Die sei ein bundesweiter Trend, der seit 2019 voll durchschlage. "Dadurch haben wir etwa acht Millionen Euro weniger Erlöse, weil einfach weniger Patienten in unseren Häusern waren", erklärte Keller.

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