Landwirtschaft
Den Bauern geht der Nachwuchs nicht aus

Die vielen vollen Kisten machen eins klar: Die Erdbeersaison ist eröffnet. | Foto: Karl-Wendelin-Spinner
  • Die vielen vollen Kisten machen eins klar: Die Erdbeersaison ist eröffnet.
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Renchtal (jtk). „Jeder landwirtschaftliche Unternehmer ist ein Allrounder und auf dem Feld, im Büro und im Verkauf im Einsatz. Man braucht Optimismus und viel Liebe zum Beruf, sonst kann man es vergessen“, fasst Obstwirt Karl-Wendelin Spinner die Situation in der Obst- und Landwirtschaft zusammen.

Ausbildungszahlen leicht rückläufig

Die Kinder der Obst- und Landwirte werden mit der Tatsache von langen und ungeregelten Arbeitszeiten auch am Wochenende und oft nicht so attraktiven Einsatzorten groß und folgen bei der Berufswahl oft den ansprechenden Angeboten der Großbetriebe. Hauptsächlich im Obstbau steigt der Nachwuchs in der Regel in den elterlichen Betrieb ein.

Padraig Elsner vom Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband (BLHV) gibt zur Entwicklung in der Landwirtschaft folgende Auskunft: „Die Ausbildungszahlen der grünen Berufe sind nur leicht rückläufig, das ist nur in wenigen Ausbildungsbereichen so. Wir sehen, dass viele Kinder von Landwirten andere berufliche Wege als ihre Eltern einschlagen, aber die werden aufgefangen von Lehrlingen, die keinen landwirtschaftlichen Betrieb im Elternhaus haben.

vielfältiger Beruf

Die außerlandwirtschaftlichen Azubis machen in einigen Jahrgängen bis zu 50 Prozent der Schüler aus. Das bereichert nicht nur die Vielfalt, sondern fördert auch den Nachwuchs.“ Der BLHV kommt zu dem Ergebnis, dass auf viele die körperliche Arbeit und die Arbeitszeiten abschreckend wirken.

Diskussionen um die Tierhaltung und ständig neue Bauauflagen für Ställe machen dabei zukünftige Planungen nicht unbedingt einfacher. Dafür gibt es kaum einen Beruf, der so vielfältig ist. Land- und Obstwirte sind Techniker, Tierpfleger, Manager, Meteorologen, Bauplaner, Mechaniker, Bodenkundler, Botaniker und vieles mehr.

Digitale Neuerungen locken junge Bewerber

Auch digitale und technische Neuerungen wie GPS-Lenkhilfen und eine Vielzahl von moderner Managementsoftware locken viele junge Menschen in den Beruf. GPS-Lenkhilfen, die die Schlepper automatisch steuern, haben sich auch im Obstbau längst etabliert. Drohnen sind allerdings wegen der kleinstrukturierten Anbauflächen hier kaum zu finden.

Der Umgang mit der notwendigen Düngepraxis ist seit langer Zeit ein wichtiger und auch umstrittener Punkt mit dem besonderen Blick auf den Einsatz von chemischen Produkten. Zwischen dem biologischen und konventionellen Anbau befindet sich das große Feld des integrierten Anbaus.

Obstbauer erhalten positive Rückmeldungen

Ein Beispiel dafür stellt die Bekämpfung von Schädlingen mit Nützlingen dar. Die Spinnmilbe als Schädling kann dabei von dem Nützling Raubmilbe vernichtet werden, so dass keine chemischen Mittel eingesetzt werden müssen.

Im geschützten Anbau ist das bei einer Fahrt durch das Renchtal zum Beispiel in der Pflege der Erdbeerkulturen zu sehen. In den Tunneln, auf denen sich jetzt im Frühjahr sonnendurchlässige Folien befinden, wird das Klima für die Nützlinge erzeugt, das im Endeffekt für die bekannt hohe Qualität der gerade beginnenden Erdbeerernte sorgt.

Obstwirt Spinner erwähnt dabei besonders die Wertschätzung der Bevölkerung im direkten Kontakt: „Wir wohnen in einer wunderschönen Gegend, in der man als Obstbauer viele positive Rückmeldungen bekommt.“

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