Gewürze dominieren die Gerichte
Tausendundeine Geschmacksrichtung
Ortenau (mn). Die Küche Indiens ist mehr als nur scharfe Curries und eine unüberschaubare Vielfalt an Aromen und Gerüchen. In kaum einer anderen Küche kommt so eine Fülle an Gewürzen zum Einsatz. Indische Gerichte sind intensiv und würzig. Das, was man gemeinhin als indische Küche bezeichnet ist eigentlich eine Zusammenfassung aller Kochkulturen, die der indische Subkontinent hervorgebracht hat. Dabei sind diese verschiedenen Kochkulturen sowohl religiös-sozial als auch geographisch-regional geprägt.
Trotz der regionalen Unterschiede der nord-, süd- und west- und ostindischen Küche, gibt es einige Speisen, die überall in Indien bekannt und erhältlich sind. So zum Beispiel Dhal – Linsensuppe mit verschiedenen Gemüsen – und Dhai, ein Joghurt, der zu den Curries gereicht wird. Neben seinem guten Geschmack ist er auch ausgezeichnet dazu geeignet, die Geschmacksnerven zu "kühlen", wenn der Genuss etwas zu scharf wurde. Hinzu kommt eine riesige Auswahl an Früchten wie Mangos, Granatäpfel, Melonen, Äpfel, Aprikosen und Erdbeeren.
Der Norden liebt Fleisch
Im Norden Indiens gibt es hauptsächlich Fleischgerichte. Die bekannte Tandoori-Küche hat hier ihren Ursprung. Hierzu werden Hühnchen, Lamm oder Fisch mariniert und anschließend im Tandoori-Ofen, einem Ofen aus Lehm, gebacken. Kräftige Mughal-Curries mit Lamm oder Hühnchen und würzige Gushtaba – Fleischklößchen in Joghurt und Reis – oder Rogan Josh – Lammcurry – sorgen für großen Genuss. Durch den Weizenanbau in dieser Region wird dazu hauptsächlich Fladen-Brot wie Pooris, Chappatis und Nan gereicht.
Die nordindische Küche gilt allgemein als die verträglichste für den europäischen Gaumen, da hier die Speisen erst bei Tisch nach eigenem Geschmack mit scharfen Chutneys und Würzsoßen gewürzt werden und nicht, wie im Süden Indiens üblich, bereits bei der Zubereitung.
Im Süden wird vegetarisch gegessen
Im Süden sind die Curries vorwiegend vegetarisch und die Speisen, wie zuvor erwähnt, im Allgemeinen schärfer als im Norden. Zu den Spezialitäten zählen dort beispielsweise Bhujia, ein vegetarisches Curry, Dosa, Idli und Sambar. Dabei handelt es sich um Reispfannkuchen mit sauer-eingelegtem Gemüse und Gemüse und Linsencurry. Auch die Kokosnuss ist einer der Hauptbestandteile der südindischen Küche. Reis ist dort Grundnahrungsmittel, im Gegensatz zum Norden Indiens, wo meist Getreide angebaut wird.
Die ostindische oder bengalische Küche ist hingegen berühmt für ihre Fisch- und Krabben-Curries mit Joghurt und Kokosnuss. Bekannte Gerichte dort sind unter anderem Dahi Maach, Fischcurry in Joghurt mit Gelbwurz und Ingwer, und Malai, Krabbencurry mit Kokosnuss. Ein großes Angebot an Fisch und Schalentieren gibt es auch an der Westküste des Subkontinents. Berühmt sind beispielsweise Bombay-Duck, Curry- oder Frittierfisch, und indischer Lachs, aber auch die Parsi-Gerichte wie Dhansak, in dem Hühnchen mit Linsen-Curry kombiniert wird.
Gewürze machen den Zauber aus
Das Gewürzregal der indischen Küche sprüht nur so vor Farben, Gerüchen und Geschmacksrichtungen. Kardamom – grün und schwarz –, Curryblätter, die optisch an Lorbeerblätter erinnern, Kreuzkümmelsamen und -pulver, Koriandersamen und -pulver, Zimt, Gewürznelken, schwarzer Pfeffer, Mangopulver und Kurkuma bilden dabei das Standard-Repertoire. Meist sind es mehrere Gewürze, die gemeinsam den Gerichten den perfekten Geschmack geben. Jeder in Indien hat seine eigene einzigartige Mischung der Gewürze, die oft wie ein Familiengeheimnis gehütet werden.
Auch in Sachen Tischkultur und Speisen gilt es einiges zu entdecken: Gegessen wird mit den Fingern. Und zwar ausschließlich mit der rechten Hand, da die linke als unrein gilt. Tee ist das Lieblingsgetränk der Inder. Traditionell wird er schon mit Milch und Zucker serviert. Weitere bekannte indische Getränke sind Nimbu Pani, Limonengetränk, Lassi, eine geeiste Buttermilch und Kokosnussmilch, die direkt aus der Nuss getrunken wird. Außerdem gibt es westlichen Alkohol sowie indisches Bier und indischen Gin überall zu kaufen.
Es ist in Indien üblich, ein Mahl mit Pan zu beenden. Pan ist das Blatt des Beetelnussbaums, in das Gewürze wie Anissamen und Kardamom gewickelt werden.
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