Lauschig unterm Kastanienbaum
Im Biergarten gibt es einfache Speisen

Schnitzel und Kartoffelsalat gehen immer.  | Foto: ag

Ortenau (gro). An lauschigen Sommerabenden trifft man sich in Süddeutschland am liebsten in einem Biergarten. Die Tradition unter Kastanienbäumen und freiem Himmel sein Bier zu genießen, stammt aus Bayern. Dort wurde der Ausschank von selbstgebrautem Bier im 19. Jahrhundert genehmigt. In den frühen Biergärten saßen die Gäste im Schatten von Bäumen und genossen mitgebrachte Speisen. Deshalb sind die Klassiker im Biergarten eher rustikal.

Ohne eine Brezel geht nichts. Im Heimatland der Gartenwirtschaften hängen sie an Ständern, von denen der Gast sie einfach nehmen darf. Aus Camembert und Butter wird Obatzter gemacht: Diese bayerische Käsecreme veredelt nicht nur die Brezel, sondern passt auch ausgezeichnet zum Bier. Sie wird mit Kümmel und Paprikapulver abgeschmeckt und mit Zwiebelringen garniert.

Frische Radieschen oder Rettich, der nicht in Scheiben geschnitten wird, sondern als langes Band auf den Teller kommt, dürfen nicht fehlen. Der Trick ist, den geschälten Rettich auf der einen Seite nur bis zur Hälfte einzuschneiden. Dann wird er umgedreht und auf der anderen Seite eingeschnitten. So lässt er sich wie eine Ziehharmonika auseinander ziehen. Die berühmten bayerischen Weißwürste werden mit süßem Senf und Brezeln serviert. Allerdings stehen sie in ihrem Heimatland nur bis zum Mittag auf der Karte, denn sie werden morgens zubereitet und roh verkauft. Die Pelle wird bei dieser Wurst nicht mitgegessen. Ein echter Bayer sieht das Brät mit den Zähnen heraus. Sie wird aber auch der Länge nach halbiert und von der Pelle befreit.

Stäbchen oder Rädchen?

Natürlich zählt Wurstsalat ebenfalls zu den Klassikern im Biergarten: Während in Baden Lyoner oder Fleischwurst in dünne Stäbchen geschnitten werden, lieben die Bayern Regensburger Wurst in dünnen Scheiben. Dabei handelt es sich um eine Brühwurst, die sowohl aus Fleischbrät sowie einer Einlage aus Schweinefleisch besteht. Vor dem Brühen wird sie über Buchenholz geräuchert. Gemischt werden die Wurstscheiben mit Gewürzgurken und Zwiebelringen. In Bayern kommt in die Vinaigrette nicht nur etwas Senf, sondern auch ein Teil des Gurkenwassers anstelle von Essig.

Es wird aber auch warmes Essen aufgetischt und gegessen: Backhendl stehen in fast jedem Biergarten auf der Speisenkarte. Während in Baden halbe Hähnchen aus dem Backofen oder vom Grill serviert werden, sind es in Bayern oftmals Stücke. Diese werden paniert und anschließend frittiert. Passender Begleiter ist ein Kartoffelsalat. In diesem Fall sind sich Badener, Schwaben und Bayern einig: Mayonnaise hat an einem Kartoffelsalat nichts zu suchen. Er wird mit Essig, Öl und bestenfalls Brühe angemacht. Zu diesem Klassiker der deutschen Küche passt ebenfalls ein Wiener Schnitzel oder ein Schnitzel Wiener Art. Das erste besteht aus Kalbfleisch, das zweite aus Schweinefleisch – die Panade muss knusprig sein.

Was auf keinen Fall fehlen darf, ist ein frisches Bier. In Bayern wird es in den berühmtem Ein-Liter-Krügen, der Maß, serviert. Ob dann Pils, Export, Weizen- oder Bockbier getrunken wird, ist reine Geschmackssache.

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