BUND Ortenau
Beim Umweltschutz vier Hauptthemen im Fokus
Ortenau (djä). Unsere Umwelt braucht eine Lobby. Zahlreiche Organisationen setzen sich deshalb für den Schutz und Erhalt der Natur ein. Eine davon ist der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland BUND e. V.. Seit 1975 gibt es ihn auf Bundesebene. Im Mai 1987 hat die Kreisgruppe Ortenau in Offenburg eine Geschäftsstelle eingerichtet, das BUND-Umweltzentrum Ortenau.
Mit Naturschutzaktionen wie dem Sammeln von Kröten und dem Anlegen und Pflegen von Biotopen hatte es begonnen. Dann kamen technische Umweltschutzthemen hinzu.
Atomkraftwerke und Müllverbrennungsanlagen
Demonstrationen gegen Atomkraftwerke und Müllverbrennungsanlagen beispielsweise, denn damals waren die Flüsse verschmutzt und die Luft der Ortenau war durch die Müllverbrennung jenseits der Grenze stark belastet. Auch dank Organisationen wie dem BUND konnten hier viele Verbesserungen erreicht werden. Landschaftsschutzgebiete wie der Taubergießen sind ein sichtbares Zeichen für das allgemeine Bestreben, Natur in ihrer Artenvielfalt zu erhalten. Doch es gibt vieles, womit wir Menschen der Umwelt durch unseren Lebensstil zusetzen. Welche Ziele sieht der Umweltschutz also gerade in unserer Region?
Artenschutz
"Ich sehe heute vier Hauptthemen in unserem Fokus: den Artenschutz, die ökologische und gentechnikfreie Landwirtschaft, den Klimaschutz und die Naturpädagogik", sagt Petra Rumpel, Geschäftsführerin des Umweltzentrums Ortenau. Aktueller Schwerpunkt beim Artenschutz seien beim BUND Ortenau derzeit die ökologischen Aufwertungen von Fließgewässern und von Wiesen. Dramatische Auswirkungen zeige der Klimawandel, auch lokal. "So langsam wird absehbar, auf welche Klimakatastrophe wir zusteuern. Wir beschäftigen uns schon lange intensiv mit diesem Schwerpunkt. Natürlich geht es auch um technische Fragen, aber für uns ist es vor allem auch eine Frage des Wirtschaftssystems und Lebensstils", sagt Rumpel. Suffizienz, das "Sich begnügen mit dem richtigen Maß", sei ein ganz wichtiger Aspekt. Ganz konkret gebe es dazu das Repair Café in Offenburg, das der BUND mit Unterstützung des Stadtteil- und Familienzentrums am Mühlbach organisiere. Man unterstütze den ökologischen, gentechnikfreien Landbau und die regionale Vermarktung. Zu diesem Zweck werde eine extra erstellte Einkaufsbroschüre für die Ortenau verteilt und aktualisiert. Darin seien alle öko-zertifizierten Betriebe und öko-Markstände aufgeführt. In Vorträgen und Aktionen werde auch über die Risiken der Gentechnik informiert – eine weiteres Thema, das in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird.
Naturpädagogik
"Wir schützen nur, was wir kennen. Darum ist es so wichtig, Kindern die Natur und auch die natürliche Erzeugung von Nahrungsmitteln nahezubringen", erklärt Rumpel. Der BUND engagiere sich deshalb ganz besonders in der Naturpädagogik mit Programmen wie "Kleine Klima-Superhelden" und "Klimaschutz macht Schule" für Kinder und Heranwachsende.
Umweltzentrum Offenburg
Das Umweltzentrum in Offenburg sei auch direkter Ansprechpartner für die Menschen der Region. Acht Stunden pro Woche ist dort für Umweltberatung geöffnet. Ortenauer Bürger könnten sich dann telefonisch oder persönlich zu Themen des Natur- und Umweltschutzes informieren. "Bei uns rufen oft Leute an. Häufige Fragen drehen sich um Nistkästen, Winterfütterung und Schutz von Vögeln vor Tod an Glasscheiben oder 'Hotels' für Wildbienen und Samen für kleine Blühstreifen", weiß Petra Rumpel. Da könne man im Kleinen sehr viel machen. Die um sich greifende "Versteinerung der Vorgärten" sei ein klares Negativbeispiel.
Thema Wasser
"Artenschutz wird mit dem sich ändernden Klima sehr schwierig. Manche Arten werden extreme Schwierigkeiten bekommen, neue einwandern. Entscheidend wird sein, dass wir etwas Raum lassen, damit sich Dinge entwickeln können, also nicht alles verbauen, zerschneiden, ausräumen", sagt Rumpel. In der Landwirtschaft werde sicherlich das Thema Wasser sehr wichtig werden. Hier werde es außerdem weiterhin darum gehen, klima- und bodenschonend anzubauen. Auch der regionale Aspekt bleibe bedeutsam: Transporte seien nun mal nicht klimafreundlich. Neue Erzeugermodelle wie die "Solidarische Landwirtschaft" mit Kooperationen von Verbrauchern mit Landwirten vor Ort könnten Zukunftsmodelle sein.
Öffentlichkeitsarbeit
Klimaschutz bleibe natürlich das große Thema. "Da sehe ich vor allem das 'große Ganze' – also eine Lebensstildebatte, die fragt, was wir wirklich brauchen, was uns eigentlich gut tut und wie wir Menschen es schaffen können, ein gutes Leben zu führen, das nicht auf Kosten anderer geht", so Rumpel. Konkret arbeite man mit viel Öffentlichkeitsarbeit, mit Veranstaltungen oder Exkursionen. Menschen müssten erreicht werden. "Warum geben die Leute beispielsweise sehr viel Geld für das neuste Handy aus, aber Lebensmittel müssen so billig wie möglich sein?", fragt Rumpel.
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