Städtische Galerie Offenburg zeigt Werke Tim Otto Roths
„Wanderer zwischen Kunst und Wissenschaft“
Offenburg. Der Kaplanflügel eines Wasserkraftwerks, ein sich drehendes Windrad, ein ausgestopfter
Auerhahn, Mühlenbilder und eine Darstellung des verspargelten
Schwarzwalds durch das Waldsterben der 1980er-Jahre: Wer die Ausstellung
des Oppenauer Künstlers Tim Otto Roth in der Städtischen Galerie
Offenburg betritt, sieht im ersten Raum nur einen Teilaspekt seiner
Arbeiten. Eröffnet wurde „XX oder der ,Mummelsee in der Pfanne‘“ am
Freitag und ist bis 29. Mai Dienstag bis Freitag von 13 bis 17 Uhr sowie
Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr auf dem Kulturforum zu sehen.
Auf sich aufmerksam gemacht hat Roth in den vergangenen Jahren – „XX“ steht
für 20 Jahre künstlerische Arbeit – durch spektakuläre Licht- und
Klanginstallationen zwischen Karlsruhe und New York. Als einen „Wanderer
zwischen Kunst und Wissenschaft“ bezeichnete ihn Kuratorin Dr. Gerlinde
Brandenburger-Eisele. Jeder Raum der Galerie widmet sich einem anderen
Themengebiet. Eine mit einer 3-D-Brille enträtselt den Foto-Wandteppich.
Einen überraschenden Ansatz verfolgt ein von Roth eigens für die Ausstellung entwickeltes Instrument: „Aura calculata“ ist eine dynamische Licht- und Klanginstallation aus gläsernen Orgelpfeifen, die miteinander verbunden sind und nach einem bestimmten Muster durch
einfache Nachbarschaftsinteraktion durch eine „berechnete Brise“ den
Wasserpegel in den Pfeifen verändert und dadurch einen sich stetig
verändernden Klangteppich erzeugt – allein durch mathematische
Selbstorganisation. Reale Vorbilder dieser Installation, erklärte Roth,
sei die La-Ola-Welle in Fußballstadien, wenn jeder Einzelne auf eine
Aktion des Nachbarn reagiere. Roths erweiterte Kunstbegriff einer Physik
der Kunst wird hier visuell und akustisch zu einem sinnlich-physischen Erlebnis.
Autor: Rembert Graf Kerssenbrock
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