Suche nach Grundstück erfolgreich – Fleischversorgung für Ortenau sicherstellen
Gewerbepark als neuer Standort für Schlachthof

Das Aus für den Offenburger Schlachthof Ende 2019 ist besiegelt und ein neuer Standort wohl gefunden. | Foto: Foto: rek
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Ortenau. „Ein Schlachthof in der Nähe ist anscheinend nicht überall gern gesehen“, hat Gerd Baumer
bei seiner Suche nach einem neuen Standort erfahren müssen. Mehrere
Gemeinden, darunter Gengenbach und Kehl winkten ab. Offenburgs
Oberbürgermeisterin Edith Schreiner hat sich dagegen immer für eine
zentrale Lösung aus Gründen der Regionalität eingesetzt. Nun ist das
Grundstück offensichtlich gefunden und das Genehmigungsverfahren beim
Regierungspräsidium bereits angelaufen.

Gerd Baumer, lange Jahre für die Grünen im Kreistag, war bei der Suche und auch jetzt bei der
Realisierung als Pate im Einsatz. Er bestätigte, dass es sich bei dem
möglichen Standort im interkommunalen Gewerbepark um die rund zwei
Hektar große Fläche handelt, die derzeit noch von einer Freistromleitung
gequert wird, die aber verlegt werden soll. Das Grundstück befindet
sich im Eigentum des Zweckverbands Gewerbepark und liegt östlich des
Unternehmens Alu-Richter. Die Verlegung wird nötig sein, da in der Nähe
des bisherigen Standorts an der Wasserstraße in Offenburg ein Wohngebiet
mit über 400 Wohnungen entlang des Mühlbachs entsteht und der 2019
auslaufende Pachtvertrag daher nicht verlängert wird.

„Es werden hohe Anforderungen an die Rentabilität gelegt“, erläuterte Baumer auf
Anfrage das aktuelle Augenmerk auf das Genehmigungsverfahren. Dazu
gehören auch langfristige Verträge des Betreibers mit Landwirten. Am
Ende des Genehmigungsverfahrens könnte zudem eine 25-prozentige
Beteiligung des Landes stehen. Mit einem hohen einstelligen
Millionenbetrag zur Investition, wie Geschäftsführer Michael
Bauernschmid bestätigte, müsse für Schlachthof und Zerlegebetrieb
gerechnet werden. Da die am alten Standort benachbarte
genossenschaftliche Fleischerei- & Gastronomie-Service Baden (FGS)
ebenfalls an einer Ansiedelung im Gewerbepark interessiert sei, mache
das Vorhaben Sinn, so Bauernschmid.

In der Ortenau bestehen weitere 73 Möglichkeiten für Schlachtungen. Zu denen die 22
selbstschlachtenden Metzger beispielsweise in Oberkirch und Oppenau
gehören, sowie die 49 Direktvermarkter und die zwei
Gemeinschaftsschlachthäuser in Steinach-Welschensteinach und
Seelbach-Wittelbach, nannte Dr. Martin Schreiner, zuständiger Dezernent
im Landratsamt, die Zahlen. Bei diesen Einrichtungen stünden aber
Schlachtungen für den Eigenbedarf im Vordergrund. „Wir müssen aber auch
die Fleischversorgung für den Landkreis sicherstellen, formuliert er das
„beeindruckende Engagement“ Baumers. Schreiner stellte aber auch klar,
dass es am Ende eine wirtschaftliche Entscheidung des Investors sei, ob
der neue Standort realisiert werde.

Lange Zeit hatte auch eine Kooperation mit dem Schlachthof Bühl im Raum gestanden. Das sei für ihn
aber immer nur zweite Wahl gewesen, erklärte Baumer, der als ehemaliger
Berufsschullehrer zahlreiche Fleischer ausgebildet hat. „Im Moment bin
ich sehr optimistisch, dass der neue Schlachthof realisiert wird“,
machte Baumer klar. Immerhin sei bereits ein nordrheinwestfälisches
Planungsbüro mit der Vorplanung für das Grundstück befasst.

Autor: Rembert Graf Kerssenbrock

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