Leistungsspektrum ausgebaut
Zertifizierung als Endometrioseklinik
Offenburg (st) Die Frauenklinik am Ortenau Klinikum Offenburg-Kehl hat kürzlich erstmals die Zertifizierung zur Endometrioseklinik abgeschlossen. Die Fachklinik kann damit ihre besondere Kompetenz bei der Diagnose und Behandlung der Endometriose nachweisen. Endometriose ist eine heute noch wenig beachtete Erkrankung der Frau. Sie rückt, nicht zuletzt durch die konsequente Arbeit der zertifizierten Kliniken, in den vergangenen Jahren jedoch immer mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit, heißt es in einer Pressemitteilung des Ortenau Klinikums. Von den Symptomen bis zur Diagnosestellung können heute in Deutschland trotzdem noch drei bis zehn Jahre vergehen. Fehldiagnosen sind nicht selten. Die Erkrankung verursacht insbesondere zyklusabhängige Schmerzen und ungewollte Kinderlosigkeit. In ausgeprägten Fällen können auch Organfunktionen beeinträchtigt oder Organe gar zerstört werden. Etwa sieben bis 15 Prozent der weiblichen Bevölkerung während der Phase der Geschlechtsreife sind betroffen. In Deutschland gibt es rund 40.000 Neuerkrankungen pro Jahr.
Erfolgreicher Abschluss
„Der erfolgreiche Abschluss der Zertifizierung ist ein toller Erfolg“, freut sich Professor Dr. Karsten Münstedt, Chefarzt der Frauenklinik. Das Ergebnis zeige, dass die Frauenklinik die hohen Qualitätsanforderungen des Zertifizierungsverfahrens erfülle. Überprüft haben die Gutachter in einem Audit-Verfahren unter anderem die Qualifikationen der beteiligten Mediziner, die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit weiteren Fachklinken, die Qualität und Effizienz der Abläufe sowie die Einhaltung von Dokumentationspflichten. In ihrem Abschlussbericht bescheinigen die Gutachter der Klinik „ein hochmotiviertes und kompetentes ärztliches Team, welches die Bedürfnisse der individuellen Patientin in den Mittelpunkt stellt.“ Die Zertifizierung erfolgte durch die Stiftung Endometriose Forschung (SEF) und die Europäische Endometriose Liga (EEL) und gilt für drei Jahre.
„Unsere Patientinnen haben mit der Zertifizierung die Garantie, dass sie bei uns qualitätsgesichert nach den Vorgaben der aktuellen Wissenschaft behandelt werden“, so Dr. Heidrun Männle, die den Schwerpunkt Endometriose leitet. Auch würden die Patientinnen von einem in den vergangenen Monaten aufgebauten Netzwerk, beispielsweise mit dem Centrum für Reproduktionsmedizin in Freiburg (CERF), mit Rehakliniken und der sehr guten Zusammenarbeit mit der Selbsthilfegruppe Endometriose in der Ortenau profitieren. „Mit unserer zertifizierten Endometrioseklinik haben wir jetzt auch in der Ortenau sehr gute Strukturen für eine Versorgung vor Ort geschaffen. Zugleich arbeiten wir bei sehr schwierigen Krankheitsverläufen mit dem Endometriosezentrum der Universitätsklinik Freiburg zusammen und überweisen unsere Patientinnen bei Bedarf auch dorthin“, so Dr. Männle. Im vergangenen Jahr wurden in der Frauenklinik über 110 Patientinnen mit Endometriose behandelt, davon konnten rund 80 Patientinnen mit einer ambulanten Operation versorgt werden.
Für Betroffene bietet die Frauenklinik eine Endometriose-Sprechstunde an, die überwiegend von Dr. Céline Parat durchgeführt wird. Terminvereinbarungen sind unter Telefon 0781/4723501 oder 0781/4723506 möglich. Schriftliche Anfragen können an die E-Mail-Adresse: frauenklinik-endometriose.og@ortenau-klinikum.de gerichtet werden.
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