Weniger Budget 2025
Große Herausforderungen bei Arbeitsmarktintegration
Ortenau "Der Arbeitsmarkt ist unteilbar", sagt Theresia Denzer-Urschel, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Offenburg, bei einer Pressekonferenz über die Entwicklung des regionalen Arbeitsmarktes, die erstmals zusammen mit dem Ortenau Jobcenter veranstaltet wurde.
Herausfordernde Lage
Die Lage ist für beide Institutionen herausfordernd. Zum Jahresende betreute das Ortenau Jobcenter 9.118 Bedarfsgemeinschaften. So viele wie noch nie. Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht dies einem Zuwachs von 3,7 Prozent. Damit liegt der Ortenaukreis deutlich über der Steigerung in Baden-Württemberg, die bei 1,8 Prozent liegt und über der in Deutschland insgesamt, die bei 0,7 Prozent liegt. "Mehr als die Hälfte davon haben einen Migrationshintergrund", stellt Heiko Faller, Sozialdezernent des Ortenaukreises, fest. Von den insgesamt 12.568 erwerbsfähigen Leistungsberechtigten waren 2.366 ukrainische Staatsbürger. "Der überwiegende Teil davon ist zwischen 25 und 55 Jahre alt und weiblich – oft mit Kindern", sagt Silvia Kimpel, Leiterin des Ortenau Jobcenters.
Die Entwicklung der konjunkturellen Lage erschwere die Integration von Bürgergeldempfängern zusätzlich, zumal sich die wahrgenommene zurückhaltende Stimmung der Betriebe in der Ortenau fortsetze. Um die Integration weiter zu erhöhen, haben Jobcenter und Agentur für Arbeit 2024 vier "Chancenmärkte" veranstaltet – zwei in Offenburg, je einer in Lahr und Oberkirch. Hierbei sollen Arbeitgeber und Leistungsempfänger in einem niedrigschwelligen Rahmen zusammengebracht werden. Die Reihe soll in diesem Jahr zunächst in Kehl fortgesetzt werden.
Ein Indikator für die sich verschlechternde wirtschaftliche Lage sei auch die Nachfrage nach Kurzarbeit. Auch wenn für 2024 noch keine gesicherten Daten vorlägen, sei jetzt schon klar, dass im vergangenen Jahr deutlich mehr Arbeitnehmer von Kurzarbeit betroffen gewesen seien als im Vor-Corona-Jahr 2019, in dem 16 Betriebe und 549 Arbeitnehmer in der Kurzarbeit waren. Aber "Kurzarbeit vermeidet Arbeitslosigkeit", so Denzer-Urschel.
Der Arbeitsmarkt sei aber immer noch aufnahmefähig für Fachkräfte und Ungelernte, so Denzer-Urschel weiter. Seit Corona konnte der Bestand an sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten kontinuierlich aufgebaut werden. Im Jahr 2024 reduzierte sich die Zahl um rund zwei Prozent auf insgesamt 191.654.
"Wir erwarten für 2025 große Herausforderungen. Es wird keine schnelle Entspannung auf dem Arbeitsmarkt geben", so Denzer-Urschel.
Im neuen Jahr muss das Ortenau Jobcenter zudem mit einem geringeren Eingliederungsbudget kalkulieren. Dies wird sich von 11,2 Millionen Euro auf 10,8 Millionen Euro reduzieren. Die 19 Millionen Euro Verwaltungsbudget 2024 werden auf 16,9 Millionen Euro reduziert. "Durch die Verringerung des Budgets um rund 2,5 Millionen Euro, stehen voraussichtlich keine auskömmlichen Mittel zur Verfügung", so Faller abschließend. Es wird keine schnelle Entspannung auf dem Arbeitsmarkt geben." Theresia Denzer-UrschelAgentur für Arbeit
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