Sonntagsporträt
Ingo Weimer transportiert vieles, auch den Guller

Ingo Weimer bietet Transporte und Umzüge an. Schade, dass er so diskret ist, denn er hat auch schon Promis die Möbel ins neue Domizil gebracht. Über wen und was behält er Stillschweigen. Dass er den Guller zu Zustellern bringt, darf aber jeder wissen. | Foto: Michael Bode
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  • Ingo Weimer bietet Transporte und Umzüge an. Schade, dass er so diskret ist, denn er hat auch schon Promis die Möbel ins neue Domizil gebracht. Über wen und was behält er Stillschweigen. Dass er den Guller zu Zustellern bringt, darf aber jeder wissen.
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Offenburg "Für mich war es als Kind das Größte, wenn ich meinen Vater in die Druckerei begleiten durfte", erzählt Ingo Weimer und bei der Erinnerung fangen selbst heute noch seine Augen an zu leuchten. Vater Gernot Weimer war der erste feste Unternehmer, der für den Stadtanzeiger Verlag die Zeitungen zu Austrägern brachte. Und wann immer möglich, war Sohnemann Ingo als kleiner Steppke auf dem Beifahrersitz mit dabei.

In die Fußstapfen seines Vaters getreten

Kindersitze waren vor über 40 Jahren noch nicht so verbreitet. Es störte sich auch niemand daran, wenn ein Fahrer in die Druckerei kam und ein kleines Kind mitbrachte. Heute alles undenkbar, doch damals konnte der kleine Ingo immer wieder mit großen Augen staunend vor den riesigen Papierrollen stehen. "Bis zum heutigen Tag bin ich davon fasziniert, wie aus einer Papierrolle Zeitungen entstehen", verrät er.
Inzwischen ist der 47-Jährige selbst Kleinspediteur mit drei festangestellten Mitarbeitern und mehreren Aushilfen, bietet Umzüge sowie Transporte in der Region an. Unter anderem sorgt er als einer von mehreren Unternehmen dafür, dass Zusteller den Guller austragen können, indem er ihnen die Sonntagszeitung aus der Druckerei anliefert.

Eines der besten Jahres seines Lebens 

Dass er einmal beruflich in die Fußstapfen seines Vaters treten wird, war eigentlich nicht vorgesehen. Nach der Schule machte der gebürtige Offenburger nämlich erst einmal eine Ausbildung als Maler. Wie die ganze Familie war er bei den Pfadfindern. Einer der Gruppenleiter dort hatte ein Malergeschäft, suchte einen Auszubildenden und fand ihn in Ingo Weimer. Dieser wollte anschließend in dem Beruf weiterarbeiten. Doch dann stand der Zivildienst an. Der junge Malergeselle kam als Fahrer zum Arbeiter-Samariter-Bund, kurz ASB, und schwärmt noch immer: "Das war eines der besten Jahre meines Lebens." Die Arbeit machte ihm Spaß, vor allem lernte er viele Menschen kennen. "Wir waren damals 70 Zivis und der harte Kern trifft sich immer noch regelmäßig dreimal im Jahr, obwohl wir inzwischen in ganz Deutschland verstreut sind", sagt der zweifache Familienvater.
In dieser Zeit bekam er immer mehr Geschmack am Fahren. Und wenn sein Vater im Unternehmen personelle Engpässe hatte, sprang er gerne ein. Am Ende überließ Gernot Weimer ihm einen Transporter und der Sohn meldete ein eigenes Gewerbe an. So arbeiteten beide zwar eng zusammen und trotzdem war jeder sein eigener Herr.
Umzüge und Transporte, das ist harte Arbeit. Davon abgesehen: Während andere den Samstagabend genießen, sitzt Ingo Weimer ab 19.30 Uhr hinterm Steuer, um für den Stadtanzeiger Verlag den Guller auszufahren. Das dauert die ganze Nacht. Ein Spediteur muss zudem flexibel sein, das ist kein Job von 9 bis 17 Uhr. Ehefrau Pia hat glücklicherweise viel Verständnis. Die gelernte Augenoptikerin arbeitet im Unternehmen mit, schmeißt das Büro und setzt sich bei Bedarf selbst hinters Steuer.

Seine Leidenschaft ist leckeres Essen

Auf die Frage nach Hobbys antwortet der 47-Jährige: "Ich esse gerne." Da wird dann auch mal ein Sternerestaurant besucht. Es darf aber ebenso ein rustikales Bauernvesper mit guten regionalen Produkten sein, dazu ein feiner Wein. Außerdem schwingt Ingo Weimer selbst den Kochlöffel. Darüber hinaus gehört seine Freizeit natürlich den beiden Kindern Emil und Leni. Begleiten diese ihren Vater auch bei der Arbeit? "Nein", sagt Ingo Weimer lachend. "Mit zwölf oder 14 Jahren habe ich selbst das auch nicht mehr gemacht."
Ingo Weimers Favoriten
Lieblingsgerichte:

  • Elsässer Wurstsalat
  • Tagliatelle Ragout
  • Boeuf Stroganoff

Lieblingsweine:

  • Grauburgunder
  • Sauvignon Blanc
  • Spätburgunder
Ingo Weimer bietet Transporte und Umzüge an. Schade, dass er so diskret ist, denn er hat auch schon Promis die Möbel ins neue Domizil gebracht. Über wen und was behält er Stillschweigen. Dass er den Guller zu Zustellern bringt, darf aber jeder wissen. | Foto: Michael Bode
Ingo Weimer | Foto: Michael Bode

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