Umfrage unter Jugendlichen bei U-18-Wahl
Wunsch nach mehr Wahrnehmung
![Im Innenhof des Jugendbüros gab es ein buntes Angebot. | Foto: Foto: Frühe](https://media04.stadtanzeiger-ortenau.de/article/2021/10/15/6/99856_L.jpg?1634294753)
- Im Innenhof des Jugendbüros gab es ein buntes Angebot.
- Foto: Foto: Frühe
- hochgeladen von Matthias Kerber
Offenburg (st). Im Rahmen der U-18-Wahl haben die drei Jugendregionalteams der Stadt Offenburg eine Umfrage unter Jugendlichen gemacht: Wofür setzen sich die jungen Leute ein? Was würden sie ändern oder beibehalten, wenn sie Bundeskanzler wären? Jugendliche hatten an mehreren Aktionstagen die Möglichkeit, anonym eine Karte an einem der Informationsstände der Jugendteams auszufüllen, so die Stadtverwaltung Offenburg in einer Pressemitteilung.
Auch in den Jugendtreffs oder bei der Aufsuchenden Jugendarbeit konnte die Chance genutzt werden. Ziel dieser Aktion war es zum einen, Jugendliche dazu anzuregen, sich über ihre Ideen und Forderungen an die Politik Gedanken zu machen und diese auch zu formulieren. Zum anderen sollte mit dieser Idee aber auch den Jugendlichen in der Öffentlichkeit Gehör verschafft werden, damit man ihre Kritik, Wünsche und Anregungen wahrnimmt, auch wenn sie bisher noch nicht wahlberechtigt sind. 119 Jugendliche nutzten die Möglichkeit und füllten eine Karte aus, die dann im Rahmen der U-18-Wahlparty im Hof des Jugendbüros und Mehrgenerationenhauses ausgestellt wurden. Die Kandidaten des Wahlkreises 284 von FDP, SPD, Grüne, Die Linke und Die Partei sowie eine Vertretung der CDU und die jugendlichen Besucher konnten so einen Einblick in die Gedankenwelt der jungen Leute Offenburgs erhalten und nahmen dies ausgiebig an. Die Kandidaten waren beeindruckt von den Ideen und Wünschen ihrer eventuell zukünftigen Wähler und auch von der Themenvielfalt.
Den Jugendarbeitern fiel schon nach den ersten Aktionen auf, wie viele Gedanken und Sorgen sich die jungen Menschen um ihre Zukunft und die Welt im Allgemeinen machen. Auch wie viele sich für die Belange und Stärkung der Rechte von benachteiligten Gruppierungen einsetzen würden. Genauso wie sie sich wünschen, dass die Politik sie und ihre Anliegen stärker wahrnimmt. So gab es mehrere bis häufige Nennungen zu folgenden Themen:
- Gleichberechtigung für alle – besonders für Frauen
- stärkeres Vorgehen gegen Rassismus, Sexismus, Homo- und Transphobie
- aktive Maßnahmen zum Klimaschutz
- Hygieneprodukte für Frauen kostenlos anbieten
- mehr Verständnis, Hilfeangebote und Unterstützung für Geflüchtete
- Legalisierung von Cannabis
- Kostensenkung für ÖPNV oder auch Bus und Bahn kostenfrei
- bessere Hilfen bei Missbräuchen
- Steuern senken
- Verbesserung des Gesundheitssystems
- höherer Mindestlohn und höhere/sichere Rente
- jüngere Politiker
- mehr/zeitgemäße Jugendfreizeitangebote
- Wahlalter auf 16 Jahren für alle Wahlen senken
- mehr Respekt für LGBTQIA+-Menschen
- härtere Strafen für Sexualstraftäter
- mehr Gehalt und Anerkennung in sozialen und pflegenden Berufen
- Kritik an aber auch Befürwortung von Maßnahmen der Corona-Politik
- keine Schulschließungen mehr
- mehr Hilfeangebote für Kinder/Jugendliche
- Kinder und Jugendliche sollen mehr Rechte bekommen
- mehr Tier- und Umweltschutz
- mehr Geld für Modernisierung, Ausstattung und Digitalisierung für das Schulsystem
- mehr Plätze, um zu chillen und zum Abhängen, mehr Grünflächen
- Schere von Reich & Arm stoppen, Armut verstärkter bekämpfen
Das Fazit von Ralph Klingberg vom Jugendregioteam: „Somit ergibt sich ein buntes Bild mit vielen kritischen Gedanken und zeigt den Jugendarbeitenden erneut, dass die Jugend – oft entgegen der öffentlichen Wahrnehmung – sehr wohl an Politik und den Themen, die sie und uns alle betreffen, interessiert sind.“
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.