Brustzentren am Ortenau Klinikum
Vor 20 Jahren erstmals zertifiziert
Offenburg (ds/st) Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen, jede achte bis neunte ist davon betroffen. Seit 20 Jahren begleiten die beiden zertifizierten Brustzentren des Ortenau Klinikums in Offenburg und Lahr erkrankte Frauen. Meist zwischen 50 und 69 Jahre alt sind die rund 400 Frauen, bei denen an den Zentren in der Ortenau erstmals die Diagnose gestellt wird, nur 18 Prozent der Frauen sind unter 50 Jahre alt. Um das Thema Brustkrebs, die Vorsorge und die Versorgung im Kreis einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren, lädt das Ortenau Klinikum am Samstag, 15. Juli, von 11 bis 15 Uhr in die Feldscheune in Kehl ein.
Vielseitiges Programm
„Wir wollen über das noch immer bestehende Tabu Brustkrebs sprechen, über Therapien aufklären und aufzeigen, was Betroffene selbst zu einem Behandlungserfolg beitragen können“, so die Leiter der Brustzentren, Dr. Juliane Farthmann (Lahr) und Professor Dr. Karsten Münstedt (Offenburg) . Auf dem Programm stehen unter anderem eine Podiumsdiskussion mit Kooperationspartnern der Brustzentren und ein Vortrag über Ernährung und Sport bei Krebs. An verschiedenen Infoständen stellen sich Sport- und Selbsthilfegruppen vor. Mit dem Erwerb eines Pink Ribbon - die rosa Schleife steht für die Aufmerksamkeit gegenüber Brustkrebs und die Brustkrebsfrüherkennung - können Besucher den Verein Brustkrebs Deutschland e. V. unterstützen. Für Speisen und Getränke während der Veranstaltung ist gesorgt, die Teilnehme ist kostenfrei.
Vor genau 20 Jahren erhielten die beiden Brustzentren am Ortenau Klinikum in Lahr und in Offenburg erstmals ihre Zertifizierung durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG). Sie gehören damit zu den deutschlandweit ersten Brustzentren, die 2003 eine Zertifizierung durch die DKG angestrebt und erfolgreich abgeschlossen haben. Seitdem haben beide Zentren die hohen Qualitätsanforderungen der jährlichen Rezertifizierungen ununterbrochen erfüllen können. „Unsere beiden zertifizierten Brustzentren in Lahr und Offenburg sind eine wichtige Säule im medizinischen Versorgungsangebot der Region. Das 20-jährige Bestehen zeugt von einem sehr hohen Engagement der Teams aus erfahrenen Experten in Medizin und Pflege. Allen Beteiligten gilt unser Dank für die über viele Jahre geleistete hervorragende Arbeit“, betont Dr. Peter Kraemer, medizinischer Vorstand des Ortenau Klinikums.
Enge Vernetzung
Gegründet wurden die beiden Brustzentren in der Ortenau 2003 von den ehemaligen Chefärzten Professor Dr. Jan Willem Siebers (Offenburg) und Professor Dr. Axel Göppinger (Lahr). Damit war der Grundstein für die enge Vernetzung aller an der Brustkrebsbehandlung beteiligen Kooperationspartner wie beispielsweise Onkologen, Radiologen, Pathologen und Strahlentherapeuten sowie Psychoonkologen, Physiotherapeuten, des Sozialdienstes, aber auch der niedergelassenen Praxen bis hin zu Selbsthilfegruppen gelegt. Die enge Vernetzung gehört neben dem komplexen System der Qualitätssicherung zum Grundgedanken der zertifizierten Zentren. Nach 20 Jahren Zertifizierung fällt die Bilanz positiv aus: „Daten der Deutschen Krebsgesellschaft zeigen, dass die Behandlung in zertifizierten Zentren im Vergleich zur Behandlung in nicht-zertifizierten Einrichtungen zu deutlichen Überlebensvorteilen der Betroffenen führt“, so Farthmann und Münstedt. Bei Patientinnen mit Brustkrebs betrage dieser Überlebensvorteil bis zu 23 Prozent. „Die Früherkennung, der medizinische Fortschritt und die langjährige Expertise sorgen dafür, dass die Heilungschancen in unseren Brustzentren heute in der Regel sehr gut sind", so die Mediziner weiter.
Diagnostik und Behandlung
Seit der Gründung der beiden Brustzentren in der Ortenau hat sich die Diagnostik und Therapie von Brustkrebs wesentlich weiterentwickelt. Mit der Einführung und Etablierung des Mammographiescreenings vor ebenfalls rund 20 Jahren ist die Zahl der Früherkennungen deutlich gestiegen. „Erfreulicherweise erkranken immer weniger Frauen an fortgeschrittenen Tumoren“, so Privatdozentin Dr. Farthmann. „Je früher die Krankheit entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen.“ Gleichzeitig haben sich die Therapien weiter ausdifferenziert und können im Rahmen einer "personalisierten Medizin" vermehrt individuell auf die Patientinnen abgestimmt werden. „Wir arbeiten an unseren Brustzentren nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Dadurch stehen uns zielgenauere und häufig weniger belastenden Methoden zur Verfügung als noch vor wenigen Jahren“, so Professor Dr. Münstedt.
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