Blackout und Brownout
Verhalten bei einem "äußerst unwahrscheinlichen Stromausfall"
Ortenau (rek) Die Abhängigkeit von Strom ist enorm und erst wirklich präsent bei einem Stromausfall. Heizung, Kühlschrank, Telefon, Supermarktkassen: Das Landratsamt informierte bei einem Pressegespräch über die Pläne der Behörden und Institutionen sowie über die Vorkehrungen, die die Bevölkerung selbst treffen kann.
Blackout: unkontrollierter längerfristiger Stromausfall
Bei einem Blackout handelt es sich um einen unvorhergesehen, überregionalen und unkontrollierten Stromausfall. Dieser, gab Urs Kramer, Leiter des Amts für Katastrophenschutz, die Einschätzung wieder, sei "äußerst unwahrscheinlich". Derzeit laufen die landkreisübergreifenden Vorbereitungen für eine große Stabsrahmenübung für einen solchen Fall. Die kritische In-#%frastruktur besteht aus Klinik, Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und öffentlichen Behörden. So sei die Notstromversorgung dieser Institutionen für einen längeren Zeitraum gesichert, machte Dezernatsleiter Reinhard Kirr klar: "Wir haben unsere Notfallplanungen vor dem aktuellen Hintergrund ständig angepasst und werden sie kontinuierlich fortschreiben."
Für die Bevölkerung lautet der Ratschlag, sich auf einen Zeitraum von zehn Tagen mit dem Notwendigsten vorzubereiten.
Brownout: zeitlich und räumlich begrenzter (geplanter) Stromausfall
Ein Brownout ist ein normaler, zeitlich begrenzter Stromausfall mit einer rein lokalen Auswirkung, der aber auch von Energieversorgern geplant sein kann, um das Gesamtstromnetz zu entlasten. Fälle von geplanten Stromausfällen habe es bisher noch nicht gegeben, betonte Reinhard Kirr.
„Im Falle eines längerfristigen Stromausfalls oder Blackout sind wir weiterhin einsatz- und handlungsfähig. Durch unsere eigene Notstromversorgung ist ein Notbetrieb der Verwaltung als Teil der kritischen Infrastruktur im Rahmen der Stabsarbeit gewährleistet“, informiert Urs Kramer, der für den Katastrophenschutz zuständige Amtsleiter des Kreises. Im Ereignisfall wird die Verwaltungstätigkeit auf die reine Stabsarbeit reduziert. Durch den dann aktivierten Verwaltungs- und Führungsstab des Ortenaukreises können alle dringenden Maßnahmen entschieden werden. Dies sowohl das Landratsamt intern betreffend, als auch in Bezug auf notwendige Maßnahmen und Entscheidungen im Rahmen der Aufgaben als untere Katastrophenschutzbehörde.
„Wir haben unsere Notfallplanungen vor dem Hintergrund der aktuellen Energiekrise ständig angepasst und werden diese kontinuierlich fortschreiben.“ Besonders wichtig sei es, so die Experten, dass die kritische Infrastruktur (KRITIS) bei einem Stromausfall weiterhin handlungsfähig ist. Dazu gehören beispielsweise Krankenhäuser, Feuer– und Rettungswachen, Polizei, Hilfsorganisationen und öffentliche Behörden.
Ortenau Klinikum
„Das Ortenau Klinikum verfügt an allen Betriebsstellen über Netzersatzanlagen, in denen aus Brennstoffen über eine Motor-Generatorkombination elektrische Energie erzeugt und in speziell dafür vorgesehenen Stromnetzen intern verteilt wird. Die Stromversorgung hierüber reicht drei Tage aus, wobei es eine Vorratshaltung für den Treibstoff gibt, sodass zusätzlich eingelagertes Heizöl oder Tanklaster im Betrieb nachgefüllt und dadurch die Betriebsdauer verlängert werden kann. Die Sicherheitsstromversorgung aus den Netzersatzanlagen erlaubt den Betrieb kritischer Technologien, wie z.B. Brandmeldetechnik, Kommunikation, Grundbeleuchtung, wichtige Steckdosenstromkreise, unverzichtbare Aufzüge, Heizungsanlagen u.v.a. mehr. Die Notversorgung der Bevölkerung ist im Ernstfall somit gewährleistet“, teilt Rainer Stapf, der Geschäftsbereichsleiter Bau & Technik des Ortenau Klinikums mit.
Tritt ein längerfristiger Stromausfall ein, so ist die ILS Ortenau als Teil der KRITIS entsprechend vorbereitet (z.B. durch spezielle Stabsräume und Ausnahme-abfrageplätze) und wird personell verstärkt. Die ILS Ortenau verfügt über eine Notstromversorgung, welche einen unterbrechungsfreien Betrieb gewährleistet. Kramer appelliert: “selbst wenn das Telefonnetz / Mobilfunknetz noch funktioniert, sollen die Notrufnummern nur bei einem echten Notfall angerufen werden. Sonst werden die wichtigen Notrufleitungen eventuell für einen anderen Notfall blockiert“.
Im Falle eines flächendeckenden Stromausfalls müsse die Kommunikation mit externen Stellen, insbesondere mit den zuständigen Netzbetreibern und Ortspolizeibehörden, gewährleistet bleiben. „Alternative Kommunikationsmöglichkeiten, wie das Funknetz der Organisationen und Behörden mit öffentlichen Sicherheitsaufgaben, haben sich im Falle eines Strom-oder Telefonnetzausfalls in der Vergangenheit bewährt. Der Ortenaukreis kann auch moderne Satellitentelefonie einsetzen, das werden wir ausbauen“, so Kramer.
Dezernent Reinhard Kirr betonte die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit Städten, Gemeinden und Hilfsorganisationen: „Es ist gut, dass Gemeinden aktuell schon Notfalltreffpunkte eingerichtet haben oder welche planen. Diese Notfalltreffpunkte sollen bei einem großflächigen, länger andauernden Stromausfall an zentralen Anlaufpunkten einer Gemeinde errichtet werden und der Bevölkerung Informationen, Kommunikationsmöglichkeiten sowie eine gewisse Notversorgung bieten.“
Kramer gibt zu bedenken, dass die Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes im Ereignisfall nicht überall gleichzeitig sein könnten. „Es kann zu einer Mangelverwaltung der vorhandenen personellen und materiellen Ressourcen kommen. Dann kann Hilfe nur punktuell geleistet werden“, so Kramer. Deshalb sei jeder auch selbst angehalten, sich auf einen möglichen Stromausfall vorzubereiten. „Durch einfache Maßnahmen, wie einem Notvorrat an Lebensmitteln und alternativen Licht- und Wärmequellen, kann sich die Bevölkerung gut auf einen möglichen Stromausfall vorbereiten“, so Kramer.
„Im Ernstfall müssen die Abläufe sitzen, diese müssen durch Übungen erprobt werden“, erklärt Kirr. „Aktuell laufen die Vorbereitungen für eine große Stabsrahmenübung mit dem Polizeipräsidium Offenburg, dem Landkreis Rastatt und dem Stadtkreis Baden-Baden, um Abläufe und Maßnahmen im Falle eines Blackouts zu optimieren“, so der Dezernent.
Was tun, um bei Stromausfall gerüstet zu sein?
Der Ortenaukreis hat auf seiner Homepage den Flyer „Wie verhalte ich mich bei einem Stromausfall?“ veröffentlicht. Dieser enthält Informationen und Checklisten zur eigenen Vorsorgeplanung für einen längerfristigen Stromausfall oder Blackout. Wichtige Fragestellung zur eigenen Vorsorgeplanung sind insbesondere:
- Habe ich Vorräte angelegt, um mindestens zehn Tage ohne Einkaufen auskommen zu können (Lebensmittel, Wasser, Hygieneartikel etc.)?
- Sind Akkus (Laptop, Mobiltelefon, Telefon) geladen?
- Liegen Batterien, Ersatz-Akkus oder Zusatz-Akkus für Mobiltelefon oder solarbetriebene Batterieladegeräte bereit?
- Sind meine benötigten Medikamente alle vorhanden und noch haltbar?
- Habe ich für den Notfall ausreichend Bargeld vorrätig?
- Gibt es ein stromunabhängiges Radio (Batterie, Kurbel)?
- Sind stromunabhängige Leuchtmittel vorhanden (Kerzen, Taschenlampe)?
- Ist eine Ersatzkochgelegenheit (Holz, Gaskocher) vorhanden?
- Können meine Haustiere versorgt werden
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