LED-Wand soll wachrütteln
Nicht jeder profitiert von den Staatshilfen
Offenburg (gro). Der Offenburger Unternehmer Christian Funk plant eine besondere Aktion: Auf der ehemaligen Gefängnismauer am Hotel "Liberty" soll eine LED-Wand angebracht werden, mit der auf die Situation von Unternehmen durch den Lockdown aufmerksam gemacht werden soll.
"Ich habe einige positive Rückmeldungen bekommen", sagt Christian Funk, Geschäftsführer der Christian Funk Holding. Ob das Projekt aber Realität wird, ist für ihn noch offen.
"Die Idee ist gemeinsam mit einem befreundeten Unternehmen entstanden", berichtet Funk. Ziel ist, darauf aufmerksam zu machen, dass Hilfen und Zuschüsse der Bundesregierung bei weitem nicht bei jedem Unternehmen ankommen. "In unserem Unternehmen kommt überhaupt keine Entschädigung an", macht Funk deutlich. Stark betroffen sei in der Holding die Reisesparte. "Ich ärgere mich, wenn der Bundesfinanzminister vor der Kamera verspricht, man hole alle gestrandeten Urlauber zurück. Das war nicht die Bundesregierung, das waren die Reiseveranstalter, die ihre Kunden im Frühjahr abgeholt hatten. Wir haben jede Woche leere Flugzeuge in die Urlaubsgebiete fliegen lassen und die Touristen eingesammelt." Dies sei ein Riesenaufwand gewesen, den die Unternehmen selbst getragen hätten. "Es ist kein Cent geflossen", so Funk.
Übergangsgeld, Umsatzeinbußen – das würden die Unternehmen in vielen Branchen selbst tragen, macht Funk deutlich, dass nicht nur seine Firmen betroffen sind. "Wir haben noch nicht einmal Kurzarbeitergeld bezogen. Ein Beispiel: Das Hotel 'Liberty' war zwei Mal geschlossen. Bis wir die Überstunden und Urlaube abgebaut hatten, war der Lockdown beendet. Im Reisebereich sind die Mitarbeiter damit beschäftigt, einmal gebuchte Urlaube umzubuchen. Hierbei wird mit einem Vorlauf von einem halben Jahr gerechnet. Deshalb glaube ich nicht, dass wir dieses Jahr noch Erträge haben werden. Im Reisesektor sind wir im Prinzip seit elf Monaten im Lockdown."
Funk wünscht sich, dass die Politik des Shutdowns beendet wird. "Dieser Shutdown light im November hat gar nichts gebracht." Er verweist auf Studien, in denen die Wirksamkeit der Maßnahme angezweifelt werde. Auf die Frage, wie sehr es ihn frustriere, wenn er von Milliardenhilfen für Lufthansa oder TUI lese, stellt er fest: "Ich finde es gut, wenn die Wirtschaft gestützt wird. Es ist nur frustrierend, wenn nach außen hin dargestellt wird, dass alle Unternehmen von den staatlichen Hilfen profitierten. Das ist nämlich nicht so, die meisten bekommen nichts." Mit Blick auf die Arbeitsplätze stellt er fest: "Wir brauchen ein Licht am Ende des Tunnels. Irgendwann geht auch dem stärksten Unternehmen die Luft aus."
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