Pilotprojekt mit Einsparpotential
Müllereimerfüllstand digital im Blick
Offenburg (st). Insgesamt fünf Mülleimer im Stadtgebiet von Offenburg senden via Internet, wenn sie voll sind, teilt die Stadt Offenburg mit. Dann kann das Team der Technischen Betriebe Offenburg (TBO) ausrücken, um das Müllbehältnis zu leeren. Gestartet wurde dieses Pilotprojekt im Zuge von „Mitmachklima“ einem Mikroprojekt im Sanierungsgebiet Bahnhof-Schlachthof.
Die derzeit überwachten Mülleimer befinden sich im weiteren Innenstadtgebiet wie Am unteren Mühlbach, im Bereich Technisches Rathaus, am Bahnhof, in der Okenstraße sowie in der Gustav-Ree-Anlage. Die Mülleimer sind alle über das vom Verein "Section77" e.V. betriebene Gateway auf dem Dach des Bahnhofsgebäudes mittels Sender verbunden. Die Behälter senden ihre Füllstände über das Gateway ins Internet an die TBO. „Das erlaubt den Technischen Betrieben aus der Ferne zu bewerten, ob sich eine Leerung lohnt und so unnötige Fahrten zu vermeiden sind“, erklärt Klaus Müller vom Verein.
Gateway über Verein
Der Zufall wollte es, dass Müller auf den Geschäftsbereichsleiter Technische Dienste, Raphael Lehmann, getroffen ist. Man kam ins Gespräch und schließlich stellte sich schnell heraus, dass in Offenburg ein solches Gateway über den Verein angeboten werden kann. Weitere Mülleimer werden über das Mobilfunknetz beobachtet. Allerdings sind hier die laufenden Kosten höher und die Laufzeiten der Batterien geringer, weil der Energieverbrauch der Mobilfunktechnik deutlich höher ist als bei LoRaWAN (Long Range Wide Area Network).
Seit vergangenem Jahr gehört auch der Baubetriebshof der Gottswaldgemeinden zu den TBO. Auch dort wurden zwei Pilot-Mülleimer aufgestellt. Ziel ist es, auch alle vier Ortsteile mit den Sensor gesteuerten Müllbehältnissen auszustatten. Derzeit kann Raphael Lehmann die Füllstände von zwölf Mülleimern auf dem Bildschirm abrufen. Langfristig soll es so sein, „wenn der Mitarbeiter morgens um 6 Uhr den Computer startet, soll er sofort sehen können, welche Behälter zu leeren sind. Beim Endprodukt wird der Rechner eine automatische Tour zusammenstellen.“ Die Stadt Offenburg mit Stadtteilen verfügt über rund 900 Mülleimer.
Pilotprojekt läuft
Derzeit werden nun beide Systeme im Pilotprojekt parallel zueinander betrieben, um Erfahrungswerte zu sammeln und die Zuverlässigkeit der Funktechnologie zu prüfen. „Es ist ein starkes Signal der Stadt Offenburg auf offene digitale Infrastruktur zu setzen und mit lokalen Vereinen zusammenzuarbeiten. Wir freuen uns hier einen zivilgesellschaftlichen Beitrag zur Digitalisierung der Stadt beitragen zu können!“, sagt Eduard Itrich vom Verein "Section77". Zunächst soll nun die Zuverlässigkeit der beiden Systeme auf den Prüfstand.
Ein kleiner Schritt auf dem Weg zu einer „Smart City“ wie sie auch vom IT-Fachbereichsleiter der Stadt, Dr. Marc Müller-Stoffels, vorangebracht werden soll. „Wir freuen uns, dank dieser Kooperation bei einem der Bausteine zur Smart City vorwärts zu kommen. Datenbasierte Entscheidungen steigern die Effizienz, optimieren Ressourcen und machen Offenburg langfristig zu einer nachhaltigen, modernen Stadt - alles Ziele unserer Digitalisierungsstrategie.“
Das Mikroprojekt „Mitmachklima“ ist ein von der Stadt im Rahmen des Sanierungsgebiets Bahnhof-Schlachthof gefördertes Projekt. Von Oktober bis Juni werden dabei mehrere Workshops abgehalten mit dem Ziel, dass Teilnehmer akkubetriebene Sensoren zusammenbauen, um Umweltdaten aus der eigenen Umgebung zu ermitteln.
Was ist ein LoRaWAN?
LoRaWAN, kurz für "Long Range Wide Area Network", ist ein energiearmes Funknetzwerk für das Internet der Dinge. Mit LoRaWAN können lange Strecken mit geringem Stromverbrauch überbrückt werden. Sensoren senden ihre Messwerte an LoRaWAN-Gateways, welche die Datenpakete an einen zentralen Server weiterleiten. Der Verein Section77 e.V. betreibt ein offenes LoRaWAN-Gateway im Stadtgebiet. Es kann von allen Bürgerinnen und Bürgern frei genutzt werden.
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