Kritik an Radwegekonzept
Mehr oder weniger Bäume nach Ausbau?
Offenburg (gro) Radwege contra Bäume? "Mit 32 Ja-Stimmen und sechs Gegenstimmen hat der Gemeinderat vergangenen Montag entschieden, die Planungen für die Umgestaltung der Moltke- und Weingartenstraße weiter zu vertiefen, um das Fahrradförderprogramm in Offenburg umzusetzen", heißt es in einer Stellungnahme der FDP-Stadtratsfraktion zu dem Thema. Sie vermutet, dass hinter diesem Beschluss viel Ideologie stecke und mit aller Gewalt die ersten Erkenntnisse aus dem Abschlussbericht "Masterplan Verkehr" umgesetzt werden sollen. "Wir sind der Meinung, dass diese beiden Straßen dafür ungeeignet sind", heißt es in der Stellungnahme.
Gegenargumente
Die wichtigsten Gegenargumente aus Sicht der FDP-Fraktion: die geschätzten Gesamtkosten von 5,8 bis 6,2 Millionen Euro, der mögliche Verlust von bis zu 160 innerstädtischen Bäumen und Zweifel daran, ob die Weingartenstraße wirklich eine Hauptachse für den Fahrradverkehr ist. Die FDP-Fraktion mahnt, dass in der Vergangenheit Kostenschätzungen übertroffen worden seien, Bäume durch Baumaßnahmen zusätzlich geschädigt wurden und im Nachhinein abstarben und die meisten Radfahrer nicht die Weingartenstraße, sondern die Waldbachsenke nutzen würden.
In einer Pressemitteilung präzisiert Bürgermeister Oliver Martini noch einmal die Fakten zum Fahrradförderprogramm: Die Verwaltung habe bei der Debatte im Verkehrsausschuss darauf hingewiesen, dass im Rahmen des Planungsprozesses jeder Einzelfall unter dem Gesichtspunkt des Erhalts des jeweiligen Baums sorgfältig geprüft werde. Dabei gehe es um rund 300 Bäume entlang der beiden Straßen. "Ziel ist es, so viele Bäume wie möglich zu erhalten", so Bürgermeister Martini. "Die in Umlauf befindliche Zahl von 160 durch bauliche Maßnahmen betroffenen Bäume ist nicht richtig, vielmehr sind es nach aktuellem Planungsstand um die 50 Bäume, die zu ersetzen beziehungsweise nachzupflanzen sind."
Planung folgt noch
Weiterhin gebe es nach aktuellem Planungesstand nach der Umgestaltung mehr Bäume als vorher. Im Rahmen einer Baufolgeabschätzung vor Ort werde jeder innerhalb der beiden Straßenzüge angeschaut und hinsichtlich des Erhalts bewertet. "Die vorgesehene Untersuchung bezieht sich nicht nur auf bauliche Fragen, sondern auch auf den Vitalitätsstandard des jeweiligen Baums", so Martini, der ausdrücklich betont, dass es sich bei der Vorlage um einen Planungsauftrag für eine Vorzugsvariante handele. Eine Entscheidung über die tatsächliche Umsetzung der Maßnahmen werde erst nach Vorliegen der Planung durch den Verkehrsausschuss und den Gemeinderat getroffen.
"Die Gremien werden sich voraussichtlich Anfang des kommenden Jahres wieder mit dem Thema befassen", zeigt Martini den Zeitrahmen auf. Am Montag sei ein Planungsauftrag mit großer Mehrheit verabschiedet worden. 300 Bäume werden im Zuge der Planung betrachtet
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