Kontaktverfolgung bei geringer Inzidenz
Kapazitäten sind vorhanden
Ortenau (gro). Drei Wellen liegen in der Pandemie bereits hinter uns. Zu Spitzenzeiten schaffte das Gesundheitsamt des Ortenaukreises die Nachverfolgung der Kontakte von Personen, bei denen eine Covid-19-Erkrankung nachgewiesen wurde, nur mit Hilfe von außen. Doch die Bundeswehrsoldaten wurden vor Kurzem verabschiedet – wie läuft es nun?
"Zirka 50 Personen, darunter viele Teilzeitbeschäftigte, sind derzeit mit Fragestellungen der Corona-Pandemie beschäftigt", erklärt Dirk Luft, stellvertretender Amtsleiter des Gesundheitsamts. "Die Kontaktpersonennachverfolgung ist ein Teilbereich davon." In Zeiten, in denen die Zahl der Neuinfektionen auf einem niedrigen Niveau liege, würden die Beschäftigten aus diesem Bereich Abteilungen mit einem größeren Fallaufkommen unterstützen. "Sie arbeiten in der Bürgerhotline oder unterstützen bei der Beratung, Begehung oder Bearbeitung von Testzentren oder anderweitigen Verwaltungstätigkeiten", so Luft. "Tatsächlich erreichen uns immer noch viele Anfragen zu allgemeinen Coronathemen, die nicht in direktem Zusammenhang mit einem aktuellen Coronafall stehen."
Die engen Kontakte von Covid-19-Erkrankten würden immer noch intensiv verfolgt. "Nur so können Infektionsketten unterbrochen werden", wird Luft nicht müde zu betonen. Benötigt würden die Kontaktdaten wie Anschrift und Telefonnummer neben weiteren Angaben für den Schriftverkehr und den Austausch am Telefon. "Angaben aus der Luca-App können von uns verarbeitet werden und beschleunigen die Aufnahme", sagt Luft.
Quarantäne wird angeordnet
Wer als enge Kontaktperson den Anruf aus dem Gesundheitsamt erhält, der muss in Quarantäne. "Eine Ausnahme gilt nur in solchen Fällen, wenn die Person geimpft oder genesen und asymptomatisch ist und kein Kontakt zu einer besorgniserregenden Virusvariante bestand", beschreibt Luft das bundeseinheitliche Vorgehen. Als besorgniserregend gelten die Varianten Beta, Gamma und Delta des Coronavirus.
Das Feststellen der Virusvariante dauert länger als das der erfolgten Infektion. "Es kann also vorkommen, dass die Maßnahmen bei Bekanntwerden der Virusvariante für Kontaktpersonen verschärft werden müssen", so Luft. Er gibt ein Beispiel: Wird im Augenblick die Deltavariante festgestellt, dann treten Verschärfungen ein. "Das macht aber keinen Sinn mehr, wenn diese Variante weiterhin so rasch zunimmt. Wir erwarten in Kürze eine neue Empfehlung des Robert-Koch-Instituts dazu", so Luft. "Da unserer Erfahrung nach die vollständige Impfung einen guten Schutz bietet, würden wir uns dafür aussprechen, dass auch geimpfte asymptomatische enge Kontaktpersonen zu einem Delta-Varianten-Fall von der Quarantäne-Pflicht grundsätzlich befreit sind."
Kein Muster bei Infektionen
Die Infektionen, die festgestellt würden, folgten keinem bestimmten Muster. "Im privaten Bereich finden die meisten Übertragungen statt, da dort die Kontakte am engsten sind", stellt Dirk Luft fest. Es gebe aber auch immer wieder Ausbrüche in Kindergärten, Schulen und an Arbeitsplätzen. Es sei aber erkennbar, dass die Hygienekon-zepte und -regeln griffen.
Sollte die Zahl der Infektionen wieder so stark ansteigen, dass das eigene Personal des Gesundheitsamtes nicht mehr ausreiche, um alle Kontakte eines Erkrankten nachzuverfolgen, dann könne auch wieder auf das Personal aus anderen Ämtern des Landratsamtes zurückgegriffen werden: "Dort hatten wir in den zurückliegenden Wellen großartige Unterstützung erfahren", lobt Luft die Zusammenarbeit.
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