Probebohrungen am Burgerwaldsee
Ist der Untergrund tunneltauglich?
Offenburg (djä). Seit vergangener Woche liegt der Schwimmkörper fest verankert auf dem Burgerwaldsee. Der 40 Tonnen schwere, vierteilige Ponton wurde mit einem Spezialkran über die Baumwipfel hinweg in den See eingesetzt. Nun wird seit dem 12. November vom Ponton aus gebohrt, um vertiefende Erkenntnisse über die Bodenverhältnisse auf dem Seegrund zu erhalten. Fachleute vom Großprojekt Karlsruhe-Basel der Deutschen Bahn (DB), der Bohrspezialisten der Firmen Terrasond und Drillexpert und vom Ingenieurbüro Dr. Spang erklärten bei einer Ortsbegehung die Arbeiten.
Insgesamt elf Probebohrungen mit einer Tiefe zwischen 30 und 42 Metern finden hier im Zuge der Planungen zum Tunnel Offenburg im Planfeststellungsabschnitt 7.1 des Großprojekts "Ausbau und Neubaustrecke Karlsruhe-Basel" statt. Die Bohrarbeiten sollen laut Planung bis Ende November abgeschlossen sein. "Wir entnehmen mit einem Rammkernbohrgerät, das mit Druckluft arbeitet, Bohrkerne vom Seegrund", erklärte Dr. Edgar Erfle von Terrasond. Die Bohrkerne werden dann begutachtet, um die genaue Beschaffenheit des Untergrunds zu ermitteln. Danach werdem die Bohrkerne zur Dokumentation eingelagert. Sieben Bohrungen sind vom Ponton aus geplant. Vier weitere Bohrungen werden am westlichen Ufer des Burgerwaldsees in Richtung der Autobahn A5 durchgeführt.
"Eine Röhre des geplanten Tunnels läuft am See entlang. Die zweite führt unter dem See durch", beschrieb Gabriele Schimke, Teamleiterin für das Projekt Tunnel Offenburg der DB, die örtliche Situation. Der mitgebrachte Plan zeigt die gesamte Planung: Der zukünftige Tunnel Offenburg führt von seinem Nordportal im Bereich des Stadtteils Windschläg westlich an Offenburg vorbei zu seinem Südportal an der A5 bei Schutterwald. Der Tunnel ist mit einer Gesamtlänge von zirka elf Kilometern (Oströhre) und neun Kilometern (Weströhre) als Zwei-Röhren-Tunnel konzipiert. Im Regelfall soll er durch den überregionalen Güterverkehr genutzt werden.
In einem ersten Bohrerkundungsprogramm waren zwischen Juli und November 2017 bereits die Bodenverhältnisse auf dem gesamten Abschnitt zwischen Appenweier und Hohberg untersucht worden. 67 Bohrungen waren hier geplant, 64 sind es schlussendlich geworden. Die Auswertung sei bereits erfolgt und fließe in die weitere Planung ein, berichtete Schimke. Gearbeitet wird am Burgerwaldsee ausschließlich tagsüber. Mit Beeinträchtigungen für die Anwohner sei nicht zu rechnen.
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