Wenn Straßenarbeiten für Irritationen sorgen
Geisterfahrt eines Linienbusses in Offenburger Okenstraße
Offenburg (ag/gro). Wer auf der Okenstraße in Offenburg Richtung Innenstadt fährt, kann auf Höhe der Volksbank nicht mehr links abbiegen. Eine Baustelle versperrt derzeit Kraftfahrzeugen den Weg. Die Weiterfahrt ist nur noch geradeaus in Richtung Zwingerplatz möglich. Wer von dort kommt, kann wegen der Straßenarbeiten natürlich genauso wenig Richtung Stadtkirche fahren. Geradeaus geht es aber auch nicht. Sonst wird der Verkehrsteilnehmer zum Geisterfahrer auf der Einbahnstraße. Das ist natürlich verboten, was aber trotzdem nicht alle abhält.
Vollbesetzter Bus
So fuhr unlängst ein vollbesetzter Bus zügig die Okenstraße entgegen der erlaubten Fahrtrichtung lang. Entgegenkommende Autos retteten sich auf der einspurigen Straße in Parklücken, schauten dem Linienbus entgeistert hinterher und fragten sich: Darf der das?
Vollsperrung
Nein, wie die Nachfrage der Guller-Redaktion bei der Stadt schnell ergab. "Die derzeit bestehende Vollsperrung der Oken- und Hauptstraße stellt den ersten Bauabschnitt der Verlegung einer Fernwärmeleitung dar und dauert dort noch bis 7. September", erklärt Thilo Becker, Fachbereichsleiter Tiefbau und Verkehr bei der Stadt Offenburg. "Unabhängig von der Baustelle darf die Okenstraße in diesem Abschnitt nur in Richtung Süden befahren werden. Dies gilt für PKW genauso wie für Busse."
Keine Möglichkeit zum Wenden
Doch wie kam es dann zu der Geisterfahrt im Baustellenbereich? "Hier lag ein urlaubsbedingtes Kommunikationsproblem vor", erklärt Carmen Göbel, Sprecherin Baden-Württemberg, Regionalbüro Stuttgart der Deutschen Bahn AG, zu der das betroffene Busunternehmen Südwestbus gehört. "Der Fahrer dachte, er käme trotz Sperrung durch die Baustelle. Als er an der Abzweigung zur Okenstraße war, hatte er keine Möglichkeit mehr zum Wenden. Deshalb kam es zu dem Vorfall, der nicht vorkommen soll, aber passieren kann. Wir bitten um Entschuldigung und Verständnis."
Umleitungsweisungen
Denn die Fahrer würden auf solche Baustellen vorbereitet, in dem sie Umleitungsweisungen erhielten. Das Einzugsgebiet des Unternehmens sei sehr groß, es liege sowohl in Baden-Württemberg als auch Rheinland-Pfalz. Aber: "Die Fahrer, die in der Ortenau fahren, sind am Hauptstandort Offenburg und den Außenstellen Achern und Haslach beheimatet. Dazu kommen Fahrer von Subunternehmen in der Region", beschreibt die Sprecherin die Organisation vor Ort.
Auswirkungen nicht bedacht
"Wir würden uns eine stärkere Berücksichtigung der Belange des öffentlichen Verkehrs wünschen", so Göbel. "Häufig wird an die Bedürfnisse eines geregelten Linienverkehrs oder an die Auswirkungen einer Sperrung oder Umleitung nicht ausreichend gedacht." Denn Umleitungen und Sperrungen würden bei der Linienführung oft zu einem großen zeitlichen Mehraufwand führen. "Es kommt dann vor, dass Anschlüsse nicht erreicht werden können oder beispielsweise Schüler zu spät zum Unterricht kommen", so Carmen Göbel.
Kein Einzelfall
Übrigens stehen trotz entsprechendem Schild auch regelmäßig Autofahrer überrascht vor der Baustelle in der Okenstraße. Für sie ist es aber einfacher als für einen Bus, zu wenden und wieder in Richtung Zwingerplatz zu fahren.
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