Vor-Ort-Termin mit drei Gutachtern im Vinzentiusgarten
Für Platanen auch mit viel Geld kaum Chancen
Offenburg (rek). Die Aussagen der drei Gutachter zu den Folgen jeglicher Maßnahmen zum geplanten Erhalt der Platanen im Vinzentiusgarten waren eindeutig: Im besten Fall müssen die Platanen 50 Prozent ihrer Kronen verlieren. Diesen Rückschnitt bezeichnete der Baumgutachter Dr. Thomas Herdt als "Pflege zum Abgang" und "Tod auf Raten" beim Vor-Ort-Termin am späten Freitagnachmittag. Zusammen mit den Ausführungen der beiden anderen Gutachter Franziska Wisotzki (Statik der Stadt- und Stützmauer) und Frank Rinn (Statik der Platanen) zogen die meisten der zehn anwesenden Stadträte den Schluss: kaum Chancen für den Erhalt der Platanen.
Vier Varianten mit Stützmauern direkt vor der Stadtmauer und mit einem Abstand von drei Metern, mit und ohne massiver Stützkonstruktion im Vinzentiusgarten, mit einem Rückschnitt von 50 und 90 Prozent der Krone, aber immer mit drei übereinanderliegenden Erdnägeln im Abstand von zwei Metern stellte Stadtplaner Daniel Ebneth vor. Inzwischen hätten "konservative Kostenschätzungen" eine Summe von bis zu einer Million Euro ergeben, die auf die Stadt zu kämen. Dass es an den Risse an der Stadtmauer innerhalb des Bereichs der Platanen "enorme Veränderungen" gibt, legte Wisotzki dar.
Die physikalischen Abhängigkeiten von Stadtmauer, Platanen, deren Wurzeln und der Kraft des Windes erläuterte Rinn. Da die 120 Jahre alten Bäume direkt im Westwind stehen und die Mauer ihnen das Ausbreiten des Wurzelwerks verwehre, verankern es sich an ihr und drückt sie immer weiter nach außen. Ein Rückschnitt würde das Wachstum verlangsamen, bedeute aber eine Verkrüppelung. "Mauer und Bäume stützen sich gegenseitig", machte Rinn klar und malte aus, was passieren würde, müsste die Stadtmauer nachgeben: Die Platanen stürzen in die Tiefe. Als ästhetisch fraglich und biologischen Tod bezeichnete Herdt die erforderlichen Rückschnitte der Krone.
Zwar berät der Planungsausschuss noch am kommenden Mittwoch und der Gemeinderat entscheidet endgültig am 19. März, wie Baudezernent Oliver Martini erläuterte, doch das Schicksal der Platanen scheint bereits durch die neuen Aussagen besiegelt.
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