Letzter Impfling am 30. September
Es gibt kein KIZ mehr in der Messe

Neun Monate sorgten über 900 Mitarbeiter dafür, dass die Coronaimpfungen reibungslos liefen. Fabian Maties (Mitte) war der letzte Impfling im KIZ. | Foto: gro
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  • Neun Monate sorgten über 900 Mitarbeiter dafür, dass die Coronaimpfungen reibungslos liefen. Fabian Maties (Mitte) war der letzte Impfling im KIZ.
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Offenburg (gro). Das war's: Nach neun Monaten gibt es kein Impfzentrum mehr in der Messe Offenburg. Nachdem das Land bereits am 15. August die Zentralen Impfzentren (ZIZ) geschlossen hatte, wurde nun auch am Donnerstag, 30. September, im Kreisimpfzentrum (KIZ) die letzte Impfdosis verabreicht. 

"Die KIZ gingen am 22. Januar, eine Woche später als geplant wegen des fehlenden Impfstoffes, in Betrieb", ließ Dr. Diana Kohlmann, Projektleiterin beim Ortenaukreis, die vergangenen neun Monate noch einmal Revue passieren. Von Anfang an sei das KIZ in Offenburg an das bestehende ZIZ angedockt worden. Zeitgleich habe das Kreisimpfzentrum in Lahr geöffnet. Dies sei nach der Schließung des Zentralen Impfzentrums mit dem in Offenburg zusammengeführt worden. "Wir haben mit 36 Impfungen am Tag begonnen", so Kohlmann, dabei hätten Kapazitäten für 2.000 Impfungen bestanden. 

Gute Zusammenarbeit

In Offenburg arbeitete das KIZ mit den Maltesern zusammen und im Fall der Mobilen Impfteams, die sowohl am ZIZ als auch an den beiden KIZ angedockt waren, mit dem Deutschen Roten Kreuz. "Wir haben in Offenburg 380.000 und in Lahr 79.000 Impfungen in den vergangenen neun Monaten verabreicht", so Kohlmann. Allein seit Mitte August seien es 23.000 gewesen. "Wir konnten viele Menschen erreichen, mehr als wir Einwohner im Kreis hatten", stellt die Projektleiterin fest. 

Im Impfzentrum Offenburg arbeiteten 950 Menschen, weitere 70 im Landratsamt: 337 Ärzte setzten Impfungen und klärten die Impflinge auf, 325 Mitarbeiter der Malteser bereiteten den Impfstoff vor und sorgten für die notwendige Logistik. 150 Mitarbeiter hielten die Räume sauber, sorgten für Sicherheit oder arbeiteten im Lager. 

Bester Tag: 2.924 Impfungen

"Als wir das Mitternachtsimpfen angeboten hatten, wurden 2.924 Dosen verabreicht", so Kohlmann. Im April, am Ende der Impfstoffknappheit, wurden an mehreren Tagen 2.500 Impfungen am Tag vorgenommen. Im Schnitt wurden in den vergangenen neun Monaten 450 Impfungen am Tag gesetzt. "An unserem schwächsten Tag, am 25. August, waren es nur 325 Impfdosen", verrät Kohlmann. Die meisten Impflinge entschieden sich für das Vakzin von Biontech/Pfizer. Nur wenige wollten bei freier Wahl noch mit Astrazeneca geschützt werden. Zu Beginn der Urlaubssaison war der Impfstoff von Johnson & Johnson beliebt, nur eine untergeordnete Rolle spielte der von Moderna. 

Die noch ausstehenden Zweitimpfungen, aber auch jede weitere Erstimpfung würden nun von den niedergelassenen Ärzten übernommen werden, so Dr. Doris Reinhardt, Medizinische Leiterin der Impfzentren. "Da es sich bei den Corona-Wirkstoffen nicht um Einzeldosen wie bei der Grippeimpfung handelt, kann in den Praxen nur nach Terminvergabe geimpft werden", wirbt Reinhardt um Verständnis, dass es der Koordinierung bedürfe. "Das offene Impfen war eine gute Möglichkeit", zieht Reinhardt Bilanz. Aber: "Man erreicht auch in einer Pandemie nicht alle Menschen."

Gute Zusammenarbeit

Froh ist die medizinische Leiterin, dass es über die gesamte Zeit gelungen war, Ärzte für den Dienst im Impfzentrum zu gewinnen. Dabei seien sowohl Kollegen gewesen, die sich bereits im Ruhestand befanden, aber auch Ärzte, die gerade ihr Studium abgeschlossen hatten und auf ihre erste Anstellung warteten. In allen Monaten sei es gelungen, alle auf einer gemeinsamen Informationslinie zu halten - obwohl es immer wieder Änderungen in den Vorgaben gegeben habe. "Jeder, der geimpfte wurde, hat eine ordentliche Aufklärung erhalten", so Reinhardt. 

Christian Eggs von den Maltesern schildert: "Ich wurde an Weihnachten angefragt, ob die Malteser das medizinische Personal stellen würden." Zwischen den Jahren seien 300 Mitarbeiter eingestellt worden, damit es im Januar losgehen konnte. "Der erste Impftag war am 5. Januar", so Eggs. "Wir hatten 190 Dosen im ZIZ und wir waren froh, dass es nicht so viele waren. So konnten wir den Ablauf optimieren." Schon früh seien Apotheker mit an Bord genommen worden, die die Lagerung und Ausgabe des Impfstoffes verantworteten. "Wir hatten immer einen guten und sicheren Umgang mit dem Impfstoff", so Eggs. 

Mobile Teams

Noch etwas früher als die Impfzentren waren die Mobilen Impfteams (MIT) in der Ortenau und den Nachbarkreisen im Einsatz. Und sie werden als letzte ihre Arbeit einstellen, denn sie werden noch bis Ende Dezember, angedockt ans Ortenau Klinikum sowohl Drittimpfungen in den Pflege- und Altenheimen übernehmen als auch weitere niedrigschwellige Impfangebote machen. Zu Beginn der Impfkampagne waren fünf MIT am ZIZ angedockt und je zwei in in den KIZ in Offenburg und Lahr. Der Start war am 27. Dezember. "Der Impfstoff hatte bereits begonnen, aufzutauen", erzählt Michael Markwirth vom DRK. In Windeseile sei ein Plan gemacht worden, so dass alle Dosen auch verabreicht werden konnten. "Wir mussten keinen Impfstoff entsorgen", freut sich Marktwirth. "Wir wurden mit einer unglaublichen Dankbarkeit in den Einrichtungen empfangen." Die Zahl der verfügbaren Impfdosen stieg von 1.000 in der Woche auf bis zu 9.500 im Monat. "Wir hatten manch langen Tag, da die Anfahrten oft lang waren", betonte Markwarth. Die MIT aus Offenburg versorgten auch die Kreise Rastatt, Emmendingen, Schwarzwald-Baar, Rottweil und Tuttlingen. 

Ab Mai waren die Einrichtungen weitgehend versorgt und es wurden die ersten Pop-up-Impfungen in den Kommunen angeboten. Weitere niedrigschwellige Angebote über den Sommer folgten. "Wir haben 28.000 Impfungen verabreicht und 700 Touren durchgeführt.

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