Rotary Club Offenburg-Ortenau spendet 14.000 Euro
Engagiert trotz Pandemie
Ortenau (st). Der Rotary Club Offenburg-Ortenau, mit seinem Präsidenten Claudio Labianca, zollt ehrenamtlich Aktiven großen Respekt, die sich in der Pandemie unter erschwerten Bedingungen für das Gemeinwohl engagieren und Menschen helfen, die ums nackte Überleben kämpfen. Insgesamt werden Mitte Juni 14.000 Euro Spenden an regional wie international operierende gemeinnützige Organisationen vergeben, die mit ihrem Einsatz Zeichen für Menschlichkeit setzen.
Für ein Hilfsprojekt, das das Überleben der Ärmsten der Armen in Nepal sichert, erhält Josef Erdrich, Mitglied des ASHA Freundes- und Förderkreises für ärmste Kinder in Nepal, insgesamt 8.000 Euro. Er berichtet: „Die Corona-Situation in Nepal ist besonders dramatisch, neben hoffnungslos überfüllten Krankenhäusern, machen die strikten Ausgangsverbote den Menschen das Überleben schwer. Tagelöhner zum Beispiel, die ihre Behausung nicht verlassen dürfen, haben keinerlei Verdienstmöglichkeiten. Die ohnehin sehr Armen müssen hungern und kämpfen ums nackte Überleben. Hier helfen wir mit Lebensmitteln, Gas zum Kochen, Medikamenten für chronisch Kranke und Mietbeihilfen. Durch den Aufbau und die Förderung der ASHA Primary School unterhalten wir seit 2005 enge Kontakte zu rund 180 unterprivilegierten Familien, deren Kindern wir eine Schulausbildung ermöglichen, dadurch wissen wir sehr genau was gebraucht wird und bringen jeden Cent genau da hin, wo er nötig ist.“
Hilfe für wohnungslose Menschen
Der Förderverein der Pflasterstube Ortenau e.V. leistet in Offenburg, Lahr, Achern und Kehl für wohnungslose Menschen und jene, die während der Pandemie total vereinsamt sind, konkrete Vorort-Hilfe. Der Vorsitzende Dr. Axel Richter erhält 2.000 Euro. Mit Wärmestube, Essensausgabe, medizinischer Versorgung, aber auch mit Sozialkontakten, gemeinschaftsfördernden Aktivitäten sowie mit dem Pflastermobil, das Brennpunkte flexibel anfahren kann, engagiert sich der gemeinnützige Verein für Menschen am Rande der Gesellschaft. Richter weiß bewegende Geschichten zu erzählen, von den Schicksalen und Ängsten der Wohnungslosen während der Pandemie, von Jugendlichen, die auf der Straße landen oder von Schwierigkeiten,
Menschen medizinisch zu versorgen. Rund 80 Prozent der Betroffenen haben psychische Probleme, kämpfen mit Süchten und ihren Folgeerkrankungen. „Bei uns liegen Erfolg und Rückschlag oft eng beieinander. Wir machen ständig Gesprächsangebote, um Vertrauen und Konstanz aufzubauen. Ist das Interesse der Betroffenen geweckt, selbst mit zu machen, dann sind wir auf richtigem Kurs. Die Rotary-Spende kommt vor allem der gesundheitlichen Versorgung der Menschen zu Gute“, so Axel Richter, der dies mit einem Erfolgsbeispiel unterstreicht: „Es ist der Pflasterstube im engen Verbund mit den Sozialarbeitern Mitte Mai gelungen rund 130 Personen mit Impfschutz zu versorgen, das sind rund 96 Prozent unserer Ortenauer Zielgruppe.“ Und er betont: „Viele dieser Menschen waren gerührt, dass gerade sie das Privileg des knappen Vakzins genießen konnten.“
Der Kinderschutzbund e.V. Kreisverband Ortenau pflegt mehrere Projekte für Kinder und Familien, die gerade in der Pandemie unter den Lock Downs besonders belastet sind. Insbesondere für das Projekt der Familienpaten erhält der Kinderschutzbund 2.000 Euro. Die Vorsitzende Edith Schreiner und Projektkoordinatorin Natalie Hillenbrand berichten von
vielen praktischen Hilfsangeboten der rund 30 ehrenamtlichen Familienpaten. Sie gehen in die Familien und unterstützen vor Ort. Auch wenn die Förderzeit eigentlich befristet ist, entwickeln sich aus der Nachbarschaftshilfe nicht selten freundschaftliche Bande. „Bei meinen Hausbesuchen“, so Natalie Hillenbrand, „kommen oft Problemanalyse und Auswahlüberlegung zusammen, also welcher Pate ist der passende für die vorliegende Situation. Das verlangt einen individuellen Zuschnitt. Unsere Familienpaten sind so von 20 bis 70 Jahre alt. Wir könnten noch gut einige ehrenamtliche Paten brauchen, die eigentlich nur für Menschen und Familien offen sein brauchen. Für beide Seiten ist das eine oft
beglückende Situation.“
Frauen helfen Frauen
Petra Fränzen ist Geschäftsführerin von Frauen helfen Frauen e.V., der Träger des Frauenhauses wie der Fachberatung für Opfer von häuslicher Gewalt. Sie erhält 2.000 Euro. Die Brisanz des viel zu wenig beachteten gesellschaftlichen Themas verdeutlicht sie an wenigen Zahlen. So haben in 2020 die Fachberatung rund 500 Frauen besucht und 200 waren mit ihren Kindern Gäste des Frauenhauses. Aus Kapazitätsgründen mussten 100 Frauen abgewiesen werden. Es wird von einer Dunkelziffer von 60 Prozent ausgegangen, deren Schicksal nie ans Tageslicht kommt. Sie sieht Corona nicht als Auslöser, aber als Brennglas, durch das das Thema besondere Wahrnehmung erfährt und das sich im Übrigen durch alle Gesellschaftsschichten zieht. „Ich möchte den betroffenen Frauen Perspektiven geben und mit ihnen gemeinsam nach Lösungen für ein besseres Leben suchen“, so Petra Fränzen, die ergänzt, „Rund 80 Prozent der Frauen gelingt es, sich zu lösen und ein neues Leben auf zu bauen. Die 2.000 Euro möchten wir für die Ausstattung des Notaufnahme-Zimmers verwenden. Hier benötigen wir für die die Neuankommenden ständig Lebensmittel, Windeln, Kleidung und auch Pflegeutensilien. Zudem versuchen wir zukünftig stärker an Schulen präventiv zu wirken.“
Claudio Labianca fasst die vier Spendenprojekte kurz zusammen: „Die Gespräche mit den jeweiligen Vertretern der Institutionen waren sehr interessant und tief bewegend. Sie stehen, stellvertretend für viele andere engagierte Vereine und Einrichtungen, die sich für das Gemeinwohl und tätige Hilfe engagieren. In Zeiten der Pandemie ist es wichtig, Zeichen
für Menschlichkeit zu setzen, das ist hier auf beeindruckende Weise geschehen. Das unterstützen wir gern.“
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.