Einweihung Kapelle St. Peter
Einen Ort des Friedens geschaffen
Offenburg (st) Das Ensemble in den Fessenbacher Weinbergen um das „Schlössle“, das Senator Franz Burda 1968 erworben hatte, erhält jetzt mit der Kapelle St. Peter sein finales Zentrum. Zum Rheintal hin, mit Blick Richtung Vogesen erstreckt sich der Felix Burda Park mit dem markanten Pavillon. Im Rücken des „Schlössles“, das dem späten 18. Jahrhundert entstammt, eingebettet in die Weinberge Richtung Schwarzwald steht der SenaTorre, der an die Münstertürme in Straßburg und Freiburg erinnert, zwei überragende Bauwerke der elsässisch-badischen Landschaft. In der Mitte, direkt neben dem Schlössle und seiner angrenzenden Galerie hat Hubert Burda jüngst eine Kapelle im klassischen Baustil mit romanischen und barocken Elementen errichten lassen. Dahinter steht sein Wunsch, Fessenbach wieder ein christliches Gebäude zu geben, nachdem zuletzt die Liebfrauenhof-Kapelle des ehemals klösterlichen Anwesens im Zuge des Verkaufs profanisiert worden war.
Einweihung der Kapelle St. Peter
Nach etwas mehr als einem Jahr Bauzeit (Baubeginn Anfang Juli 2023) ließ Hubert Burda nun am Donnerstag, 26. September, die neue Kapelle St. Peter im engsten Kreis von Familie, Freunden und Weggefährten feierlich von Dekan Matthias Bürkle weihen. Gemeinsam mit Diakon Lukas Nagel feierte Dekan Bürkle den ersten Gottesdienst in der Kapelle St. Peter, musikalisch umrahmt unter anderem von Mezzosopranistin Daniela Vega und Bariton Marc Marshall. Ein Frühlingsfest zur Einweihung in größerem Rahmen ist für das spätere Frühjahr 2025 in Planung, wenn auch die Grünanlagen um die Kapelle fertiggestellt sein werden.
Ausdruck der Heimat-Verbundenheit
Der Bau der Kapelle St. Peter war Hubert Burda ein echtes Herzensanliegen. „Dieses Gotteshaus drückt meine innige Verbundenheit mit Offenburg, mit meiner Heimat Baden aus. Der Name St. Peter steht für den Begründer der Kirche und für die Beständigkeit des katholischen Glaubens, der mich mein Leben lang begleitet. Ohne ein starkes Bewusstsein dafür, wo man herkommt, gibt es kein Gelingen in Gegenwart und Zukunft.“ Die Kapelle St. Peter trägt wie schon der SenaTorre die architektonische Handschrift des „Mailänder Studios Peregalli Sartori“. „Die Idee war, ein Gebäude zu schaffen, das sich stillschweigend in die umgebende Landschaft einfügt und wie von Zauberhand erscheint, als sei es schon immer dagewesen – ein zeitloses Gebäude“, erklären Architektin Laura Sartori und Philosoph Roberto Peregalli. Die Kapelle solle einen „fruchtbaren Dialog mit den umliegenden Weinbergen und Hügeln“ aufnehmen. „Aus diesem Grund wurde eine sehr einfache, geradlinige Architektur gewählt, mit dem großen, zentralen Glockenturm, der für einige deutsche Barockbauten typisch ist, aber von jeglichem dekorativen Flitter befreit wurde.“
Ort des Friedens, der Einkehr und Besinnung
Die Kapelle St. Peter soll für die Fessenbacher und seine Besucher ein Ort des Friedens sein – des Friedens mit den Mitmenschen und des Friedens mit sich selbst. Sie soll einen Ruhepol im oftmals von Unfrieden umgebenen Leben bieten. „Mögen die Besucher in den hügeligen Weinbergen den Ausblick auf das Rheintal genießen und St. Peter als Ort der Einkehr und der Besinnung erleben. Seine Einweihung empfinde ich als Erfüllung nicht nur eines Wunsches von mir, sondern als Segen für einen besonderen Ort, für das ‚Geviert‘ aus Schlössle, Felix Burda Park, SenaTorre und Kapelle St. Peter, ein wenig aufwärts von Fessenbach“, sagt Hubert Burda.
Die Weihung einer neuen Kirche finde heute nicht allzu oft statt und sei in seiner noch verbleibenden Wirkungszeit im katholischen Dekanat Offenburg-Kinzigtal sicherlich das letzte Mal, sagte Dekan Matthias Bürkle während seines ersten Gottesdienstes in der Kapelle St. Peter. Für Oberbürgermeister Marco Steffens war diese Kapellen-Weihung eine Premiere. „Es war sehr bewegend und für uns alle wird es ein einmaliger Moment bleiben“, sagte Steffens und dankte Hubert Burda dafür, dass nun im Offenburger Ortsteil Fessenbach wieder ein christliches Gebäude beheimatet ist. Heimat bedeute Zugehörigkeit. Hubert Burda habe die Welt erobert, aber sein Herz im Badischen, in Offenburg, in Fessenbach verankert. „Emotionen, Geborgenheit, Erinnerung, Ankommen und ‚mal badisch sein dürfen‘ – das ist das Narrativ dieses gesamten Ensembles in Fessenbach“. Der Ort sei inspirierend, prägend, identitätsstiftend und von bleibenden Werten, so Steffens.
Die Kapelle St. Peter wird erstmals für die Öffentlichkeit geöffnet diesen Sonntag, den 29. September von 14 bis 17 Uhr und am Sonntag, 6. Oktober, ebenfalls von 14 bis 17 Uhr. Während der Öffnungszeiten an den beiden Sonntagen werden Organistin Bettina Horsch und Oboist Petar Hristov für die Besucher spielen. Künftige regelmäßige Öffnungszeiten sind derzeit in Planung und werden entsprechend bekanntgegeben.
Weitere Fakten zur Kapelle St. Peter in Fessenbach:
Die Kapelle ist in Massivbauweise errichtet, mit einem klassischen Dachstuhl, der mit alten, handgestrichenen Biberschwanzziegeln aus Ton eingedeckt wurde. Der Grundriss der Kapelle umfasst ca. 11 x 7 Meter, der Turm hat bis zur Spitze eine Höhe von ca. 14 Metern. Das Turmdach ist eine Zwiebelkuppel in Kupfereindeckung, ausgeführt in historischer Bauweise durch einen Blechner-Fachbetrieb. Die Fassade hat eine Sockelausbildung, waagerechte und senkrechte Risaliten sowie im Traufbereich eine ausladende Gesims-Konstruktion als klassische architektonische Gestaltungsmittel.
Das Innere der Kapelle ist trotz seiner Schlichtheit geprägt von drei starken und hervorragenden Elementen. Das sind die zwei Holzverkleidungen aus dem 16. und 17. Jahrhundert am Eingang und hinter dem Altar sowie der Altar selbst mit antiken römischen Trapezfiguren aus parischem Marmor und einer Breccia-Platte aus dem 16. Jahrhundert. Im Inneren der Kapelle finden sich außerdem die historischen Kirchenbänke des ehemaligen Fessenbacher Klosteranwesens wieder, die nach dessen Auflösung übernommen werden konnten. So bleibt ein Stück dieser Geschichte weiter vor Ort in Fessenbach erhalten. Die Weinreben- und Weinblatt-Schnitzereien in den Bänken greifen künstlerisch sowohl die Verbindung von Wein – Leben – Auferstehung aus der christlichen Kultur auf, als auch den Standort der Kapelle inmitten der Weinberge.
Die Glocke der Kapelle St. Peter wurde von der Glockengießerei Bachert im badischen Neunkirchen nach dem historischen Lehmformverfahren gegossen. Der Familienbetrieb, gegründet 1725, befindet sich bereits unter Führung der achten Generation. Unzählige Bachert-Glocken zieren somit schon Kirchtürme in ganz Deutschland und darüber hinaus. Bachert hat u.a. die Glocken für die Dresdener Frauenkirche gegossen, die Jahrtausendglocke für den Hamburger Michel oder auch die Glocken für die Leipziger Thomas- und Nikolaikirche. Für die Glocke der Kapelle St. Peter wurde glühende Bronze aus 78 Prozent Kupfer und 22 Prozent Zinn in weniger als 15 Minuten in Form gebracht. Die Glocke ist verziert mit einem Anker und einem Delphin. Das Symbol, das auf das Signet des venezianischen Druckers und Verlegers Aldus Pius Manutius zurückgeht, hat sich Hubert Burda für seine Berufung im Druck- und Verlagsgeschäft zu eigen gemacht. Der Anker steht dabei für Langsamkeit & Sorgfalt und der Delphin für Geschwindigkeit & Schönheit.
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