Diplom-Psychologin Anke Precht
Eine kleine Anleitung zum Glücklichsein

 Wir brauchen Interaktionen im realen Leben mit echten Menschen, um glücklich zu sein", sagt Anke Precht. | Foto: Markus Dietze
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Offenburg Ostern ist das Fest der Freude und der Hoffnung: Die Christen feiern die Auferstehung Jesu Christi von den Toten und damit den Sieg des Lebens über den Tod. Auch die Jahreszeit unterstützt das positive Lebensgefühl: Die Tage sind wieder länger, es wird wärmer, die Natur regt sich. Der Frühling macht glücklich, doch wie lässt sich diese Stimmung in den Alltag retten?

"Glück ist ein Gefühl, das man nur kurzfristig spürt", erklärt Anke Precht, Diplom-Psychologin und Spezialistin für Resilienz. "Glücksgefühle kann man nicht ständig haben." Menschen, die ihr Leben als glücklich beschreiben, würden sich deshalb auch nicht auf ein permanentes Hochgefühl beziehen, sondern eher auf ein stilles Glück. "Ein glückliches Leben ist eines, das sinnvoll, stimmig und lebendig gelebt wird", so Anke Precht. "Früher hätte man gesagt: Es sind zufriedene Menschen."

Was so einfach klingt, ist in einer Zeit der Reizüberflutung nicht leicht zu erreichen. "Wir bekommen täglich zahlreiche Impulse aus den unterschiedlichen Medien. Die Reize, die wir empfangen, sind intensiver, bunter und greller. Deshalb leben wir mit sehr viel intensiveren Gefühlen als früher", beschreibt die Psychologin.

Mit Misserfolgen umgehen

Obwohl wir in einem relativen Wohlstand und in Frieden leben, seien viele Menschen unglücklich. Für Anke Precht ist dies kein Widerspruch: "Wenn wir Wünsche zu schnell, zu oft erfüllt bekommen, also in einer Vollkaskoumgebung leben, bauen wir keine Frustrationstoleranz und wenig Resilienz auf." Beides sei aber wichtig, um eine Selbstwirksamkeitsüberzeugung aufzubauen. "Das ist der Schlüssel zum Glück", so Precht. Denn damit gelinge es Menschen, auch mit Misserfolgen zu leben, mit diesen konstruktiv und kreativ umzugehen: "Das gibt uns ein Gefühl von Sicherheit und Kompetenz."

Wichtig dabei sei es, möglichst viele Beziehungen mit vielen verschiedenen Menschen zu haben und zu pflegen. "Um der Unglücklichkeitsfalle zu entgehen, hilft es, unter Menschen zu gehen, aber auch zu meditieren. Wir müssen die Bereiche im Gehirn trainieren, die uns helfen, uns nicht nur von Impulsen leiten zu lassen", sagt Anke Precht. Es gebe drei Fragen, die Ariadne von Schirach formuliert habe, die auf dem Weg zu mehr Glück helfen: "Was möchte ich für ein Mensch sein? Wie will ich mit anderen Menschen umgehen? und In was für einer Welt möchte ich leben?", so Precht. Dinge anzugehen, selbst etwas zu machen und zu gestalten, seien der Schlüssel dafür, glücklich zu sein.

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