Unterschiedliche Weihnachtsbräuche
Christkind kommt nicht überall an Heiligabend

In Russland kommt Väterchen Frost zu den braven Kindern. | Foto: privat
  • In Russland kommt Väterchen Frost zu den braven Kindern.
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Offenburg (tf). Weihnachtsbräuche unterscheiden sich sehr – nicht überall kommt das Christkind am 24. Dezember. In manchen Kulturen dauert das Weihnachtsfest sogar mehrere Tage – und beginnt nicht immer mit einem Schokoladen-Adventskalender. "In meiner Heimat ist Weihnachten ein großes Fest. Die Vorbereitung auf die Geburt Jesu beginnt schon am 1. Dezember mit einer 24-tägigen Fastenzeit", erzählt Mathew Rijesh, der aus dem indischen Bundesstaat Kerala stammt. "Wir besuchen, wenn möglich, täglich einen Gottesdienst. Am letzten Tag bekommen die Kinder, die immer die heilige Messe besucht haben, ein kleines Geschenk vom Pfarrer."

Kinder verkünden Fest

In Griechenland verkünden die Kinder früh am 24. Dezember das bevorstehende Fest, wie Despina Schütt von der Insel Limnos erläutert: "Gleich am Morgen stürmen die Kinder mit Triangeln, Trommeln und Klanghölzern auf die Straße und klopfen an jede Haustür, um mit einem traditionellen Lied den Bewohnern die bevorstehende Geburt des Jesuskindes anzukündigen." Die Erwachsenen warten auf diese frohe Botschaft und öffnen ihre Türen, um den Kindern als Dank Äpfel, Nüsse, Kastanien, Orangen, Granatäpfel oder auch ein paar Münzen zu geben. Die Geschenke gibt es allerdings erst am 25. Dezember.

Prozession ums Weinachtsfeuer

In Kerala besuchen die Menschen am Abend des 24. Dezember die Christmette. "In der Kirche ist es noch dunkel. Nach dem Evangelium wird die Kirche hell erleuchtet und das neugeborene Jesuskind wird in einer Prozession um das Weihnachtsfeuer getragen, das vor der Kirche brennt, und von der Gemeinde mit lautem Feuerwerkskrachern begrüßt" so Rijesh.
Die Kinder in Russland müssen noch länger auf ihre Geschenke warten, denn Väterchen Frost kommt erst am 31. Dezember. Er fährt in einer Troika, von drei Schimmeln gezogen, welche die Wintermonate symbolisieren und hat seine Enkelin Schneeflöckchen dabei – wie die russischen Kinder vom Kinderclub Umka des Vereins für Russische Kultur und Bildung Samovar erzählen. In den meisten Familien feiert man eher ganz groß Neujahr: mit Tanzen und Spielen, die Geschenke werden ausgetauscht oder unter dem Weihnachtsbaum entdeckt. Orthodoxe Familien feiern Weihnachten nach dem alten Kalender in der Nacht vom 6. auf den 7. Januar bei der Messe in der Kirche.

Festliches Essen

Gemeinsam ist allen Nationen das festliche Essen. "Am 25. Dezember steht der Weihnachtsbaum im Wohnzimmer und blinkt. Die Hausfrauen haben alle Hände voll zu tun, um ein Mahl, bestehend aus Zicklein, gefülltem Truthahn oder Fisch, zuzubereiten", so Schütt. Und auch in Indien wird gut gespeist: "Am 25. Dezember werden reichlich Fleisch und Fischspeisen zubereitet, nach der langen Fastenzeit ein Genuss für alle. Speziell für den Tag wird ein Weihnachtskuchen gebacken, der mit allen Gästen geteilt wird", so Rijesh. In Russland gibt es am 31. Dezember spezielle Leckereien: "Es gibt ein großes, russischen Festmahl mit lecker gefüllten Teigtaschen, die Pelmeni oder je nach Region auch Manti heißen", so die Kinder vom Kinderclub Umka.

Weihnachtsbaum

Aus dem benachbarten Elsass kommt wohl die Tradition des Weihnachtsbaumes – bereits 1521 wurde ein Baum des Lebens erwähnt, der mit Äpfeln und Hostien geschmückt war. Allmählich hielt er seinen Einzug in den Häusern. Die Glasbläser in den nördlichen Vogesen beschlossen, Äpfel aus Glas zu blasen und schon war die Christbaumkugel geboren.
Für viele Franzosen ist ein Weihnachten ohne die Bûche de Noël nicht vorstellbar: ein mit Creme gefüllter und gerollter Kuchen, der an den Brauch erinnert, ein Holzscheit im Feuer verglimmen zu lassen, um die Asche auf den Äckern zu verteilen, um diese mit Fruchtbarkeit zu segnen.

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