City Partner Offenburg fordern:
"Autos nicht aus Innenstadt verdrängen"

Die Offenburger Innenstadt hat eine große Händler-Vielfalt zu bieten. | Foto: gro
  • Die Offenburger Innenstadt hat eine große Händler-Vielfalt zu bieten.
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Offenburg (st).  Der Bau des Rée-Carrés schreitet weiter voran und mit seiner Fertigstellung wird die in der Offenburger Innenstadt zur Verfügung stehenden Einzelhandelsfläche deutlich vergrößert. Im Zuge dessen wurden auch immer mal wieder Ideen zur Möglichkeit einer autofreien Innenstadt in die Diskussion eingebracht. Dazu haben sich die "City Partner Offenburg" jetzt in einer Pressemitteilung wie folgt geäußert:

"Die Erreichbarkeit der Offenburger Innenstadt ist von elementarer Bedeutung für unseren Einzelhandel und unsere Gastronomie. Daher unterstützen die City Partner Offenburg die Ausführungen der Innenstadtvereinigung Stadtmitte inhaltlich voll und ganz. Der zentral gelegene Gerichtsparkplatz wird weiterhin besonders an den starken Einkaufstagen benötigt. Eine Priorisierung des Verkehrs an der Unionbrücke zu Gunsten des neu entstehenden Rée Carrés und zum Nachteil der ansässigen Einzelhändler lehnen wir strikt ab.

Mehr Parkraum nötig

Als der Offenburger Gemeinderat vor Jahren den Bau des Rée-Carrés mit einer gravierendenErweiterung der innerstädtischen Einzelhandelsflächen beschloss, geschah das unter anderem in der guten Absicht, die Attraktivität der Innenstadt zu verbessern und die Magnetwirkung für Besucher und Kunden Offenburgs zu steigern. Dass damit auch ein erhöhtes Aufkommen des Individualverkehrs, sprich mehr PKW, einhergehen würde, war eine zwangsläufige und offensichtlich gedanklich eingepreiste Folgeerscheinung.

Offenburg sollte und musste sich mit dem Bau des Centers auf mehr und nicht wenigerIndividualverkehr einstellen. Zusätzlicher Parkraum und Durchlässigkeit des Verkehrs in und um die Innenstadt hätten seitdem intensiv weiterentwickelt werden müssen, um Staus, Emissionen und damit allgemeine Unzufriedenheit für Besucher und Anwohner zu vermeiden. Aus unserer Sicht ist dies bis heute nicht ansatzweise ausreichend geschehen: Wir fordern ein öffentlich bekanntes und von externen Spezialisten erstelltes Verkehrskonzept für Offenburg.

Bereits vor Corona war die Frequenz für alle innerstädtischen Händler/Gastronomen überJahre spürbar rückläufig. Die Umverteilung der analogen lokalen Umsätze zugunsten des Onlinehandels hatte sich immer weiter massiv beschleunigt. Offenburg lebte noch relativ gut von seinen Kunden aus dem Einzugsgebiet zwischen Frankreich, Freiburg und Karlsruhe, die uns schwerpunktmäßig mit dem Auto besuchen.

Hoffnung auf Grenzöffnung

Nun befinden wir uns seit einigen Wochen in der tiefsten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten.Die Folgen für die Offenburger Innenstadt und ihre Unternehmen sind aktuell noch nicht absehbar. Die Krise betrifft vor allem unseren Einzelhandel und die Gastronomie, die durch die Schließung große Einbußen verkraften mussten. Die staatlichen Zuwendungen reichen bei
den meisten unserer Einzelhändler und Gastronomen leider nicht aus, um die alle anfallenden Verluste aufzufangen.

Mit großen Hoffnungen erwarten alle Innenstadtakteure die Öffnung der Grenze nachFrankreich. Unsere französischen Kunden tragen an starken Umsatztagen 30 Prozent und mehr zum Gesamtumsatz der Innenstadt bei. Diese Zielgruppe kommt zum größten Teil mit dem Auto und erwartet wenig Stau und ausreichend Parkraum in unserer Innenstadt.

Kontraproduktiv wären jetzt alle Maßnahmen, die sich negativ auf die angestrebteWiederbelebung der innerstädtischen Geschäfte in Offenburg auswirken würden, wie zum Beispiel die Entwicklung einer autofreien Innenstadt, Rückbau von Parkplätzen beispielsweise auf dem Gerichtsparkplatz oder auch Verkehrseinschränkungen im Bereich der Unionbrücke.

Parkleitsystem

Eine von der Stadtpolitik bereits beschlossene Maßnahme, die Einführung eines neuen undintelligenten Parkleitsystems unter Einbeziehung des Gerichtsparkplatzes, sollte nun zügig umgesetzt werden. Hierdurch würde sich sicherlich der teilweise ungesteuerte Parksuchverkehr auch und insbesondere in diesem Bereich gravierend verringern.

Auch in Zeiten des Klimawandels muss die Offenburger Politik Augenmaß für unsereInnenstadt bewahren und für alle Beteiligten existenzsichernde und zukunftsorientierte Entscheidungen treffen. Eine autofreie Innenstadt kann sehr schnell zu einem leeren und verödeten Stadtzentrum führen. Dies kann niemand ernsthaft anstreben."

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