Offenburg setzt ein Zeichen
5.000 Menschen demonstrieren gegen rechts
Offenburg Aydin Özügenc, Offenburger Grünen-Stadtrat, und Karl Bäuerle, Vorsitzender des Arbeitskreises Interreligiöser Dialog Offenburg, hatten zur Demonstration "Gemeinsam gegen rechts: OG2001 – Toleranz Respekt Vielfalt" am Samstagmorgen in Offenburg aufgerufen und 5.000 Menschen aller Altersgruppen waren ihrem Aufruf gefolgt. "Ich bin überwältigt", sagte Initiator Aydin Özügenc zu Beginn der Kundgebung auf dem Marktplatz. Grund für die Demonstration ist das Bekanntwerden eines Geheimtreffens von Rechtsextremen im November, an dem Mitglieder der AfD und der CDU teilnahmen, bei dem die Deportation von Menschen mit Migrationshintergrund diskutiert wurde.
Startpunkt des Offenburger Protestzugs war der Platz der Verfassungsfreunde. Von dort zogen die Teilnehmer durch die Weingartenstraße, die Grabenallee in die Hauptstraße. Ursprünglich sollte die Kundgebung vor dem Rathaus stattfinden, doch der Platz reichte wegen des Wochenmarktes nicht aus. Also ging es in Absprache mit Stadt und Polizei auf den Marktplatz.
"Als meine Tochter mich fragte: 'Papa, wo gehen wir denn hin?' wurde mir klar, ich muss als Familienmitglied, als Vater und als Demokrat handeln", so Aydin Özügenc. Die AfD sei eine menschenverachtende, menschenfeindliche und rassistische Partei. "Heute sind es die Flüchtlinge, die deportiert werden sollen, morgen sind es die Menschen mit deutschem Pass und Migrationshintergrund, übermorgen werden es Herr Schmidt und Frau Maier sein, die eine andere Meinung als die AfD haben", zeichnete er ein Szenario auf. "Lassen Sie nicht zu, dass diese menschenverachtende Gesinnung an die Macht kommt", forderte Özügenc auf.
Gegen Rechtsexetremismus
Der erste Beigeordnete der Stadt Offenburg, Oliver Martini, dankte den Initiatoren und Teilnehmern, die "Demokraten aus der Mitte der Gesellschaft sind". "Sie wollen ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus und für Toleranz, Vielfalt und Menschenrechte setzen. Und das ist Ihnen gelungen", so Martini.
Karl Bäuerle erklärte, es sei an der Zeit Farbe zu bekennen gegen rechts. Demokratie, Freiheit und Menschenrechte müssten verteidigt werden: "Wir dachten, dass sie in unserer Gesellschaft fest verankert sind und erleben nun, dass sie verteidigt werden müssen."
Jenny Haas, Aufstehen gegen Rassismus, betonte: "Die AfD ist eine demokratiefeindliche, rechtsradikale Partei. Nazis machen Nazisachen, das ist nicht neu. Neu ist, dass nun Hunderttausende zuhören und die Mitte auf die Straße geht." Kritik übte sie an Oberbürgermeister Marco Steffens, der nicht an der Kundgebung teilnahm. Laut Bürgermeister Martini sei er durch den Staatsakt für Wolfgang Schäuble in Berlin verhindert.
Steffens hatte bereits am Freitag eine Pressemitteilung verschickt. "Ich bin tief betroffen, dass es am rechten Rand von Politik und Gesellschaft Bestrebungen gibt, eine massenhafte Deportation großer Teile unserer Bevölkerung zu planen," heißt es darin. "So etwas als Masterplan zu bezeichnen, ist der Gipfel des Zynismus."
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.