Saisonstart im Theater "BAden Alsace"

Umwelt steht im Mittelpunkt

Neuried (st). Am 2. Oktober ist es soweit: das Theater "BAden ALsace" öffnet seine Türen im Europäischen Forum am Rhein wieder. Voller Optimismus und Elan hat das Team die Spielzeit 2022/2023 geplant und alles dafür vorbereitet. Nun hofft es, all diese Vorhaben auf die Bühne bringen zu können, „ohne von der nächsten Pandemie-Welle ausgebremst zu werden“, so Edzard Schoppmann, Intendant des Theaters, der am Donnerstag zur Pressekonferenz zur Spielzeiteröffnung geladen hat.“ Im Europäischen Forum am Rhein sorge ein modernes Lüftungssystem dafür, dass das Publikum die Vorstellungen sicher genießen kann“, ergänzte er.

Dabei ist die Pandemie angesichts der spürbaren gewordenen Auswirkungen des Klimawandels nicht das einzige Problem, das die Theatermenschen ins Grübeln bringt und so steht die Umwelt und ihr dringend nötigen Schutz im Mittelpunkt dieser Spielzeit.

"Dreyeckland", mit dem am 2. Oktober um 20 Uhr im Europäischen Forum am Rhein die Saison eröffnet wird, erzählt wie engagierte Menschen in den 70er-Jahren am Oberrhein grenzüberschreitend den Bau des Kernkraftwerks am Kaiserstuhl und die Ansiedelung gewaltiger Industrien verhindert haben. In einer Mischung aus Fiktion und Dokumentation spannt das eigens geschriebenen Stück auf Deutsch und Elsässisch einen Bogen vom damaligen Beginn der Umweltbewegung bis zur heutigen „last generation“.

Um die diesbezüglichen Aufgaben für Kunst und Kultur genauer unter die Lupe zu nehmen, macht sich das Team auch mit dem "NatureArtLab" auf die Suche nach Möglichkeiten, Kunst in allen ihren Spielformen dafür einzusetzen, Diskussionen anzuregen und kreative Ideen zu entwickeln, um der Umwelt zu helfen. Erste Ergebnisse dieses mehrteiligen Forschungsprojektes werden mit „Child in Time“, im Rahmen des Baal-Vereinsfestes am 4. Dezember 2022 im Offenburger Produktionszentrum des Theaters gezeigt.

Auch in "Hintermwald", das Ursula Kohlert mit dem Projektstipendium des Jugendtheaterpreises BW extra für das Ensemble geschrieben hat und das zur Eröffnung des zweisprachigen Kinder- und Jugendtheaterfestival am Oberrhein "Allez Hop!" am 8. Januar 2023 Premiere feiert, dreht sich alles um den Umgang mit Natur und Umwelt. In dem Fall aus der Sicht Jugendlicher, also der Generation, die stärker mit den Auswirkungen des Raubbaus an der Natur konfrontiert sein wird, als alle Generationen zuvor. Dafür hat die Autorin im Vorfeld extra junge Menschen vor Ort über ihre Ideen zum Thema Umweltschutz und ihren Bezug zur Natur befragt.

Selbst die Neuproduktion für die Kleinsten "Sah ein Wurm, der Herr Sturm", die im Frühjahr auf die Bühne kommt, zeigt auf poetisch-spielerische Art, wie Menschen auch von anderen Spezies lernen können, wenn sie nur offen für deren Besonderheiten und Bedürfnisse sind.

Dass ein wertschätzender Umgang miteinander Grundlage einer funktionierenden Gesellschaft und damit Voraussetzung für Veränderungen ist, wird sich auch in der Boulevard-Komödie "Extrawurst" - ab 23. März 2023 - wie auch im Forumstheaterprojekt "Unser Dorf soll schöner werden" in Kooperation mit "Mensch:Theater" am 21.1 Oktober in Rust und 29. Oktober in Friesenheim-Heiligenzell deutlich. Letzteres ist eine auf fünf Dörfer angelegte Serie, bei der ein Ensemble vor Ort eine Woche lang recherchiert, welche Probleme, Fragen, Verbesserungswünsche im Dorf vorherrschen und diese dann szenisch verarbeitet als Denk- und Kommunikationsanstoß auf die Bühne bringt.

Diskussionsgrundlage über tiefe Konflikte der Vergangenheit bietet auch die erste rein französische Produktion des Hauses mit "Vergissmeinnicht", die am 8. Oktober in Niederbronn-les-Bains im Elsass uraufgeführt wird: darin stellen sich zwei junge Menschen der deutsch-französischen Vergangenheit ihrer Urgroßeltern im Zweiten Weltkrieg.

Um eine dramatische Familiensituation geht es auch in "In Memoriam", das am 14. Juni auf dem Waldbachfriedhof in Offenburg Premiere feiert und auf eindrückliche Weise zeigt, wie Eltern und Schwester den frühen Tod des Sohnes beziehungsweise Bruders verarbeiten.

Um dem Publikum mit guter Unterhaltung und Spaß auch Gelegenheit zu bieten, vom problembelasteten Alltag abzuschalten und neue Kräfte zu schöpfen, gibt es neben "Extrawurst" auch eine musikalische Komödie: "Eine Sommernacht", die ab 29. Oktober von der schrägen Begegnung zweier sehr unterschiedlicher Menschen in einer verrückt-verregneten Sommernacht erzählt.

Zu all diesen Eigenproduktionen und Wiederaufnahmen erfolgreicher Inszenierungen - auch im Kinder-und Jugendtheaterbereich - ist das Theater "Eurodistrict BAden ALsace" in dieser Spielzeit auch stolzer Gastgeber des 14. Baden-Württembergischen Privattheaterfestivals. Dabei werden zwischen 6.  und 14. Mai mehr als 15 ausgewählte Produktionen der zahlreichen professionellen Privattheater aus ganz Baden-Württemberg in Neuried, Offenburg und Lahr präsentiert.