Einsparung von jährlich 150.000 Tonnen CO2
Koehler stellt auf Biomasse um
Oberkirch (st) Mit einem feierlichen Spatenstich wurden am Freitag, 21. April, die Bauarbeiten am Heizkraftwerk der Koehler-Gruppe in Oberkirch begonnen. Bis voraussichtlich Herbst 2024 wird das bestehende Kraftwerk erweitert und umgebaut, um in Zukunft klimafreundlich Biomasse zu verheizen. Diese Umstellung ist Teil der Klimastrategie der Koehler-Gruppe.
Feierlicher Spatenstich als Startschuss des Bauvorhabens
Die Dekarbonisierung der Energie- und Dampferzeugung ist Teil der Klimastrategie der Koehler-Gruppe. Ende März konnte am Koehler Paper Standort in Greiz unter Anwesenheit des Ministers für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft in Thüringen, Wolfgang Tiefensee, der Probebetrieb für das umgebaute Braunkohlekraftwerk gestartet werden. Dort kommt jetzt Holzfeinfraktion, ein klimafreundlicher und nachhaltiger Brennstoff, zum Einsatz, was 24.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen wird.
Sowohl Deutschland als auch die EU streben an, langfristig klimaneutral zu werden. Die EU möchte diese Zielmarke bis 2050 erreichen, Deutschland sogar bis 2045. Die Koehler-Gruppe hat sich noch ambitioniertere Ziele gesetzt und will bis 2030 bilanziell mehr Energie regenerativ erzeugen, als für die Papierproduktion benötigt wird.
Beim offiziellen Spatenstich am Kraftwerk in Oberkirch, der den offiziellen Baustart einläutete, waren unter anderem der Bürgermeister der Stadt Oberkirch, Christoph Lipps, externe Projektpartner sowie Mitglieder des Projektteams der Koehler-Gruppe vertreten. Kai Furler, Vorstandsvorsitzender der Koehler-Gruppe, betonte: „Nachhaltigkeit ist aus unserer Sicht kein Trend, sondern eine Notwendigkeit für das langfristige Überleben der Gesellschaft. Mit der Umstellung unseres Kraftwerkes am Firmenstammsitz in Oberkirch leisten wir einen großen Beitrag zur Klimaneutralität von uns als Unternehmen, aber auch von Deutschland.“ Die Umstellung des Kraftwerks auf Biomasse spart jährlich über 150.000 Tonnen CO2 am Standort Oberkirch ein und ist ein weiterer Schritt, um die Ziele der Koehler-Klimastrategie zu erreichen.
Über 70 Millionen Euro werden nachhaltig investiert
Um die Energie für die Produktion verschiedener Spezialpapiere in Oberkirch zukünftig aus Biomasse zu gewinnen, investiert die Koehler-Gruppe über 70 Millionen Euro. Das bestehende Kraftwerk, welches 1986 erbaut wurde, wird mit verschiedenen Umbaumaßnahmen dem neuen Brennstoff angepasst. Außerdem werden zwei Annahmestellen für die Entladung der LKW und entsprechende Silos für die Lagerung gebaut. Als Brennstoff setzt Koehler in Zukunft auf Hackschnitzel, Grünschnitt und Sägerestholz. Der Vorteil von Biomasse ist neben der CO2-Neutralität auch die gute Verfügbarkeit des Brennstoffes. Zum Einsatz kommen nur naturbelassene Hölzer aus der Region. Durch kurze Wege wird die Koehler-Gruppe ihren CO2-Fußabdruck zusätzlich reduzieren.
Standort Oberkirch wird langfristig gesichert
Auch für die Sicherung des Standortes Oberkirch ist die Umstellung auf Biomasse ein wichtiger Schritt. Über 1.000 Arbeitsplätze hängen dort an einer nachhaltigen Ausrichtung des Unternehmens. Der räumlichen Größe des Standortes sind aufgrund der Lage Grenzen gesetzt. Deshalb war die Umrüstung des bestehenden Kraftwerkes die beste Option, um klimafreundlich zu produzieren. Mit dem Umbau des Kraftwerkes geht auch der Ausbau der sogenannten Kaltreserve einher, die im Falle eines Kraftwerkstillstandes aktiviert werden kann.
Die Befeuerung mit Biomasse erfordert weit mehr Revisionsarbeiten als bisher und sorgt deshalb für Stillstände. Auch der Wirkungsgrad von Biomasse ist nicht so gut wie der von Steinkohle. Mit der größeren Kaltreserve, die zukünftig mit Erdgas statt Heizöl betrieben wird, wird aber auch hier für einen reibungslosen Produktionsablauf gesorgt. Auf lange Sicht fährt die Koehler-Gruppe mit der Biomasse als Energieträger kostengünstiger als bisher. Sogar ein Netzparallelbetrieb ist geplant, bei dem Überschüsse des grünen Stroms ins öffentliche Netzt eingespeist werden sollen.
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