Sonntagsporträt
Matthias Kappis ist jetzt Schlossherr in Sachsen-Anhalt

- Seine Wurzeln liegen in der Ortenau. Inzwischen hat der gebürtige Lahrer seinen Lebensmittelpunkt aber nach Sachsen-Anhalt verlegt. Auslöser waren mehrere berufliche Bauprojekt, durch die er die neuen Bundesländer besser kennenlernte.
- Foto: Michael Bode
- hochgeladen von Anne-Marie Glaser
Lahr Noch hat Matthias Kappis seinen Wohnsitz in Lahr. Bald wird er aber seine Zelte ganz abbrechen. Denn in den vergangenen Jahren hat sich sein Lebensmittelpunkt immer mehr nach Sachsen-Anhalt verschoben, wo er inzwischen Schlossherr ist.
Ingenieurbüro und Projektentwicklung
Zwei Jahre ist es her, als sich der gebürtige Lahrer zusammen mit seiner zweiten Ehefrau Ulrike in Schloss Zingst in einem Ortsteil von Querfurt verliebt hat. "Ich hätte mir nie vorstellen können, einmal ein Schloss zu kaufen", erinnert sich Matthias Kappis lachend. Als dem Inhaber eines Ingenieurbüros und einer Projektentwicklungsgesellschaft das historische Gemäuer angeboten wurde, wollte er zunächst abwinken. Beschloss aber doch, sich die Immobilie anzusehen. Seine Frau, die damals noch ein Feinkostgeschäft, eine Wein- sowie auch eine Spirituosenhandlung betrieb, begleitete ihn. Dann standen beide vor Schloss Zingst, dessen Geschichte bis ins Jahr 1665 zurückreicht, und es war Liebe auf den ersten Blick.
Seither hat sich dort einiges getan. Nach Umbau- sowie Renovierungsarbeiten dient das Schloss Matthias und Ulrike Kappis nicht nur als Wohnung, sondern ist auch eine richtige Ferienanlage. Bislang gibt es fünf Ferienwohnungen, bis Mitte des Jahres sollen es 14 sein. Außerdem gibt es ein Café, ein Restaurant, einen Außenpool, einen 21.000 Quadratmeter großen Park, eine Boule-Bahn, ein Spielezimmer und vieles mehr. "Die Steine gehören mir, meine Frau ist die Betreiberin", so Matthias Kappis. Sie ist es, die sich darum kümmert, dass sich die Gäste in der Ferienanlage wohlfühlen. Der Schlossherr bleibt dagegen mit seiner Firma Kappis Bauprojekte beruflich seinem eigentlichen Metier treu.
Hubschrauberpilot
"Mein Kindheitstraum war es, Hubschrauberpilot zu werden", verrät der 58-Jährige. Er blieb dann aber doch auf dem Boden und war zunächst bevorzugt zweirädrig unterwegs. "Wir sind sogar mit dem Moped nach Südfrankreich gefahren", erzählt Matthias Kappis. Gerne hätte er nach der Mittleren Reife eine Ausbildung als Zweiradmechaniker gemacht. Doch für die raren Ausbildungsplätze gab es unzählige Bewerber und der junge Lahrer bekam keine Zusage. Schließlich meinte sein Vater, der selbst als Bautechniker bei einer Firma angestellt war: "Dann geh auf den Bau."
Die Richtung gefiel dem Jugendlichen und er hatte Ehrgeiz. Nach der Ausbildung als Betonbauer machte er die Fachhochschulreife und studierte anschließend Baubetrieb. "Ich wollte vorankommen", räumt Matthias Kappis offen ein. Mit 27 Jahren hatte er dann schon seine eigene Firma.
Auf der Terrasse den Steinen zuhören
Der Diplom-Ingenieur wollte aber nicht nur beruflich etwas bewegen. Schon in jungen Jahren engagierte er sich als Gruppenleiter bei der KjG. Der zweifache Vater war Gesamtelternbeiratsvorsitzender im Kindergarten und 15 Jahre ehrenamtlicher Richter am Verwaltungsgericht Freiburg. 2003 trat er in die FDP ein. Es dauerte keine zwei Jahre, dann war er Lahrer Stadt-, später noch stellvertretender Kreisverbandsvorsitzender. Kappis, der sich selbst als liberal-konservativ bezeichnet, sind vor allem zwei Themen wichtig: "Meine Kinder sollen eine lebenswerte Zukunft haben und die Stimme der Wirtschaft muss mehr gehört werden." Derzeit ist er vor allem als Landesvorsitzender der Familienunternehmer Sachsen-Anhalt aktiv.Hat er auch Freizeit? "Natürlich", betont der 58-Jährige. "Ich fahre im Winter Ski, reise sehr gerne und möchte Neues kennenlernen. Außerdem sitze ich gerne mit einem Glas Wein auf der Schlossterrasse und höre den Steinen zu."
Matthias Kappis' Favoriten
Lieblingsskigebiete:
- Sölden
- Ischgl
- Feldberg
Lieblingsschlösser:
- Wasserschloss Moritzburg bei Dresden
- Hohkönigsburg im Elsass
- Das eigene Schloss Zingst


Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.