Daniel Fien stellt seinen Sport vor: Tauziehen
Kehl-Goldscheuer. Am 18. Mai ist es soweit, dann findet bei uns, der Tauziehabteilung der
Sportfreunde Goldscheuer (SFG), das zweite Landesliga- und
Bundesligaturnier statt. Weiter geht es dann am 15. Juni mit der
deutschen Tauziehmeisterschaft im Leichtgewicht, die ebenfalls auf
unserem Vereinsgelände stattfinden wird. Unsere Abteilung besteht seit
1949 und seitdem waren wir bereits 40 Mal Deutscher Meister im
Tauziehen, zuletzt 2013.
Ich bin seit 1998 im Verein und derzeit Mitglied in der Nationalmannschaft. Gemeinsam mit acht anderen ziehe ich dort in der Gewichtsklasse bis 640 Kilo. Neben mir sind auch Philipp
Berl und Thomas Röther von den SFG in der Mannschaft vertreten. Wir
sind aber nicht die einzigen beiden Vereinsmitglieder die in einer
Nationalmannschaft ziehen. Von der U 23 ist Christian Egg dabei und von
der U 19 Alexander Egg. Unser Nationaltrainer Andreas Berl kommt
ebenfalls aus Goldscheuer. Beim Tauziehen besteht eine Mannschaft immer
aus acht Männern oder Frauen. Es gibt aber auch gemischte Mannschaften.
Wenn man diesen Sport ausüben möchte, ist die Kraft zwar sehr wichtig, aber
nicht alles. Man braucht auch eine gute Technik, Ausdauer und
Koordination. Das Wichtigste ist, dass alle im selben Moment das Gleiche
machen und gemeinsam durchhalten. Wenn einer ausfällt, hat die ganze
Mannschaft keine Chance mehr. Damit wir es schaffen, synchron zu ziehen,
trainieren ich und meine Vereinskameraden in der Wettkampfvorbereitung
drei Mal pro Woche. Dazu kommt dann noch ein gesondertes
Ausdauertraining. Da joggen wir dann, fahren Rad oder schwimmen.
Unser Training findet das ganze Jahr über statt. Von Oktober bis Februar sind
wir zweimal pro Woche in unserem Kraftraum. Dazu nutzen wir auch die
Sporthalle und spielen einmal die Woche Hockey. Von März bis September
sind wir montags und donnerstags ab 20 Uhr draußen am Seil und üben auf
unserem Vereinsgelände in Goldscheuer. Für das Training haben wir eine
Extra-Apparatur. An ihr wird das Seil mit dem einen Ende an einem mit
Steinen gefüllten Metallkäfig befestigt und über eine Winde in etwa fünf
Metern Höhe gezogen, am anderen Ende bringt sich die Mannschaft in
Aufstellung und beginnt zu ziehen.
Zu Beginn reiben wir uns die Hände mit Harz ein, damit das Seil besser haften bleibt. Dabei hat jede Mannschaft ihre eigene Rezeptur, auf die sie schwört. Dann ziehen wir
uns mit einem leichten Gewicht warm, das wir im Laufe des Trainings
steigern. Zum Ende treten dann zwei Mannschaften gegeneinander an.
Gewonnen hat übrigens die Mannschaft, die das Seil als erste über eine
Distanz von vier Metern über die Mittellinie zieht. Dabei dauert ein Zug
zwischen 30 Sekunden und fünf Minuten. Der längste je gemessene Zug hat
ganze 54 Minuten in Anspruch genommen.
Was mich an dieser Sportart am meisten fasziniert, ist die Kameradschaft – und die brauchen
wir auch. Einzelkämpfer haben es hier schwer, denn die Gruppe muss als
Ganzes funktionieren. Am Ende des Trainings sitzen wir dann noch öfters
in gemütlicher Runde zusammen. Alle Interessierten sind übrigens
herzlich eingeladen, uns einmal beim Training zu besuchen. Alle Infos zu
Trainingsort und -zeit findet man auf unserer Webseite.
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