Wettbewerb zu bürgerschaftlichem Engagement
Zwei Kehler Projekte für Leuchttürme der Bürgerbeteiligung gemeldet

Kehl (st). Wie kann man Inklusion mit Integration verbinden und gleichzeitig die Integration
von Zuwanderern und Flüchtlingen fördern? Diese Frage beantworten zwei
Projekte, mit denen sich die Stadt Kehl für einen Wettbewerb des
Staatsanzeigers Baden-Württemberg qualifiziert hat. Mehr als 50 Städte und
Kommunen sowie einige Landkreise nehmen daran teil. Die Gewinner des
Wettbewerbs können Bürger mitbestimmen: Auf der Internetseite www.staatsanzeiger.de/leuchttuerme haben sie noch bis Samstag, 15. Juli, Gelegenheit, ihrem Lieblingsprojekt ihre Stimme zu geben.
 
Unter dem Titel „Leuchttürme der Bürgerbeteiligung“ zeichnet der Staatsanzeiger in
dem Wettbewerb Projekte aus, die eine „Kultur des Miteinanders“ fördern. Dabei
geht es um das Zusammenleben von Menschen aus verschiedenen Nationen und
unterschiedlichen Generationen sowie um die Inklusion von Menschen mit
Behinderung.

Kork hat sich mit dem Projekt „Teilhabe ermöglichen – Leben in Vielfalt“
qualifiziert, in dem es darum geht, allen Bewohnern der
Ortschaft, mit und ohne Behinderung, mit und ohne Migrationshintergrund, die
Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen. Als Standort des
Epilepsiezentrums der Diakonie hat Kork in Sachen Inklusion und Beteiligung
schon viel Erfahrung gesammelt. Diese Erfahrung konnte die Kehler Ortschaft
nutzen, als 2015 die ersten Flüchtlinge dort ankamen. Plötzlich ging es nicht
mehr nur um Inklusion, sondern auch um Integration.
Den Korkern gelang es, den neuen Mitbürgern das Ankommen in
ihrer neuen Heimat zu erleichtern und ihnen die Teilhabe am Leben in der
Ortsgemeinschaft zu ermöglichen. Es wurden Arbeitsgruppen gegründet, in die
auch die geflüchteten Menschen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak aufgenommen
wurden; ebenso wurde ein Flüchtlingsrat ins Leben gerufen. In der Grundschule
kamen die Flüchtlingskinder in eine Klasse mit ihren Altersgenossen. Im
Kindergarten auf dem Diakoniegelände spielten und lernten Flüchtlingskinder von
Anfang an gemeinsam mit gleichaltrigen Mädchen und Jungs aus Kork.

Inzwischen hat sich zwischen den Migranten und den Korkern ein Geben und Nehmen
entwickelt: Die Neuankömmlinge helfen mit, wenn eine Halle für ein Fest
bestuhlt werden muss, bringen sich auf dem Weihnachtsmarkt ein oder machen sich
dort nützlich, wo gerade Hilfe benötigt wird. Die Korker machen im Gegenzug aus
ihrem traditionellen „Waldspeck“ ein „Waldhähnchen“ – damit alle kommen können
und es auch allen schmeckt. Für Nanine Delmas, Leiterin Bildung, Soziales und
Kultur, hat das, was in Kork passiert, „Beispielcharakter“ für Kehl und seine
Stadtteile, aber auch für ganz Baden-Württemberg.

Das zweite Projekt, mit dem Kehl an dem Wettbewerb „Leuchttürme der Bürgerbeteiligung“
teilnimmt, ist die Integrationskonzeption, an der 
Mitarbeiter der Stadtverwaltung gemeinsam mit Vertretern aus
Bildung, Arbeitsförderung, Wirtschaft sowie Jugend- und Sozialarbeit gut ein
Jahr lang gearbeitet haben. In Foren haben sie Ideen entwickelt und diese in
einzelnen Ortsteilen und Quartieren mit Bürgern sowie
Flüchtlingen diskutiert. Dabei ging es nicht nur um Flüchtlinge, sondern
generell um Menschen mit Migrationshintergrund, die in Kehl leben.
Auch dieses Kehler Projekt könnte anderen Städten und Kommunen als erfolgreiches
Beispiel dienen, wie Bürger an einem Integrationsprozess
beteiligt werden können.

Insgesamt 83 Projekte aus ganz Baden-Württemberg wurden für den Wettbewerb des
Staatsanzeigers eingereicht. Um sich ein Bild von der Situation vor Ort zu
machen, kamen Redakteure der Zeitung nach Kehl und sprachen mit den
Projektbeteiligten. Die im Staatsanzeiger veröffentlichten Artikel zu den
Projekten können im Internet unter www.staatsanzeiger.de/leuchttuermegelesen werden. Dort haben Kehler in der Kategorie „Jetzt
abstimmen“ auch Gelegenheit, für ihr Lieblingsprojekt ihre Stimme abzugeben.
Die Abstimmung endet am Samstag, 15. Juli, um 24 Uhr. Danach wird eine
Bürgerjury auf der Basis des Votums der Leser die endgültige Entscheidung
treffen und dabei Geldpreise in einem Gesamtwert von 20.000 Euro vergeben. Die
Erstplatzierten der fünf Kategorien erhalten je 2.500 Euro, die Zweitplatzierten
je 1.000 Euro und die Drittplatzierten je 500 Euro. Die Preisverleihung findet
am 14. September im Rahmen eines Festakts im Neuen Schloss in Stuttgart statt.

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