Erfolgreicher Belastungstest am Mittwoch in Kehl
Die Rheinbrücke hält sechs Tramzüge aus
(st). Im laufenden Fahrbetrieb kommt diese Situation nicht vor: Sechs Tramzüge stehen am Mittwoch auf den beiden Gleisen auf der Rheinbrücke zwischen Kehl und Straßburg in zwei Dreierreihen und nehmen damit die komplette Länge ein. Wie schon die Citadelle-Brücke am Dienstag besteht auch die Rheinbrücke die Belastungstests mit Bravour: Alle Messwerte liegen im grünen Bereich.
Am Mittwochvormittag ist viel los um die neue Trambrücke über den Rhein, dem Herzstück der grenzüberschreitenden Straßenbahnlinie D, die aus Straßburg nach Kehl verlängert wird. Bei bestem Wetter unterqueren Lastschiffe auf dem Rhein die Brücke, Schwäne treiben mit der Strömung dahin, über dem Bauwerk mit den beiden Doppelbögen kreisen Möwen in Scharen. Über die nur wenige Meter flussaufwärts liegende Europabrücke rattern Autos und Lkw, im Minutentakt kontrolliert die französische Polizei dort Fahrzeuge. Flussabwärts queren TGV und S-Bahnen den Rhein über die Eisenbahnbrücke. Und auf der neuen Trambrücke fahren Straßenbahnen ohne Fahrgäste hin und her, welche die Brückenkonstruktion einem Belastungstest unterziehen.
Ab dem 29. und 30. April, dem Wochenende, an dem das grenzüberschreitende Tram-#+projekt mit einem großen Bürgerfest eröffnet wird, fahren im Regelbetrieb maximal zwei Straßenbahnen gleichzeitig über die zweigleisige Rheinbrücke. Am Mittwoch um 11 Uhr sind es jedoch gleich sechs vollständige Straßenbahnen des Typs Citadis aus dem Fuhrpark der Straßburger Verkehrsbetriebe CTS, die neben- und hintereinander auf der Brücke angehalten haben. Die Fotografen auf der Europabrücke haben Mühe, alle sechs Bahnen auf einem Foto zu vereinen, da diese die gesamte Länge der Brücke vom französischen bis zum deutschen Rheinufer ausfüllen.
Der Citadis-Zug mit der Seriennummer 2020 ist, wie schon am Dienstag während der Belastungstests auf der Citadelle-Brücke in Straßburg, mit großen Wassersäcken mit einem Gesamtgewicht von zehn Tonnen beladen. Dies entspricht einer Fahrgastdichte von etwa sechs Personen pro Quadratmeter. Damit wird eine mit Passagieren besetzte Straßenbahn simuliert. Bereits um 7.30 Uhr haben die Tests begonnen, bei denen die CTS Tramzüge in verschiedenen Konstellationen auf die Brücke schickt und damit Stabilität und Tragfähigkeit prüft. Mal fahren zwei, mal drei, dann vier Triebzüge in Schrittgeschwindigkeit auf das Bauwerk, das den Fluss überspannt.
Vier Tramzüge, jeweils zwei hintereinander auf dem gleichen Gleis, waren auf der französischen Seite positioniert, die übrigen zwei Straßenbahnen standen auf Kehler Gemarkung zwischen Brücke und Bahnhof für die Tests bereit. An mehreren Messstationen, auf und unter der Brücke an der Uferböschung, wird überprüft, ob die Konstruktion den extremen Belastungen standhält. Die Durchbiegung der Brücke darf das gesetzlich vorgeschriebene Maximum von wenigen Zentimetern nicht überschreiten. Neben den statischen Testläufen sowohl auf der deutschen wie auch der französischen Brückenhälfte wird am Mittwoch auch eine dynamische Probe mit der mit zehn Tonnen Wasser beladenen Tram absolviert. Dabei zeigt sich, dass sich die Brücke auch bei einem Bremsmanöver einer mit Passagieren besetzten Tram nicht bewegt.
Es herrscht eine konzentrierte Atmosphäre unter den beteiligten CTS-Mitarbeitern. Als kurz nach 11 Uhr auch mit sechs Straßenbahnen auf der Brücke alle Messwerte im grünen Bereich liegen, macht sich eine gelöste Stimmung breit. In der Mitte der Brücke posieren die Mitarbeiter vor den Straßenbahnen für die Fotografen auf der benachbarten Europabrücke, darunter Journalisten, CTS-Personal sowie interessierte Bürger. Am Samstag, 29. April, wird die neue Verbindung erstmals Passagiere zwischen den Endhaltestellen Aristide Briand in Straßburg sowie dem Kehler Bahnhof befördern. Ende 2018 wird die Tram voraussichtlich bis vor das Kehler Rathaus fahren.
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