Konvoi nach Kroatien
Auch Kehler Feuerwehrmänner helfen Erdbebenopfern
Kehl (st). David Oster, Matijas Zubcic, Dennis Frömbgen und Maximilian Horn: Vier Feuerwehrmänner aus Kehl leisten Hilfe im von einem Erdbeben der Stärke 6,4 auf der Richterskala getroffenen Sisak in Kroatien. Am Abend des Neujahrstages haben sie Oberbürgermeister Toni Vetrano und Kehls Erster Beigeordneter Thomas Wuttke verabschiedet.
„Das ist etwas Magisches, etwas ganz Großes“, sagt Toni Vetrano am 1. Januar im dunklen Hof der Feuerwache und freut sich gemeinsam mit Feuerwehrkommandant Viktor Liehr sehr, dass sich mehr als 20 Feuerwehrangehörige angeboten hatten, um in ihrer Freizeit mit einem Konvoi von Feuerwehrfahrzeugen aus Baden-Württemberg Hilfsgüter und Feuerwehrgerätschaften in die vom Beben schwer zerstörte Stadt zu bringen.
20 Freiwillige binnen 20 Minuten
Am 30. Dezember gegen 22 Uhr erreichte das Hilfeersuchen des Landesfeuerwehrverbandes den Kehler Kommandanten Viktor Liehr. Der Kommandant zögerte nicht lange und fragte nach Rücksprache mit OB Vetrano bei den aktiven Feuerwehrangehörigen nach, wer sich vorstellen könnte, den Transport von Hilfsgütern ins Erdbebengebiet zu übernehmen. „Innerhalb von 20 Minuten haben sich 20 Personen gemeldet – das ist überragend“, zeigt sich Viktor Liehr von der Hilfsbereitschaft überwältigt.
Der Kommandant durchforstet das feuerwehreigene Lager nach Gerätschaften, die in Sisak dringend benötigt werden, also Einsatzkleidung, Schutzkleidung, Feuerwehrstiefel, Handschuhe, Helme, Schläuche, Pumpen und Tragkraftspritzen und stellt zusammen, was in Kehl entbehrlich ist. Feuerwehrangehörige bringen Lebensmittel- und Hygienepakete ebenso zur Wache wie Winterkleidung und Decken. Das so beladene Fahrzeug wird noch am Silvestertag zum Sammelpunkt nach Bad Krozingen gefahren.
Am späten Nachmittag des Neujahrstages machen sich dann Gruppenführer David Oster, Maschinist und Dolmetscher Matijas Zubcic sowie die Maschinisten Dennis Frömbgen und Maximilian Horn zur Abfahrt bereit. OB Vetrano, Beigeordneter Wuttke und Kommandant Liehr geben ihnen gute Wünsche mit auf den Weg und die Fahrt ins Ungewisse. Wenn man sich zum Jahreswechsel gefragt habe, worauf es ankomme im Leben, sagt Toni Vetrano, dann sei dies die Antwort: Es komme darauf an, dass Menschen gebe, die bereit seien zu helfen, wenn Hilfe dringend benötigt werde. „Das gibt auch den eigenen Bürgern die Gewissheit, dass auch ihnen im Notfall geholfen wird.“
Feuerwehrkamerad Christian Findling bringt die vier Männer nach Bad Krozingen, wo sie sich mit dem Kehler Feuerwehrfahrzeug in den baden-württembergischen Hilfskonvoi einreihen. Aus der Ortenau sind auch noch zwei Feuerwehrmänner aus Achern mit einem Wechselladerfahrzeug dabei.
15 Fahrzeuge und 100 Tonnen Hilfsgüter
15 Fahrzeuge mit rund 100 Tonnen Hilfsgüter machen sich auf den Weg nach Kroatien, wo sie sich auf eisglatten Fahrstrecken durch Schneegestöber kämpfen müssen. Michael Wegel, Acherner Feuerwehrkommandant und Vizepräsident des Landesfeuerwehrverbands, bedankt sich am Samstag bei den Oberbürgermeistern von Kehl und Achern dafür, dass sie die Fahrzeuge für den Hilfstransport zur Verfügung gestellt haben. Wenn alles nach Plan läuft, werden David Oster, Matijas Zubcic, Dennis Frömbgen und Maximilian Horn im Laufe des Montags in Kehl zurückerwartet.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.