Großer Zapfenstreich zu Ehren der Städtepartnerschaft
Gelebte deutsch-französische Freundschaft
Gengenbach (st). „Der große Zapfenstreich gilt dem gelebten Gedanken der deutsch- französischen Freundschaft und den unzähligen Akteuren, die ihn über die zurückliegenden 60 Jahre in Gengenbach und Obernai lebendig werden ließen und lebendig hielten. Herzlichen Dank für die große Ehre, die uns die Bürgergarde anlässlich ihres 60-jährigen Jubiläums gemeinsam mit der Stadtkapelle und der Freiwilligen Feuerwehr erweist.“ Mit diesen Worten begrüßte Bürgermeister Thorsten Erny am Dienstag die etwa 1.000 Gäste auf dem Marktplatz vor dem Rathaus.
Es war ein weiterer feierlicher Höhepunkt des Jubiläumsjahres 2018. Viele Bürger aus Obernai und Gengenbach waren dem Aufruf beider Bürgermeister gefolgt und haben sich an zahlreichen Aktionen, gemeinsamen Treffen und Vereinsveranstaltungen in diesem Jubiläumsjahr beteiligt.
Allen, die diese älteste deutsch-französische Städtepartnerschaft zwischen einer badischen und einer elsässischen Stadt auf unterschiedliche Weise leben und unterstützen, dankte Bürgermeister Thorsten Erny in seiner Rede.
Eindrucksvoll war der Einzug der Bürgergarde, der Stadtkapelle, der Freiwilligen Feuerwehr Gengenbach mit einer Abordnung der Sapeurs Pompiers aus Obernai und dem Spielmannszug der Feuerwehr Ortenberg. Die Fackelträger der Feuerwehr Gengenbach flankierten den Zug.„Wir erleben eine Ehrenbezeugung, mit Bedacht äußerst selten eingesetzt und darum von besonderem Wert. Man könnte sie als eine musikalisch-textlich inszenierte Ordensverleihung bezeichnen,“ so Reinhard End in seiner Einführung, in der er die Hintergründe der Zeremonie beleuchtete.
Ein imposantes Bild bot die feierliche Darbietung in der Aufstellung der 150 Mitwirkenden in der „Ehrenformation“ vor der Kulisse des Gengenbacher Rathauses.
Obernais Bürgermeister Bernard Fischer bedankte sich für die große Ehre, an diesem Zeremoniell teilnehmen zu dürfen. Beide Bürgermeister stellten die deutsch-französische Zusammenarbeit vor dem Hintergrund der bevorstehenden Europawahlen als wichtige Grundlage für ein gemeinsames Europa. „Wir müssen ein starkes Zeichen gegen alle Spaltungstendenzen radikaler Parteien setzen“ so Bürgermeister Thorsten Erny.
Der Große Zapfenstreich auf dem Gengenbacher Marktplatz war eine eindrucksvolle Darbietung, die mit anhaltendem Applaus beim Auszug Richtung Obertor von den aufmerksamen Gästen belohnt wurde.
Die Anfänge des Großen Zapfenstreichs reichen bis ins 16. Jahrhundert. Wenn die Landsknechte abends in das Lager zurückkehren sollten, ging ein Offizier, begleitet von einem Pfeifer oder Trommler, durch die Gaststuben und schlug mit seinem Stock auf den Zapfen des Fasses. Danach durfte der Wirt keine Getränke mehr ausgeben. Diesen musikalischen Befehl nannten die Landsknechte „Zapfenstreich“. Der preußische König Friedrich Wilhelm III ordnete die Ausweitung des Zapfenstreiches an und wandelte somit das traditionelle Brauchtum des militärischen Feierabend-Gebietens zum feierlichen Zeremoniell um.Dies geschah 1813, während der Befreiungskriege, in der sich weite Teile Europas gegen Napoleons Hegemonialstreben erhoben.
So wirft die Geschichte des Großen Zapfenstreichs ein zusätzliches, ein besonderes Licht auf dessen Einsatz als ehrendes Zeremoniell im Zusammenhang deutsch-französischer Partnerschaft. Unterstrichen wurde dies auch durch die Intonation der „Marseillaise“, der Nationalhymne Frankreichs, nach der Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland.
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