Geschüttelt oder gerührt – es kommt auf den Drink an
Die Kunst einen Drink zu mixen, ist fast so alt wie der Genuss von Alkohol überhaupt. Richtig in Mode kamen
Cocktails allerdings erst im 19. Jahrhundert. In dieser Zeit entstanden
auch viele der heute noch als Klassiker bekannten Drinks wie Planters
Punch oder der Martini. Der übrigens im Ursprung aus Gin, Wermut und
einer Zeste Zitronenschale besteht. Die Unart ihn mit Wodka
zuzubereiten, führte James Bond-Erfinder Ian Fleming ein.
Es gibt unzählige Cocktails und es ist nicht leicht, den Überblick zu
behalten. Dabei gibt es unterschiedliche Ansätze, um die Drinks zu
kategorisieren. Am einfachsten ist die Unterscheidung in Short- oder
Longdrinks. Während der Shortdrink nicht mehr als zehn Zentiliter
Flüssigkeit enthält – meist Spirituosen –, hat ein Longdrink mehr als
zehn Zentiliter und wird in der Regel mit Saft oder Soda aufgegossen.
Typische Longdrinks sind Highballs oder Collinses. Longdrinks werden gerne mit
Eis serviert, während Shortdrinks in aller Regel „straight up“, also
gekühlt, aber ohne Eis gereicht werden. Eine Klasse für sich sind die
„Shooters“: Sie bestehen aus zwei bis vier Zentilitern Spirituosen und
werden in einem Schluck getrunken.
Gerne werden Cocktails auch nach ihrer Machart unterschieden: So besteht die große Familie der
„Sours“ aus einer Spirituose, Zitrussaft und einer Zuckerquelle. Gute
Beispiele sind Whiskey Sour oder Daiquiri. Eine Variante ersetzt den
Zucker durch süßen Likör – das Beispiel hier ist Margarita, der aus
Tequila, Triple Sec (Orangenlikör) und Zitrussaft besteht. Ein Fizz ist
ein mit Sodawasser aufgespritzer Sour. Er wird in der Regel im
Longdrinkglas serviert. Wird reichlich Sodawasser verwendet, dann wird
aus dem Fizz ein Collins.
Eine weitere Möglichkeit, ein bisschen Ordnung in das Riesenangebot der Mixdrinks zu bringen, ist sie nach der
verwendeten Hauptspirituose zu kategorisieren. Sie werden in
Champagner-, Wodka-, Gin- und Wermut-Drinks unterschieden. Cocktails,
die auf Rum basieren, nennt man Tropicals. Weitere Zutaten, die genutzt
werden: Mint Juleps werden, wie der Name schon verrät, immer mit Minze
gemacht. Wird die Minze durch andere frische Kräuter ergänzt oder
ersetzt, nennt man das Ganze einen Smash. Eggnogg – übrigens eine der
ältesten Cocktailsorten – bestehen aus Eigelb und Sahne.
Cream heißen Mixgetränke, die mit Sahne aufgegossen werden. Alle Coladas eint
die Zutat Cream of Coconut. Und wer einen Drink auf Tomatensaftbasis
oder etwa versetzt mit Rinderbrühe bevorzugt, der steht auf Snapper.
Bekanntestes Beispiel hierfür ist natürlich die Bloody Mary aus
Tomatensaft, Tabasco, Wodka und einem Spritzer Zitronensaft und
Worcestersauce. Abgerundet wird die Sammlung von Überbegriffen durch die
Coffee Drinks, die – ganz klar – mit Kaffee oder einem Kaffeelikör
versetzt wurden.
Wem das alles viel zu kompliziert ist, der kann sich auf die einfachste Art, seinen Drink zu bestimmen, zurückziehen:
„dry“, „medium“ oder „sweet“ – also trocken, medium oder süß – ist reine
Geschmackssache und lässt sich auf fast alle Cocktails, die man sich
vorstellen kann zu mixen, anwenden.
Und nicht zuletzt unterscheiden passionierte Cocktail-Fans ihr Lieblingsgetränk nach dem
Anlass, zu dem sie es genießen. Warten sie in der Bar auf einen Tisch
vor dem Essen, dann ordern sie einen „Before-Dinner-Drink“. Die
Klassiker hier sind Martini oder einige Champagnerdrinks – man denke nur
an den einst so beliebten „Kir Royal“. Im Allgemeinen sollte das
Getränk appetitanregend und aromatisch sein. Die „After-Dinner-Drinks“
würden in Frankreich „Digestifs“ genannt werden. Sie sind allerdings
mehr, als nur ein feiner Obstbrand. Sie sind gerne fruchtig und eher
süß. Manche können sogar üppig sein, obwohl Drinks mit viel Sahne
eigentlich ihren Zenit überschritten haben.
Jeder Drink benötigt ein eigenes Glas: Longdrinks werden in schmalen hohen Bechergläsern
serviert. Martini, Daiquiri oder Margarita mögen flache Schalen.
Champagner-Drinks werden in Sektgläsern angerichtet. Die altmodischen
Tumbler eignen sich für Shooters. Die mit Rum gemixten „Tropicals“
passen gut in bauchige Glasformen – meist ähneln sie Tulpen.
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