Alfons Michel sammelt mit Leidenschaft alte Comics

Mit „Sigurd“ und seinen Heldentaten fing alles an: Seit frühester Jugend liebt Alfons Michel Comics und ist heute ein begeisterter Sammler. | Foto: Michael Bode
  • Mit „Sigurd“ und seinen Heldentaten fing alles an: Seit frühester Jugend liebt Alfons Michel Comics und ist heute ein begeisterter Sammler.
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Achern. Alfons Michel hat schon früh sein Herz verloren – nicht an eine Frau, sondern an die
Bücher und Hefte mit den kleinen bunten Bildern und Sprechblasen. Der 59-Jährige sammelt mit großer Leidenschaft Comics und hat auch schon selbst welche entworfen. 

„Ich hatte zwei ältere Vettern“, erzählt der gebürtige Wormser, wie alles anfing. „Der eine hatte alles, was im Lehning-Verlag erschien, der andere sammelte Bessy-, Felix- und
Fix & Foxy-Hefte aus dem Bastei-Verlag.“ Der kleine Alfons las aufmerksam mit: „Ich habe mit dem Lesen angefangen, als ich eigentlich noch gar nicht lesen konnte.“ Stattdessen betrachtete er fasziniert die Bilder mit den Helden Sigurd, Akim, Falk und Tibor, die seine Fantasie
beflügelten. „Ich konnte es gar nicht abwarten, in die Schule zu kommen,
um Lesen zu lernen.“

Sein spärliches Taschengeld steckte Alfons Michel schon seit seiner frühesten Jugend in die deutschen Comics. „Wenn Kirmes war, guckte ich mir alles genau an, ging dann zum
Süßwarenstand und kaufte mir von meinem Kirmesgeld einen Comic in der
Wundertüte“, so Michel. Schnell erwachte seine Sammelleidenschaft: Die
eigenen Heftchen hortete er unter dem Bett. „Leider hatte meine Mutter
etwas gegen meine Sammelwut. Immer wenn ich eine Kiste voll hatte, wurde
sie weggeworfen, weil sie Ordnung in meinem Zimmer schaffte.“ 

Heute ist Michel ein passionierter Sammler. Ganze Kisten voll hat er mit den
Heften aus der goldenen Zeit der deutschen Comic-Verlage. Denn auch wenn
sich unter seinen „Schätzen“ einige Bände von Donald Duck & Co
finden, Alfons Michels große Liebe gilt den deutschen Zeichnern. „Diese
Superhelden- und Science-Fiction-Geschichten aus den USA haben mich nie
richtig interessiert“, gesteht der Sammler.

Nicht jeder darf einen Blick auf seine Sammlung werfen: Ein ganzer Schrank voller Kartons
verspricht wundervolle Dinge für Kenner: Piccolo-Hefte, eine besonderes
Format der Bildergeschichten, alte Comics, die ordentlich in
Plastiktüten eingeschweißt sind. „In der Anfangszeit hießen Fix &
Foxy noch Eulenspiegel“, weiß Alfons Michel. Alles ist ordentlich nach
Jahrgängen und Themen sortiert. „Damals sah man noch kein Blut in den
Zeichnungen“, erklärt er seine Faszination.

Wie viele Comics er tatsächlich besitzt, kann er nicht sagen. Denn nicht alle
Bildergeschichten, die er verwahrt, will er auch behalten. „Ich betreibe
eine Comicbörse im Internet“, erzählt er. Stundenlang sitzt er vor dem
Computer und tauscht mit anderen Fans. „Allein das Tauschmaterial kommt
auf 7000 Heftchen. Und ich glaube, ich habe weit über 5000 Piccolos in
meiner Sammlung.“ Und was sagt seine Frau dazu? „Die schimpft, weil ich
nicht rauskomme, aber ansonsten macht sie es mit“, sagt er anerkennend.

Dabei hatte er in seiner Lehre – er ist gelernter Gas- und Wasserinstallateur
– sein Interesse an den Comics ein wenig verloren. „Als ich  zur
Bundeswehr ging, habe ich wieder damit angefangen“, erinnert er sich.
Und damit wären wir bei seiner zweiten Leidenschaft: der Bundeswehr.
„Mir war immer klar, dass ich mich verpflichten würde.“ Acht Jahre war
er aktiver Soldat, dann wurde er Reservist, was er noch heute ist. Bei
der Bundeswehr absolvierte er auch eine Ausbildung zum Krankenpfleger
und Röntgenfeldwebel. 

Heute arbeitet er als Brandschutzsachkundiger. „Das ist ein vielseitiger Beruf, das gefällt
mir.“ Die Liebe hatte ihn nach Karlsruhe geführt, so wie er aus
demselben Grund später nach Achern zog. In seiner Karlsruher Zeit war
sein Interesse an den Comics längst wieder erwacht. Mit Bekannten rief
er 1984 die Comicfreunde Karlsruhe ins Leben. Zur Vereinsgründung
brachten die Enthusiasten sogar ein eigenes Comicheft – „Astral“ –,
dessen Handlung aus der Feder von Alfons Michel stammte, heraus. „Wir
ließen die irrsinnige Auflage von 1500 Heften drucken. Und alle sind
ausverkauft“, ist Alfons Michel stolz auf den Erfolg.

Tauschbörsen wurden organisiert und besucht. „Ich habe fast jeden Samstag auf dem
Flohmarkt verbracht“, denkt Michel zurück. Heute, sagt er, liefe alles
über den Computer. „Das Handeln habe ich im Blut. Ich habe immer gerne
gehandelt. Schon als Kind habe ich vor meinem Elternhaus einen
Spielzeugbasar aufgebaut, um die Dinge zu verkaufen, die ich nicht mehr wollte.“

Autor: Christina Großheim

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