Baustellenbesuch
Gemeinderäte für Stärkung medizinischer Daseinsvorsorge

- Die drei Gemeinderatsgremien des Achertals auf der Baustelle des Ortenau-Klinikums in Achern
- Foto: Gemeinde Kappelrodeck/Jasmin Liebich
- hochgeladen von Matthias Kerber
Kappelrodeck (st) Es war eine Premiere, und die aus gutem Grund: Erstmals traten alle drei Gemeinderatsgremien aus Seebach, Ottenhöfen und Kappelrodeck zusammen, um gemeinsam den Baufortschritt des neuen Ortenau Klinikums in Achern in Augenschein zu nehmen, so die Gemeinde Kappelrodeck in einer Pressemitteilung. Das Projekt tangiert in unmittelbarerweise die Kommunalpolitik der Gemeinderäte: Rund 5,7 Millionen Euro Kreisumlage werden die Achertal-Gemeinden aus ihren Gemeindehaushalten alleine im Jahr 2025 an den Ortenaukreis überwiesen, um den Kreishaushalt auszugleichen. Dessen Minus resultiere zu einem erheblichen Anteil aus der Defizitübernahme der Kreis-Kliniken. Insbesondere aufgrund der strukturellen Unterfinanzierungen des Krankenhauswesens, aber auch aufgrund der Kosten des erforderlichen Transformationsprozesses lägen die jährlichen Defizite der Ortenaukreis-Kliniken bei rund 50 Millionen Euro.
Man sei sich dabei einig: Die wohnortnahe medizinische Versorgung durch Krankenhäuser sei ein wesentlicher Bestandteil der Daseinsvorsorge. In öffentlicher Trägerschaft des Kreises werde im Rahmen der „Agenda 2030“ die Krankenhauslandschaft im Ortenaukreis neu geordnet, inklusive einem für die Bürger des Achertals wichtigen Neubau am Standort Achern im Wert von über 160 Millionen Euro.
Baustellen-Rundgang
Vor Ort begrüßten Dr. Christofer Leschinger, Klinikdirektor des Ortenau Klinikums Achern und Rainer Stapf, Geschäftsbereichseiter für Bau und Technik bei den Ortenau Kliniken persönlich die Bürgermeister und Gemeinderäte. Im Rahmen des Baustellen-Rundganges gab es dann neben detaillierten Einblicken auch zahlreiche Informationen zum Bauprojekt und dessen Einordnung: 1.358 Betten werden die Ortenau-Kliniken insgesamt nach vollständiger Umsetzung der „Agenda 2030“ mit den vier Standorten in Wolfach, Lahr, Offenburg und Achern haben. Das Acherner Haus werde 234 Betten davon bereitstellen, aktuell seien es in Achern knapp 200. Dafür würden rund 160 Millionen Euro in den Standort investiert, wobei der Kreis mit einer Förderquote des Landes von mindestens 60 Prozent rechne. Heute würden im Ortenau Klinikum Achern 542 Mitarbeiter arbeiten, was zirka 350 Vollzeit-Äquivalenten entspricht. Aufgrund der Bettenausweitung werde die Zahl der Mitarbeiter in den klinischen Bereichen mit dem Neubau eher ansteigen. Dieser wird die Fachabteilungen Innere Medizin, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie, Wirbelsäulenchirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Anästhesie und Geriatrie umfassen. In wenigen Wochen werde es das Richtfest geben, 2027 solle die Klinik in Betrieb gehen. Mit einem „Fußabdruck“ von rund 100 auf 100 Metern sowie fünf Stockwerken, die es zu erkunden galt, gab es für die Gemeinderäte aus Seebach, Ottenhöfen und Kappelrodeck nicht nur zahlreiche Informationen und Eindrücke aus erster Hand, sondern auch Gelegenheit zum interkommunalen Austausch, der im Anschluss im gemeinsamen Ausklang vertieft wurde.
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