Angedacht: Rüdiger Kopp
Wir sind Geschöpfe und keine Schöpfer
Manchmal überfällt uns die Angst wie aus heiterem Himmel, wenn Dinge passieren, die unser Gleichgewicht aus der Bahn werfen, wenn gewohnte Abläufe zerstört werden, wenn wir uns plötzlich nicht mehr auskennen und uns die Lage aus den Händen gleitet.
Keine schöne Situation und schon gar keine, die wir uns wünschten, und doch erinnern uns solche Krisen daran, was eigentlich unser Normalzustand ist: Als ob wir irgendetwas sicher in Händen hielten. Als ob wir wüssten, was uns jeder neue Tag bringt. Als ob irgendetwas sicher wäre – außer dem Tod; der Tod ist immer sicher und unser eigenes Skelett tragen wir bereits mit uns herum.
So gesehen ist die Angst nicht nur bedrohlich, sie erinnert uns lediglich daran, dass wir lebendige Menschen sind und dass der Tod dazu gehört. Die Angst führt uns immer wieder die richtigen Relationen vor Augen: Wir sind Geschöpfe und keine Schöpfer; das heißt, wir müssen auch gar nicht alles können, machen und beeinflussen, sondern als Geschöpfe steht es uns gut an, den Herrgott einen guten Mann und eine gute Frau sein zu lassen und drauf zu vertrauen, dass es schon passen wird am Ende. Vielleicht ist das auch ein guter Liegestuhl-Gedanke, gerade jetzt in den Ferien: die Seele baumeln lassen, ganz bewusst genießen, ein Geschöpf zu sein und mit der Sonnenbrille auf der Nase und einem Drink in der Hand auf den Schöpfer zu vertrauen und dann vielleicht sogar ein kleines Schwätzchen mit ihm halten. In mitgeschöpflicher Verbundenheit,
Pfarrer Rüdiger Kopp,
Kirchengemeinde Hanauerland
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